Grüne „Homo“-Ampeln oder: Wie eine Partei sich an Minderheiten ranwanzt
Braucht Bremen eine neue Hymne? „Steh‘ auf, wenn du ein Bremer bist“, ist zwar eigentlich notwendiger denn je. Im Wahlvolk aktuell aber offenbar out. Der Song „Frische Luft“ von Vincent Weiss wäre eigentlich passender. Bremen ist mittlerweile geistig derart abgerockt, dass man manchmal nach frischer Luft schnappen muss. Beispielswiese, wenn die Grüne (Regierungs-) Partei allen Ernstes fordert, Fußgängerampeln mit Bildchen homosexueller Paare auszustatten. Jede„queerfeindliche Tat“ müsse mittels einer Ampel sichtbar gemacht werden. Aha. Statten wir demnächst auch Fußgängerampeln mit Bildern von Uhren aus? Immerhin werden ja vermehrt Luxus-Zeitmesser von Handgelenken gerissen.
Weltweit kippt gerade die Stimmung. Die Mehrheit der Heterosexuellen will sich nicht länger von Minderheiten wie Schwulen und Lesben (in Deutschland etwa 5 Prozent), Bisexuellen (4 %) und der Trans-Sexuellen (inklusive der „nicht-binär“ und „gender-fluid“ 3 %) sagen lassen, was sie über Sexualität und deren öffentliches Ausleben zu denken haben.
Richter wie am Oberlandesgericht Düsseldorf haben jüngst laut FAZ entschieden, dass es im offiziellen Handelsregister künftig nur noch „Geschäftsführer“ statt „Geschäftsführungen“ lauten darf. Das OLG Naumburg entschied ferner, dass „Mess-Beamte“ nicht mehr durch „messverantwortliche Person“ ersetzt werden dürfen.
In dieser Phase kommt der Landesvorstand der Bremer Grünen mit dem Vorschlag um die Ecke, in Bremen (aktuell) 26 Ampeln mit Symbolen schwuler und lesbischer Paare sowie dem Queer-Zeichen (Kreis mit drei Pfeilen plus Regenbogen) auszustatten.
Und damit dieser symbolische Akt in der „Szene“ auch gebührend gefeiert werden kann, sammelt die Partei bis zum Bremer „Christopher Street Day“ am 23. August 2.000 Unterschriften. Die wollen sie – in regenbogenfarbenem Latex? – ihrer Grünen Bürgerschaftsfraktion überreichen, damit diese das Thema auf das Entscheidungs-Gleis der Bremischen Bürgerschaft setzt.
Nur mal für „das kleine Hirnlüften zwischendurch“: Bremen steht finanziell an der Abbruchkante. Die Ergebnisse des Bildungssystems sind katastrophal. Exportorientierte Konzerne und Mittelständler sorgen sich um den Fortbestand ihrer Unternehmen. Die Brücken im Land Bremen sind marode. Es fehlen tausende Sozialwohnungen. Die Kriminalität verätzt das gesellschaftliche Klima. Erste Rentner fliehen aus Angst vor den bundesweit höchsten Pflegekosten bremischer Heime in günstigere, Bundesländer. Und, und, und.
In dieser Situation heben die Grünen nicht etwa die ebenfalls unter rückläufigem Interesse leidende Klimafrage gezielt auf die Bühne. Nein, sie ranzen sich an LGBT+ ran. Fordern mit großem Ernst, Bildchen von Schwulen, Lesben und Trans als Ampelmännchen, sorry, -Figuren zu nutzen. Gibt es eigentlich eine Steigerungsform von „vollpfostig„? Da ändert auch die Tatsache nix dran, dass Hannover die Dinger vor fünf Jahren (unter dem Grünem Oberbürgermeister Berit Onay) angeschafft hat.
Und unser medialer Resonanzboden? Der Weser-Kurier (WK) käut heute (wie so häufig) brav die Presseerklärung der Grünen und ihrer Sprecherin Josephine Assmus wieder. Ohne jeden Anflug einer Einordnung. Im Gegenteil: Die Redaktion gibt (wie die Grünen in ihrer Presseerklärung) Hinweise, Emden haben sich ja auch Ottifanten und Hameln Ratten auf einigen Ampeln genehmigt.
Kleiner Tipp: Stoßlüften kann auch in Redaktionen den Sauerstoffgehalt in den Oberstübchen erhöhen.
Werden jetzt also Ratten, Ottifanten und andere Figürchen mit Schwulen, Lesen und Trans in einem Atemzug genannt, um den Ampel-Unfug irgendwie zu begründen?
Radio Bremen hat die Grüne Unfugs-Idee diesmal zumindest online kommentierend eingeordnet.
Bevor der Irrsinn in Bremen nun seinen gewohnten Koalitions-Gang nimmt, setze ich weiter auf die Fähigkeit der Rückbesinnung, also ein Rest-Maß an Denkfähigkeit. Und wenn Vincent Weiss‘ „Frische Luft“ beim Durchlüften der Köpfe helfen kann, so karrt ihn für einen Auftritt an die Weser. Bitte.
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
P.S.: Statt Ampel-Symbolik anzustreben sollte man mal genauer hinschauen, ob es bei Attacken auf Transpersonen Zusammenhänge mit radikal-islamischer Erziehung gibt. Und gerne Rückschlüsse für den pädagogischen Umgang damit ziehen. Außerdem: Für die wachsende ältere Bevölkerung wären Ampeln etwa wie in Italien und anderen mitfühlenden Ländern hilfreich, die mit einem rechtzeitigen Blinken des Grünen Männchens anzeigen: Achtung, es wird bald Rot, also nicht mehr losmarschieren.
P.P.S.: Unbedingt die Kommentare zu vorherigen Stücken anschauen. Lohnt sich!
Kleine Korrektur am Rande:
Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen. Während körperlicher Aktivitäten benötigen die Muskeln mehr Sauerstoff, was dazu führt, dass das Herz schneller schlägt und die Atmung beschleunigt wird.
Stoßlüften hat dagegen keinen Einfluss auf den Sauerstoffgehalt in den Oberstübchen, weder in Redaktionen, noch irgendwo anders. Kann aber erfrischend sein.
Da wollte ich doch gerade eben von „ganz billiger Symbolpolitik“ schreiben. Aber das kann ich leider nicht. Denn diese Idee ist alles andere als billig. 2.500 Euro muss der Steuerzahler pro Ampel rechnen…..
Die Bremer GRÜNEN bekommen mein Mitleid, wenn ihnen nichts Intelligenteres einfällt zum Thema als diese Ampelfiguren. Sie ziehen damit das berechtigte Anliegen der schwulen, lesbischen (usw..) Community ins Lächerliche und werden nach meinem Eindruck von der Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr ernst genommen.
Schönen Tag
Barbara Wulff
Gähn…
Aufmerksamkeitsgeilheit im Sommerloch einiger Junggrüner als Beschäftigungstherapie für die Erregungsgemeinde inklusive WESER KURIER – und als Ablenkung von wirklich wichtigen urgrünen Themen, die man seit Jahren nicht konsequent angeht oder ansatzweise gelöst bekommt:
https://www.findorff-gleich-nebenan.de/magazin/bremen/politik/ulf-jacob/
Auch das wäre durchaus ein weiteres Thema für und den Blog von Axel Schuller und die Nachwuchsgrünen, die offensichtlich in Bremen nicht wissen, wie man eine Partei positioniert :
Der aktuelle Mietspiegel für Bremen Findorff-Bürgerweide verzeichnet eine Durchschnittsmiete von 12,38 Euro pro Quadratmeter. In den begehrten Lagen werden im Durchschnitt Mietpreise von 14,25 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. In den günstigen Lagen beträgt die Miete pro qm 10,83 Euro.
Der aktuelle Durchschnittspreis für Bremen beträgt 11,44 Euro.
buten un binnen berichtet: »2015 waren es knapp sieben Euro. Die größten Mietsteigerungen gab es nach Berlin (plus 107 Prozent) in Leipzig (plus 67,7 Prozent) und in Bremen (plus 57 Prozent).«
https://www.spiegel.de/wirtschaft/immobilien-exklusive-daten-zeigen-starke-mietanstiege-in-deutschland-a-4f8741ea-d1bc-47e3-ae2f-c19dda5abb6e
Jede Tat oder Angriff auf Menschen (auch queerfeindliche Tat) ist selbstverständlich eine Tat zu viel! Die Idee hierfür „Ampelmännchen“ auszutauschen bzw. zu ersetzen (sehr teuer wie Lüder Fasche richtig bemerkt und zu Lasten des Steuerzahlers) halte ich für eine Posse, die dem ursächlichen Problem gewaltorientierter Kriminalität nicht gerecht wird. Im Gegenteil, präventive Maßnahmen werden eher noch konterkariert bzw. verharmlost.
Hui, da sind Ihnen die Zügel aber schnell gerissen. Und der Unterschied zwischen den Darstellungsformen KOMMENTAR und NACHRICHT (von Ihnen als „Wiederkäuen“ verächtlich gemacht) ist offenbar auch nicht (mehr) geläufig. Na, immerhin bedienen Sie sich in Ihrer Suada ja noch bei den Beispielen für die großen Probleme Bremens an den Nachrichten aus dem WK („Erste Rentner fliehen aus Angst vor den bundesweit höchsten Pflegekosten bremischer Heime“, siehe WK vom 1. August).
Zur sommerlöchrigen Ampel-Initiative der Bremer Grünen: Die kann man natürlich kommentieren – zwingend ist es aber sicher nicht. Da gebe ich Herrn Rätsch recht: gähn …
Herr Wagner, mag sein, dass Herr Schuller sich gelegentlich in den Weser-Kurier verbeisst. Meist allerdings zurecht. Mit der eigenständigen Recherche zu in Bremen brisanten Themen hapert es bei Ihnen tatsächlich, noch mehr bei der kritischen Analyse und anschließenden Positionierung.
Ich würde mir z.B. wünschen, dass Sie gelegentlich der Frage auf den Grund gehen, warum sich Hamburg seit 30 Jahren sehr viel besser entwickelt hat als Bremen, und zwar bis auf den HSV und Werder Bremen in nahezu jeder Hinsicht. Schön wäre es auch, von Ihrer Zeitung eine gründliche eigenständige Betrachtung zu der Schließung des Klinikums LdW und den dabei kolportierten Zahlen zu lesen. Einer gründlichen eigenen Recherche wert fände ich auch die Frage, ob Bremen tatsächlich Vorteile aus seiner eigenständigen Existenz als Land zieht oder ob davon nur die Aspiranten auf staatliche Alimentation in Parlament und Staatsapparat profitieren. Ich verweise auf die weitgehend einvernehmliche (BD war nach meiner Erinnerung dagegen) und zügig umgesetzte Reform der Altersversorgung unserer MdBBs, die allein mit kommunalen Befugnissen ausgestattet deutlich preiswerter wären.
Denn, Herr Wagner, Sie haben natürlich in einem absolut Recht: Sehr viel größer als die Posse, die dieser absurde Vorschlag zur Ampelausrüstung seitens der Grünen darstellt, ist die Dauerposse, die uns seit 2007 als verantwortliches politisches Handeln in Bremen geboten wird. Und vieles davon scheint mir nur deshalb möglich, weil nirgendwo sonst der Sache nach eigentlich kommunale Entscheidungsträger so viele Möglichkeiten haben, mit staatlichem Geld zu hantieren wie in Bremen.
Wenn Ihre Zeitung bei den genannten Themen wirklich auf dem Quivive wäre, hielte ich Herrn Schullers Ungnädigkeit an dieser Stelle – schließlich haben Sie berichtet – auch für überzogen. Aber vielleicht hat er auch nur deshalb so reagiert, weil die Indolenz Ihrer Zeitung gegenüber den grössten Grotesken in Bremen schon notorisch ist. Er kann sich eben noch aufregen, Sie offenkundig nicht mehr.
Das kann man nun wirklich nicht mehr ernst nehmen. Mein Vorschlag: Ampeln für Normalbürger! Die werden bei all den queer-woken Sondergruppen, den dafür Beauftragten und den darüber hinaus diskriminierten Bevölkerungskreisen z. Zt. am meisten benachteiligt und vernachlässigt. Die Lösung wäre auch kostengünstig, weil Normalbürger auf den Fußgängerampeln bereits symbolisiert sind!
Könnte es sein, dass die Grünen unter Ineptokratie leiden?
Es gibt in Bremen haufenweise Probleme…
Unter anderem auch zu viele Ampeln und zu wenig Kreisverkehr!!!
Darüber sollten sich die Grünen mal Gedanken machen (falls sie dazu überhaupt in der Lage sind).
Husch, husch; die Schwampel ist lindgrün! Laß uns schnell im Stoßverkehr das Sträßchen queeren, bevor es rosé wird!
Man kann es für Symbolpolitik halten, wenn die Grünen queere Ampelmännchen aufstellen wollen – geschenkt.
Mich irritiert in der Debatte hier mindestens ebenso, dass die Ampelmännchen offenbar als das größere Problem empfunden werden als die 26 Gewalttaten gegen queere Menschen im vergangenen Jahr. Statt diesen Umstand ernst zu nehmen, gibt es Uhrenvergleiche und Gerede von einer „Diktatur der Minderheiten“.
Man muss queere Ampelmännchen nicht mögen. Aber wer sich über sie mehr empört als über Gewalt gegen Menschen, hat den Blick aufs Wesentliche verloren.
@ Björn Hake: Ampelmännchen sind natürlich nicht das größere Problem als die 26 Gewalttaten gegen queere Menschen im vergangenen Jahr. Nr. 1 im Bundesvergelich: Das größere Problem ist die Gewaltkriminalität in Bremen – inklusive der 26 Gewalttaten gegen queere Menschen, aber auch die Zunahme von Gewalt gegen Rettungskräfte und Kinder in diesem Bundesland. https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/polizeiliche-kriminialitaetsstatistik-bremen-bremerhaven-100.html Immo Maus bringt es auf den Punkt: »Jeder Angriff auf einen queeren Menschen gehört mit allen rechtsstaatlichen Mitteln verfolgt und bestraft. Punkt. Aber: Niemandem ist geholfen mit dem Ampel-Vorstoß der Grünen. In ihrer Ankündigung schreiben sie, es brauche „ein Zeichen der Sichtbarkeit und des Gedenkens“. Nett gemeint, aber ändern wird sich dadurch nichts. … Durch Symbolik verbessert sich rein gar nichts für Betroffene. Es mag nett gemeint sein und sicher ist es dem guten Gewissen manchem oder mancher Grünen zuträglich. Doch ohne schonungslose Debatte ist eine solche Initiative letztlich schlicht und einfach wirkungslos. Und ein wenig Nachhaltigkeit sollte dann schon der Anspruch einer Regierungspartei sein.
Und zum ganzen Bild gehört auch das: Man mag sich manchmal ein ähnlich hohes Maß an grünem Aktivismus in Fragen anderer politischer Herausforderungen wünschen.« https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/ampeln-gruene-queer-feindlichkeit-100.html
Schade, dass in der Einleitung direkt zum Kulturkampf „wir die vielen gegen die wenigen“ geblasen wird. In der LGBT… communtiy wird sich sicher ein Spender* für die Ampeln finden. Inklusive Rücklauf, als Kunstprojekt… why not?
@ Herrn Wagner: Die Kritik von Herrn Schuller am WK ist mehr als gerechtfertigt. Auch mir als regelmäßigem Leser dieser Zeitung fallen häufig kritikwürdige Dinge und auch „Schlampereien“ auf.
Zum Beispiel ein Artikel von Ihnen, gerad mal eine Woche (31.07.2025) her: https://www.weser-kurier.de/bremen/politik/werteunion-gruendet-landesverband-bremen-distanz-zur-cdu-naehe-zur-fdp-doc81pudupp45i9vamza0g
Im Artikel heißt es: „Wo aber verortet sich künftig die Bremer Werteunion? Auf der rechten Hälfte des politischen Spektrums tummeln sich ja bereis CDU und Bündnis Deutschland (BD) sowie die FDP und – derzeit außerparlamentarisch – die AfD“.
Als Redakteur im Bremer Lokalressort sollten Ihnen eigentlich geläufig sein, dass die AfD in Bremen sowohl einen Bundestagsabgeordneten stellt, als auch mit Herrn Lichtenfeld in der Bremischen Bürgerschaft vertreten ist. Da von „außerparlamentarisch“ zu sprechen erscheint mir unseriös oder schlecht informiert. Beides spricht für mich nicht für die Qualität des WK….Nichts für ungut.