Warum bedient sich der Bürgermeister eines Pennäler-Jargons?

29.07.2025 5 Von Axel Schuller

Was um Gottes Willen ist mit diesem Bürgermeister los? Dr. Andreas Bovenschulte (SPD) hatte es in der Corona-Zeit geschafft, sich den Ruf eines soliden, ja geradezu seriösen „Landesvaters“ aufzubauen. Aktuell zerstört er das Bild. Auch, indem er sich – einem Pennäler gleich – in abschätziger Weise über EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) äußert. Fürchtet er nach dem EU-„Deal“ mit Trump den Untergang des Bremer Mercedes-Werkes und der Stahlwerke? Will er von der Leyen schon mal vorab als Schuldige brandmarken?

Liebe Leserschaft, Bovenschulte kann weiterhin „staatstragend“. Das lässt sich im heutigen WK-Interview mit ihm nachlesen. Bei „X“ und LinkedIn lässt er aber zuweilen regelrecht  „die Sau raus“

Ich zitiere hier mal einen Post des Regierungschefs, der nach bundesdeutscher Kleiderordnung ja als Ministerpräsident gilt, aber in den „sozialen Medien“ zuweilen völlig anders, man muss es wirklich so sagen: unwürdig auftritt.

So textete er im Zusammenhang mit von der Leyens Verhandlungen mit Donald Trump: „Bitter zu sehen wie die EU dabei ist vor Trump den Schwanz einzuziehen. Kein Funken Ehre im Leib. (…)“ Von Trumps „Stiefel lecken“ war in einem anderen Post auch noch die Rede.

Diesen zog er später (nach heftigem Gegenfeuer) zurück, schrieb statt dessen: 

„Und das Schlimmste ist, wie sich unsere EU-Chefin dazu erniedrigen lässt, Trump auch noch als „harten – sogar fairen – Dealmaker“ zu umschmeicheln (Ich nehme das mit der Ehre zurück. War etwas zu hart).“

Das mit der Ehre war nicht nur „zu hart“, Herr Bovenschulte, sondern auch – sorry – Dummdeutsch. Wenn schon, dann „keinen Funken“… Über Kommasetzung will ich erst gar nicht sprechen.

Das Schlimme ist ja, dass die kritischen Äußerungen des Bürgermeisters an dem Zoll-Deal nachvollziehbar sind. Stahl und Aluminium müssen weiter 50 Prozent Zoll blechen. Die Autobranche soll 15 statt aktuell 27,5 Prozent extra löhnen. Völlig daneben aber, dass der Import von US-Autos in die EU zollfrei (bislang 10 %) wird.

Da kann man ahnen, wo beispielsweise Mercedes künftig die Kapazitäten ausbauen wird.

ABER: Ein Ministerpräsident sollte bei aller Verärgerung über so viel Stil verfügen, dass er nicht in den Jargon eines Pennälers verfällt. Dies schadet auf Dauer dem Bundesland Bremen.

Seltsam übrigens, dass der feine Herr Bovenschulte kein Wort darüber verlor, wie sehr die bremischen Häfen unter den neuen Zöllen leiden werden.

Was ich an der Kritik mancher Politiker komplett vermisse, ist das Thema zusätzlicher Import von US-Energie, vornehmlich Gas im Wert von 750 Milliarden Dollar

Bei uns gründen sich Bürgerinitiativen im Schnelltempo, wenn Gas aus der Erde „gebrochen“ (fracking) werden soll. Die Amis liefern widerspruchslos Unmengen Fracking-Gas, schädigen dabei im schlimmsten Fall die heimische Natur. 

Wird diese Art von Erdgas aber importiert, spielt die Gewinnungsart bei uns plötzlich keine Rolle.

Zum Schluss noch ein anderer Gedanke: Der zwischen Trump und von der Leyen ausgehandelte Deal droht der deutschen Wirtschaft massive Nachteile zu „bescheren“. Wie wäre es, wenn der Bund, aber auch so ein Ländchen wie Bremen, jetzt alles daran setzen würde, die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern? Im Sinne von vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Bremen hat jedoch die Grunderwerbssteuer erhöht, führt eine Ausbildungs-Zwangsabgabe ein, will gastronomische Betriebe – neuester Clou zur staatlichen Einnahme-Steigerung – mit einer Verpackungssteuer drangsalieren. Unter „Bürokratieabbau“ lässt sich das schwerlich verbuchen.

Es fällt mir nicht immer leicht, aber ich bleibe dabei: Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Übrigens erfreulich, dass wenigstens Radio Bremen und BILD Bremen Bovenschultes sprachliche Entgleisungen erwähnt haben. Blätter mit „amtlichen Bekanntmachungen“ waren zurückhaltender.