Achtung, Bremer Grüne ticken aus – Flughafen schließen

25.11.2022 Aus Von Axel Schuller

Jetzt ist es raus: Die Bremer Grünen „überlegen“, den Bremer Airport als Passagierflughafen zu sperren. Begründet wird dies damit, dass von Bremen aus überwiegend Kurzstrecken-Verbindungen bedient würden. Auf Kurzdistanzen nach Frankfurt, München, Stuttgart und Amsterdam könne man genau so gut mit dem Zug fahren. Ich befürchte: Die Grünen drehen allmählich hohl.

Irgendwie hat sich die Noch-Regierungspartei vorgenommen: Wir fummeln Bremen von einer Großstadt zu einer Kleinstadt-Idylle um. Zur Hochburg der Veganer und Vegetarier. Deshalb soll die Landwirtschaft um 75 Prozent des Viehbestands „erleichtert“ werden. Wenn Arbeitsplätze entfallen, weil Firmen den Anschluss an internationale Flüge benötigen, haben wir gute Chancen, zur Hauptstadt von Beziehern staatlicher Transferleistungen abzurutschen. Wer hier leben und bauen will, hat sich nach dem bundesweiten Goldstandard der Bremer Bauvorschriften zu richten. Also werden noch mehr Leute – solange sie es sich leisten können – nach Niedersachsen ziehen. Ja, der Flughafen kostet aktuell Geld. Die Pandemie, die Wirtschaftskrise usw.

Egal. Die Grünen wollen den Flughafen schleifen. Fliegen war den Öko-Funktionären schon immer ein Dorn im Auge. Um sich noch ein bisschen den Anschein politischer Seriösität zu wahren, soll der Airport als Werkflughafen von Airbus und OHB erhalten bleiben.

Leider muss man den Grünen ein Stück Logik bei ihren Überlegungen attestieren: Eine Partei, die so viele Bäume hat abgehacken lassen, muss sich darum sorgen, dass die übriggebliebenen und die zarten Neupflanzungen weniger Abgase aus der Luft filtern können als alte, gestandene Eichen und Buchen.

Neuer, alter Heilsbringer der Grünen ist die Deutsche Bahn. Ich will jetzt nicht über häufig verspätete, oder zuweilen gar nicht fahrende Zügelamentieren. Auch nicht über nicht funktionierende Toiletten, über außer-Betrieb-befindliche Speisewagen. Nein. Darüber wurde schon oft und ausführlich berichtet. Und fast jeder kann eine Hass-Tirade über eigene Erlebnisse in der DB anstimmen.

Ich möchte einfach nur auf den Zusatz-Zeitaufwand hinweisen, der anfallen wird, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, per Zug von Bremen aus zu international verbundenen Flughäfen fahren müssen. Dummerweise ist HB keineswegs so gut wie HH oder H in den DB-Fahrplan eingebunden. Haben die Grünen vermutlich grad nicht im Blick gehabt, als sie ihr Vorstandspapier für den Landesparteitag zusammengeschrieben haben.

Google weiß alles. So auch die „durchschnittliche Fahrtzeit“ nach:

Frankfurt/Main: 4 Stunden und 33 Minuten

München: 7 Stunden und 5 Minuten

Stuttgart: 6 Stunden und 17 Minuten

Amsterdam: 4 Stunden und 6 Minuten

Von dort aus geht’s dann nach Amerika, Asien und so weiter. Aber auch ins 17. Bundesland „Malle“. In die türkischen Küstenorte. Ins Baltikum und wohin Bremer halt noch so fliegen.

Aber vielleicht möchten die Grünen ja auch, dass wir Bremer von Hamburg (1 Stunde 14 Minuten) oder Hannover (1 Stunde 14 Minuten) aus starten. Sollen die doch ein bisschen mehr Lärm, Abgase (und Umsatz) abkriegen. Hauptsache, wir können am nächsten Wettbewerb “Unser Dorf/Städtchen soll schöner werden“ teilnehmen.

Liebe Leserinnen und Leser, meine letzte Hoffnung (übrigens: Ich bin ein extrem Selten-Flieger) ist, dass die Grünen von ihrer eigenen Wählerschaftabgestraft und aus den Regierungsämtern gejagt werden.

Grüne Wähler sind mehrheitlich Menschen, die aufgrund ihres Bildungsstandes mehr Geld als der Bevölkerungsdurchschnitt auf dem Konto haben.

Diese Gruppe hat sich in der Vergangenheit einmal sehr erfolgreich gegen hochtrabende Pläne der sogenannten Öko-Partei gewehrt.

Erinnern Sie noch?

Bundestagswahl 2013. Die Grünen waren ein Jahr zuvor bundesweit auf fast 20 Prozent taxiert worden. 2013 erhielten sie hingegen lediglich 8,4 Prozent. Vier Jahre zuvor waren sie immerhin bei 10,7 Prozent gelandet.

Erinnern Sie noch, worauf der Absturz von der frohen Erwartung in die betonharte Realität zurückgeführt wurde? Die Grünen hatten vorgeschlagen, die Abgeltungssteuer zu erhöhen. Die wird fällig, wenn man mehr Zins-, Börsen- und sonstige Gewinne als den zulässigen Sparer-Freibetrag in Höhe von 801 Euro pro Nase erzielt. Der damalige Grünen-Plan: Erhöhung von 25 auf 49 Prozent – plus Soli.

Und, zweiter Knaller: Die Bundes-Grünen wollten das Ehegattensplitting komplett abschaffen.

Diese beiden Forderungen reichten für das Zurechtstutzen aller Blütenträume – und eben bloß für 8,4 Prozent.

Der gleiche Effekt könnte eintreten, wenn die Bremer Grünen jetzt den Flughafen für Passagiere dichtmachen. Ein Teil ihrer potenziellen Wähler, die heute noch Tochter oder Sohn mit dem Porsche-SUV zum Privat-Kindergarten kutschieren, oder ihr Fernweh gerne mit Reisen bis ans Ende der Welt stillen, könnten am 13. Mai 2023 vielleicht doch noch umdisponieren und lieber eine andere, vernünftigere Partei wählen.

So lässt der an sich irre Flughafen-Vorschlag der Grünen dann doch noch etwas Raum für Hoffnungen.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

 

Aktualisierung des Textes: Die Grünen Mitglieder (Delegierte hat diese Regierungspartei noch immer nicht) haben sich mit knapper Mehrheit gegen die Anti-Flughafen-Formulierung im Parteiprogramm entschieden. Während der Landesvorstand in seinem zur Verabschiedung vorliegenden Entwurf dafür plädiert hatte, einen Plan B zu denken, nämlich Beendigung des Passagierfluges ab Bremen im Fall einer Insolvenz des Airports, hat eine knappe Mehrheit für den Erhalt des Passagier-Flughafens votiert. Die Klimasenatorin Dr. Maike Schaefer vertrat laut Weser-Kurier übrigens die Meinung des Landesvorstandes (also gegen Passagier-Airport). Da weiß man zumindest als Wähler, was man hat – an dieser Grünen Spitzenkandidatin

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