Zur Mobilmachung: An was sollte Putin in unserem Land interessiert sein?

20.03.2025 25 Von Axel Schuller

Haben Sie es bemerkt: Die geistige Mobilmachung läuft. Nachdem der wendige Herr Merz Wolkenkratzer-hohen Schulden seinen Segen erteilt hat, will Europa in nur fünf Jahren kriegstüchtig werden. Die (keineswegs erfolgreiche) Ex-Verteidigungsministerin und heute EU-Chefin Ursula von der Leyen ist gewillt, 800 Milliarden für die Militarisierung „bereitzustellen“. Ihr eigenes Geld, oder doch das der Steuerzahler? Bis 2030? Ja, dann kommen laut EU die Russen. Rekrutieren die Amtskirchen eigentlich schon Zusatzpersonal, um das massenhaft neue Kriegsgeräte zu segnen?

Auf die Gefahr hin als Putin-Fan diffamiert zu werden: Sind wir eigentlich gerade im Begriff, kollektiv verrückt zu spielen? Gefördert von gedanklich wildgewordenen Politikern der CDU, SPD, FDP und der ehemals ach so friedliebenden Grünen („Keine Waffen in Spannungsgebiete“). Unterstützt von zahnlosen Medien-Mainstream-Massen. Möglicherweise hinters Licht geführt von Geheimdiensten, die (angeblich) den russischen Überfall auf EU-Europa für 2030 vorhersagen.

Sind das so Leute wie jene, die den Angriff der USA auf den Irak mit „gesicherten Erkenntnissen“ auf (nie gefundene) Atomwaffen in Saddams Händen rechtfertigt haben?

Damit ich mit meinen Maßstäben von Wahrheit und Moral nicht durcheinander komme: War das eigentlich auch ein „Anfgriffskrieg“ wie der von Russland auf die Ukraine, oder war das ein guter Krieg, weil von den USA angezettelt?

Ziel aller gedanklichen Kriegsvorbereiter ist die Ansicht: Wir müssen Putin-Russland schlagen. Ehrlich jetzt? Wir europäischen Fuß-Föhner machen die Atom-Macht Russland nieder…

Während sich die bayrische CSU-Gesundheitsministerin Judith Gerlach ernsthaft akut sorgt, die deutschen Kliniken seien auf den „Kriegsfall“ nicht vorbereitet, mal eben ne Frage in die Runde: Wer von Ihnen hat tatsächlich Angst vor dem Einmarsch der Russen in Deutschland? Bitte Finger hoch.

In Zeiten des Kalten Krieges (vor der deutschen Wiedervereinigung) sagte man: „Einen Krieg wird angesichts der Über-Bewaffnung niemand überleben.“ Und heute wollen Politiker Krankenhäuser auf den „möglichen Kriegsfall“ vorbereiten? Da fällt mir das Bild von den Tassen im Schrank ein.

Ja, ich habe Angst. Nicht vor Putin. Was sollte der von uns haben wollen? Von einem Land (fast) ohne Rohstoffe. Einem Land der millionenfachen Ich-AGs. Einem Land, aus dem mittlerweile denkende Menschen voller Verzweiflung wegziehen. Einem Land, dessen Industrie teilweise aufgrund der streng-ökologischen und „wertebasierten“ Wirtschafts- sowie der feministischen Außenpolitik im dritten Jahr rezessiv ist.

Nein, Angst habe ich davor, dass in dieser völlig übergedrehten Welt irgendein Herrscher aus Furcht vor der Vernichtung seines Landes aufgrund einer falschen Computer-Meldung oder der eigenen Wirrnis im Kopf auf den falschen Knopf drückt. Davor muss man (aus meiner Sicht) viel mehr Angst haben.

Noch ein paar Worte zur EU der Ursula von der Leyen. Gibt es in dieser Welt der kriegs-besorgten Politiker eigentlich eine geopolitische Zielsetzung? Bislang war die USA das große Vorbild. Der Beschützer. Der Haupthandelspartner. Das Gute schlechthin. China diente dazu, viel Geld zu verdienen. Russland versorgte uns mit vielen notwendigen Rohstoffen. Geografisch am nächsten war und ist uns Russland. Annalena Baerbock hat sich in China wie ein Elefant im Porzellanladen aufgeführt. Die deutsche Wirtschaft braucht das Land aber weiterhin, sonst wird die Brotauflage bei uns ganz dünn. Die USA entpuppen sich als Rugby-Haudegen. Russland liegt weiter am nächsten, ist mit China mehr denn je verbandelt. Und mit Indien. Schlechte Aussicht für uns.

Nach dem Verfall der UdSSR und der Wiedervereinigung Deutschlands fühlten wir uns so sicher, dass auch CDU-Politiker auf Abschaffung der Wehrpflicht drängten. Unsere Verteidigungsbemühungen wurden immer weiter reduziert.

Die Nato nahm in den Verteidigungsverbund auf, wer auch nur einmal anklopfte. Die EU wollte nicht hinten anstehen.

Allein die Versprechen westlicher Politiker, die Ukraine in die EU, später vielleicht auch in die Nato aufzunehmen, habe ich nicht verstanden. Dass Selenskyj das will, kann ich im höchsten Maße nachvollziehen.

Würde gerne mal hören, was das EU-Nehmerland Polen zu einem EU-Beitritt der Ukraine wirklich denkt. Polen würde auf einen Schlag EU-Geberland.

Wir leben in einer völlig veränderten Welt. Die USA sind zu einer Ich-Nation mutiert. Außerdem, worüber viel zu wenig berichtet wird: Die Verschuldung der USA hat ein Maß erreicht, dass Trump den Ukraine-Krieg schon aus finanziellen Gründen beenden muss. Sein Notenbankchef ist zum Glück störrisch.

Und das geostrategische Ziel der EU? Keiner kennt es! Wo wollen wir in der Welt stehen? Allein? An wissen Seite? Mit wem gegen wen? Nichts genaues weiß man nicht.

Was ich mir wünsche: Dass wieder mehr nüchtern denkende und abwägende Menschen an den Steuerrädern der Welt stehen. Dass wir Deutschen via Volksabstimmungen endlich mehr an der aktuellen Politik beteiligt werden.

Dass – beispielsweise – die Bewohner der von Russland besetzten Gebiete (Krim und Donbas) in der Ukraine in Volksabstimmungen befragt werden, zu welchem Staat sie gehören wollen. Von mir aus soll die Schweiz das managen. Die können das.

Aber: Leute hört auf, dauernd über Krieg zu reden, zu schreiben,. Versucht andere Positionen nachzuvollziehen (Immerhin ist die Nato ist Russland viel zu nahe auf die Pelle gerückt und hat nach den Verlust- auch Bedrohungsängste ausgelöst). Hört auf dem dem blöden Schubladen-Denken.

Warum ist es jahrzehntelang gelungen, ein Gleichgewicht des Schreckens aufrecht zu erhalten UND miteinander enge Kontakte zu pflegen? Woran scheitert es, dass Staatenlenker und -lenkerinnen derzeit nicht miteinander sondern fast nur übereinander sprechen. Mit Schrecken erinnere ich mich an den Aufschrei der Heuchler, als Olaf Scholz mit Putin auch nur telefonierte.

Lassen wir uns bitte nicht kirre machen von dem zunehmend lauter werden Kriegsgeschrei!

So, liebe Leserschaft, das musste jetzt raus aus mir. Diese Zeilen hatten heute ausnahmsweise nichts mit Bremen zu tun – na ja, indirekt schon, weil unsere Stadt in Wahrheit mit Firmen gepflastert ist, die Unmengen an Aufträgen des Militärs verdient.

Ich gelobe: Der nächste Blog wird wieder sehr bremisch.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Was Sie sich denken können: Die Entsendung der spaltenden, undiplomatischen Frau Baerbock zur UNO ist für mich eine der letzten großen Missetaten dieser zu recht gescheiterten Ampel-Koalition. Wobei man ja nicht einmal sicher sein könnte, dass der wendige Herr Merz diesem Unsinn nicht auch noch zugestimmt hätte.