CarSharing – die ganz große Mogelpackung der Bremer Mobilitäts-Politiker

30.03.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Liebe Leserinnen und Leser, die Bremer Neuzeit-Ideologie à la rot-grün-rot geht so: Bürger, schafft eure Autos ab, fahrt Fahrrad, latscht zu Fuß, nutzt die Öffis, also Bus und Bahn. Und wenn ihr, uneinsichtigen Bürger und Bürgerinnen, ums Verplatzen mit nem Auto rumkutschen wollt/müsst, dann nutzt das wundervolle, glücksbringende und von städtischer Hand gesegnete CarSharing-Angebot von Cambio.

Manchmal, aber nur ganz selten, kann man Wirtschaftspolitiker der Bremer Koalition kleinlaut wispern hören: Leute, kauft bitte, bitte  weiterhin Mercedes-Modelle, die im Bremer Werk produziert werden. Die rund 12.000 Arbeitsplätze sind für Bremen und das Umland nämlich gar nicht so übel –  trotz aller Hardcore-Öko-Sprüche.

Nur, um Sie thematisch bei der Stange zu halten, ziehe ich mein Fazit heute ausnahmeweise schon mal vor: Cambio taugt für viele Bürger viel weniger als uns vor allem die Senatorin für Umwelt, Klima, Mobilität und Stadtentwicklung sowie Mobilitäts– und Verkehrs-Politiker nahezu aller Partei-Couleur weismachen wollen.

So, genug der Vorrede, jetzt hinein in die Mitte der Sache, wie der alte Lateiner frohlockt.

Liebes Stimmvolk, haben Sie es auch in Ihrer Lokalzeitung gelesen? Das Bremer CarSharing-Unternehmen Cambio baut sein Netz aus. Kooperation heißt das Zauberwort. Aus einem Netz von 33 deutschen und 92 belgischen Städten mit insgesamt 3.900 Fahrzeugen werden – hex, hex – 364 Cambio-Kooperationsstädte in Belgien und Deutschland mit „über 9.400 Autos an mehr als 3.400 Stationen“.

Oh, wie schön ist Panama…ne, sorry, jetzt geht mal wieder meine Phantasie mit mir durch. Soweit, bis zur Tigerente und Co, reicht’s dann doch noch nicht. Die Mobilitätssenatorin tritt stets vehement fürs Radfahren, für Öffis, zu-Fuß-gehen und für CarSharing ein. Ziel: Die unbelehrbaren Autofahrer sollen endlich von den Blechkisten ablassen.

Da gerät CarSharing – in Bremen: Cambio – in den Blick. Wäre ich noch berufstätig und müsste mit Unterlagen bepackt zu einem Arbeitsort fahren, wäre dort ein paar Stunden gebunden, dann – ja dann… 

Neuer Satz, ich muss erstmal Luft holen. Dann würde ich mich in ein Auto von Cambio setzen, an mein Ziel fahren, Auto am Ort meiner Tätigkeit abstellen, auschecken, später zu einem Cambio-Auto zurückkehren, und nach Hause fahren. Denkste, Pustekuchen. So stellt man sich bequemes CarSharing vor, funktioniert aber nicht so! 

Cambio Bremen bedeutet: Man holt sich das Auto an seiner (nächstgelegenen) Bremer  Station – beispielsweise am Dobben – ab, gurkt irgendwo hin, und bringt das Auto an dieselbe Station im Viertel zurück. Halten Sie sich drei oder vier Stunden an Ihrem Zielort auf, dann läuft die Bezahl-Zeit-Uhr weiter.  

Nachdem ich diese Systematik kapiert hatte, habe ich mich gefragt: Wissen alle Mobilitätspolitiker und Öko-Aktivisten dieser Stadt tatsächlich, was Cambio bedeutet, wenn sie darüber regelmäßig ins Schwelgen geraten? Ehrlich, jetzt! 

Und kommen Sie mir nun bitte nicht mit dem Zweit-Angebot von Cambio, namens „Smumo“. Diese Fahrzeuge kann man leihen und abstellen, wenn man sie nicht mehr braucht: Erstens: Dafür ruft Cambio (verständlicherweise) einen anderen Preis auf und zweitens: Diese Autos dürfen bloß in eng umgrenzten Stadt-Teilen abgestellt werden. Also: Hemelingen – tabu; Woltmershausen – tabu; Horn – tabu; Vahr, Tenever, Arbergen – Gott bewahre!

Liebe, hoffentlich immer noch geneigten Leserinnen und Leser, ich will in diesem Blog wirklich nicht das Double von Ekel Alfred geben. Aber es gibt Zustände und teilweise grenzwertiges Geschwätz über Themen in dieser Stadt, die kann ich beim besten Willen nicht schön-schreiben

Quälen wir uns weiter, blicken noch einmal auf Cambio. Versetzen Sie sich als Bremer nun mal gedanklich in die Lage der Bewohner von Oyten, Brinkum, Bassum, Syke, Delmenhorst, oder so. Dort ein Cambio-Auto mieten und als Pendler nach Bremen fahren? Nix da, null, nada. Cambio-Stationen befinden sich in Bremen, Achim und Lilienthal. Ende im Gelände.

An dieser Stelle wäre ich gerne Musiker. Dann würde ich jetzt fix ein Liedchen für die Mobilitätssenatorin und ihre Helfershelfer zusammenschrauben. Der Inhalt würde handeln von umweltfreundlich-hübschen TräumereienWolkenkuckucksheimen, vielleicht käme auch der Begriff Ahnungslosigkeit drin vor. Könnt’ ich nicht ausschließen… 

Letzter Hinweis zu Cambio, Sie nimmersatte Leserinnen und Leser: Weder Esel, Hund, Katze oder Hahn, noch Meerschweinchen oder ähnliches Getier dürfen laut den Geschäftsbedingungen mitfahren! Tierschützer, jetzt aber mal hurtig auf die Barrikaden und den Tierschutzbeauftragten (keine Erfindung, gibt es wirklich!) des Senats in Marsch setzen! 

Zum Schluss ein fröhliches iaah, wau-wau, miau, kikeriki – bleiben Sie munter!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller