Brebau wird bereits zum zweiten Mal ans Kreuz genagelt

04.03.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Liebe Leserinnen und Leser,

kennen Sie das auch noch aus dem VHS-Kurs „Autogenes Training“?

Ich bin ruhig, ich bin ganz ruhig, ich bin vollkommen entspannt.“ Im besten Fall als Höhepunkt: „Mein Sonnengeflecht ist strömend warm.“

Weshalb ich heute in meinem VHS-Erfahrungsschatz des vorigen Jahrhunderts krame? Ich brauche ihn. Und zwar dringend:

Die städtische Wohnungsgesellschaft Brebau steht erneut wie der Depp der Nation da, obwohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Sicht noch halbwegs normal denkender Menschen das getan haben, was für ein erquickliches Nebeneinander von Mietern – oder sind das jetzt auch schon Mietende (Achtung: Nicht Miet-Ende!) – sehr sinnvoll ist.

Bevor ich hier den alten, weißen HB-Mann gebe, die Fakten:

Im Mai vorigen Jahres hatte Radio Bremen „aufgedeckt“, dass Brebau-Mitarbeiter (m/w) heimlich Notizen über Miet-Bewerber angefertigt hatten. Hautfarbe, gepflegter/ungepflegter Zustand der Personen, Kopftuchträger und einiges anderes.

Was war der Aufschrei der grundsätzlich-empörten guten Menschen groß. Ach Gott-o-Göttchen. Rassendiskriminierung, lautete der empörte Aufschrei.

Zwischenfrage: Wie hätte die Bremer „Stadtgesellschaft“ wohl reagiert, wenn die Brebau-Menschen notiert hätten: „Skinhead“, trägt „Springerstiefel“, hat Tatoo „AH“ halbwegs sichtbar am Hals? Hätten da die Handlungsreisenden fürs gute Gewissen auch so laut  aufgeheult?

Ein pensionierter Justizstaatsrat erstellte voriges Jahr ein Gutachten. Fazit: Ja, das Aufschreiben einiger Charakteristika sei nicht okay gewesen, aber, keiner der Bewerber sei am Ende leer ausgegangen, habe also eine Brebau-Wohnung erhalten. Nach den guten Menschen in Volk und Politik hatte schließlich sogar die CDU das Thema bemerkt. Aber aus anderem Grund: Dem Aufsichtsrat des städtischen Unternehmens gehören an: Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte (SPD), Bausenatorin Dr. Maike Schaefer (Grüne), Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne) und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke)

Hossa, da konnte man doch dem politischen Gegner mal fein die äußere Hülle polieren.

Einschub: Ich habe mich bereits im Mai 2021 gefragt, weshalb die Notizen – in einer eigenen Tabellen-Spalte des Rechners, statt wie früher auf Papier unter der Schreibtisch-Unterlage – so verwerflich sein sollten.

1. Weshalb darf ein Vermieter nicht danach schauen, ob ein Miet-Bewerber gepflegt oder schlampig aussieht? Die Lebenserfahrung  lehrt doch, dass ein Mensch, der sich selbst gehen lässt, nicht zwingend pfleglicher mit fremdem Eigentum umgehen wird.

2. Ein Vermieter muss doch darauf achten, dass es keine Häufung von zu vielen Stützeempfängern, Strenggläubigen (Kopftuch) und Ausländern unterschiedlicher Länder in einem Wohnblock gibt. In den Häusern wohnen bekanntlich meist schon Menschen, häufig auch sehr lange. Und die machen aller Voraussicht nach Zoff, wenn die Neuen offen erkennbar nicht zu ihnen passen.

3. Ich erinnere mich noch an das „Demonstrativ-Bauvorhaben Osterholz-Tenever. Vom hoch gelobten neuen Siedlungsansatz schließlich zum sozialen Brennpunkt verkommen. Von Politikern vornehm formulierte Begründung seinerzeit: „Die soziale Mischung fehlt.“ Sehr vornehm. In Wahrheit hatte die Sozialbehörde der städtischen Gewoba für dieses Gebiet Unmengen an Türken, Russen, Ärmsten und nicht den Hellsten dieser Gesellschaft dringend „ans Herz gelegt“. Die Folge: Tenever kippte sozial. Türken und Russen rangelten (notfalls auch mit Fäusten) um die Anerkennung in dem Gebiet, die Häuser verwahrlosten. Briefkästen waren grund-demoliert, Hausflure versifft, Türen eingetreten.

Abhilfe brachte der „Rückbau“ – früher nannte man so etwas Abriss. Die dann von Grund auf renovierten, sanierten Wohnungen wurden –  die soziale Mischung beachtend – an Normal-Verdiener, gepflegt auftretende Menschen und zum Teil auch an „arme Teufel“ vermietet. Damit’s in der Stadt positiv rüberkam, wurde die Marke „OTe“ erfunden und werblich eingesetzt.

Einschub beendet, Blutdruck zurückgefahren.

Diese ganze Brebau-Nummer wäre voriges Jahr fast erledigt gewesen. Mit internen Anweisungen: Leute, keine Liste mehr führen. Macht euch aber bloß nen Kopp drum, wie ihr eine Anhäufung problematischer Mieter (ja, die gibt es wirklich, liebe Wolken-Kuckucks-Heim-Bewohner) verhindert. Bei 10.000 verwalteten Wohnungen ist das ja auch ein Kinderspiel!

Aber am Donnerstag meldete sich dann die bestimmt sehr kluge Landesdatenschutzbeauftragte zu Wort. Und die keilte unter dem Beifall von CDU, Grünen, Linken und FDP aus.

Die Brebau habe mehr als 9.500 Daten von Mietinteressenten widerrechtlich gespeichert. So seien nicht bloß die Hautfarbe, ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung, sondern auch der Gesundheitszustand und Frisuren gespeichert worden. Besonders verwerflich, nach Ansicht der Datenschützerin, die Brebauer hatten sogar – völlig unverständlich – schlechten Körpergeruch notiert.

Laut Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) dürfen diese Daten weder erhoben noch gespeichert werden. Blöd nur, dass heute als gängige Arbeitsmittel eingesetzte Computer Speichermedien sind. Die vergessen nix. 


Können nicht wie ehemalige oder amtierende Bundeskanzler sagen: „Daran habe ich keine Erinnerung.“

Frau Chef-Datenschützerin erklärte zwar, sie habe nicht untersucht, ob die illegale Datensammlung bei der Vergabe von Wohnungen eine Rolle gespielt hätten. Allein die Tatsache, dass sie widerrechtlich erhoben worden seien, müsse geahndet werden. Die am Ende auch städtische Datenschutzbeauftragte verhängte gegen die städtische Wohnungsgesellschaft eine Strafe von 1,9 Millionen Euro. Na, da zittern Brebau, Senat und sonstige Verantwortliche bestimmt ganz tüchtig. Oder wir, als Steuerzahler, die am Ende indirekt für die Zeche aufkommen müssen?

Zum Schluss habe ich ein – vielleicht – versöhnliches Bild vor meinem inneren Auge: Frau Datenschützerin verlässt ihre kuschelige Behausung, möglicherweise in Findorff gelegen.

Sie zieht in einen Brebau-Mehrparteien-Wohnblock: Dort wohnen Hardcore-Islam-Betende zur linken, zur rechten haust ein leider meist stinkender Mensch, über ihr kloppen sich nicht miteinander harmonierende Ausländer, gerne aber auch deutsche Hohlköpfe. Die gibt’s zuweilen ebenfalls im Überangebot. Und immer wenn Frau Datenschutz von einem anstrengenden Arbeitstag die Stufen emporsteigt, genau immer dann begegnet ihr dieser Mensch, der so elend krank und runtergekommen aussieht, als könne er ein ganze Schule auf einmal anstecken.

Dann läuft die D-Schützerin bestimmt nicht verzweifelt zum Telefon und verlangt von dem armen Brebau-Sachbearbeiter, der solle die unhaltbaren Zustände sofort abstellen. Nein, sie ist ja ein guter Mensch. Sie kocht sich einen grünen Tee, breitet die Yoga-Matte aus und murmelt auf dem Rücken liegend vor sich hin: Ich bin ruhig, ich bin ganz  ruhig, ich bin vollkommen entspannt.

So wäre das wohl, wenn die Frau nach Hause käme, nachdem sie der Brebau eine Strafe von 1,9 Millionen Euro übergebraten hätte.

Ach so, die Strafe hat sie ja tatsächlich verhängt…

Dumm gelaufen. 

P.S.: Das Drama wird möglicherweise noch fortgesetzt: Unsere pfeilschnelle Staatsanwaltschaft ermittelt seit Mitte vorigen Jahres, ob sie etwas strafrechtlich Relevantes findet.

Sie wissen ja: Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller