„Achtung, Kassensturz“ – Chefin der Verbraucherzentrale mit eigener Sendung
Bremen verfügt nicht über viele Menschen, die bundesweit in den Medien wahrgenommen werden. Da schwillt dann schon mal die Patrioten-Brust, wenn ein Bremer „Gesicht“ auf der Mattscheibe erscheint. In der Corona-Zeit wurde häufig Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte in allerlei Sendungen eingeladen, um die hohe Bremer Impfquote zu erklären. Aktuell ist häufiger das Gesicht von Dr. Annabel Oelmann im TV zu erblicken. Die Chefin der Bremer Verbraucherzentrale ist gern geladene Expertin fürs Sparen – auch wenn ihr in Bremen einige Menschen am liebsten am Zeug flicken wollen. Nach „hart aber fair“ ist Oelmann nächste Woche sogar mit einer eigenen Sendung im TV.
Liebe Leserinnen und Leser, ab und zu kriege ich zu hören, es müsse doch auch mal was Gutes in Bremen geben. Wie Sie wissen, habe ich dafür eigens die Rubrik „Gut gelaufen“ eingerichtet. Nun denn.
Es ist mir mittlerweile eine Rätsel: Einige Bremerinnen und Bremer sind derart vernagelt, dass sie nicht begreifen, über welchen Öffentlichkeits-Schatz die Verbraucherzentrale Bremen mit Annabel Oelmann (44) verfügt.
Die „Vorständin“, so der Titel, ist fast schon omnipräsent. Und das Dolle dabei: Sie macht das gut. Bislang wurde sie häufig als Expertin eingeladen, um zu erklären, worunter viele Menschen angesichts explodierender Energiekosten und Inflation leiden. Mit welchen Beschwernissen vieler dieser Menschen in der Verbraucherzentrale Bremen anrufen oder häufig auch vorbeikommen. Bislang war sie unter anderem zu Gast bei: IIInach9, NDR, ZDF, ntv, ARD und anderen.
Neu ist ihr Engagement für eine Sendung, in der sie die tragende Rolle spielt. Der SWR hat sie aus einem Kreis mehrerer Kandidaten gecastet, um ein neues Format zu erproben. Titel der Sendung, die als erstes am 4. April um 21 Uhr im SWR läuft: „Achtung, Kassensturz“. Bremer Zuschauer müssen sich noch etwas gedulden. Der NDR hat als mitproduzierende Anstalt den Sendetermin noch nicht festgelegt. Sobald der NDR „Achtung, Kassensturz“ ausstrahlt, können Bremer die Sendung ebenfalls schauen. Bekanntlich verfügt Radio Bremen über kein eigenes TV-Programm – außer den Sendefenstern für „butenunbinnen“.
Neben dem SWR und dem NDR haben auch der WDR, HR und SR die Sendung für April geplant.
Der SWR kündigt Oelmanns Sendung wie folgt an:
„Achtung, Kassensturz“ hilft einer Familie, besser mit ihrem Geld auszukommen. Dazu bekommt sie Besuch von Annabel Oelmann. Die Leiterin der Verbraucherzentrale Bremen checkt die Finanzen: Wo geht das Geld hin? Welche Ausgaben lassen sich vermeiden? Wo liegen die kleinen Sünden, die große Löcher ins Budget reißen? Was sind die Ziele der Familie und wieviel Geld fehlt, um sie zu erreichen? Dann kommt die große Herausforderung: Eine Zeit lang muss die Familie auf jeglichen Luxus verzichten, nur die existenziellen Ausgaben sind erlaubt. Mit den Erkenntnissen dieser Zeit und mit Hilfe der Expertin kann sie dann ihre Strategie für die Zukunft aufstellen. Die Zuschauer erleben und leiden nicht nur mit der Familie mit, sondern lernen dabei auch viele große und kleine Tricks, um die eigenen Finanzen aufzubessern. Annabel Oelmann besucht eine Familie, die trotz Immobilienbesitzes vor großen finanziellen Herausforderungen steht.“
Unterm Strich: Noch nie hat die Bremer Verbraucherzentrale über ein solch gutes „Aushängeschild“ wie Oelmann verfügt. Dabei musste sie 2019 – drei Jahre nach ihrem Start in Bremen – kräftig aufräumen. Ihre Vorgängerin hatte jahrelang Verträge mit Mitarbeitern m/w geschlossen, die zu einer teuren Altersversorgung wie im öffentlichen Dienst geführt hätte. Oelmann erkannte: Das führt zum finanziellen Untergang des gemeinnützigen Vereins, restruktierte die VZ und wandte die Insolvenz ab.
2022 jedoch tat sie etwas, was einige Bremer Linke auf die Palme brachte: Sie berichtete nicht nur in vielen Sendungen über die Nöte von Verbrauchern, sondern ließ sich auch von Julian Reichelt für dessen Internetkanal „Achtung, Reichelt“ befragen. Oelmanns Antworten waren wie immer souverän. Jedoch, Linke wie DGB-Chef Ernesto Harder, Verbraucher-Senatorin Claudia Bernhard (Linke) und die damalige Verwaltungsratsvorsitzende Stephanie Dehne (SPD) wetterten dagegen, dass Oelmann unerhörterweise bei einem „Rechtspopulisten“ und „Sexisten“ wie Reichelt aufgetreten sei. Oelmann hielt sinngemäß dagegen, wer für die Öffentlichkeit nach Informationen frage, erhalte diese auch.
Harder und die Partei Die Linke wollten Oelmann in einer Sonder-Mitglieder-Versammlung zwingen, sich zu entschuldigen bzw. einem Mediationsverfahren zwischen Vorstand und Mitarbeitern zuzustimmen. Der eine Antrag wurde zurückgezogen, der andere abgelehnt.
Liebe Leserinnen und Leser, Sie wollen ab und zu auch Positives bei bremensogesehen.com lesen. Biddesehr. Ich verspreche: Hab noch mehr im Köcher.
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
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