Moosdorf redet sich um Kopf und Kragen – sie selbst muss gehen

26.09.2025 10 Von Axel Schuller

Sorry, aber heute muss ich ausnahmsweise mal grob werden. Was sich Bremens Umwelt- und Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) derzeit erlaubt, ist eine Frechheit. Deutschlands einst rot-grüner Außenminister Joschka Fischer (Grüne) kann einst natürlich nicht geahnt haben, dass seine damalige Schmähung der CDU heute auf die Bremer Grüne Moosdorf zutrifft: „Avanti Dilettanti“.

Frau Moosdorf (44) ist wirklich freundlich und auch bemüht. Aber, wie es schon in der alten Jacobs-Krönung-Werbung so treffend hieß: „Mühe allein reicht nicht, Frau Sommer.“

Moosdorf war bis zu ihrer Wahl in 2023 Geschäftsführerin „des Bremer Landesverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes“. Hatte mit knallharter Politik also wenig zu tun. Mit Beamtenrecht gar nix. Das rächt sich jetzt.

Die Grüne hat sich mit dem beamtenrechtlich missratenen  Rauswurf ihrer Staatsrätin Irene Strebl (in Wahrheit eher ein freundlicher Akt für Strebl) selbst zum politischen Abschuss freigegeben.

Moosdorf hat derart naiv agiert, dass sie politisch nicht länger haltbar ist. Es sei denn, sie will riskieren, ihre ohnehin angeschlagene Partei weiter nach unten zu drücken

Einfach gesagt: Moosdorf muss gehen.

Die Senatorin hatte vorige Woche ihre Stellvertreterin zunächst über den grünen Klee gelobt, um dann mitzuteilen, die 59jährige Staatsrätin wolle ihr Amt „aus persönlichen Gründen“ aufgeben. Daher werde sie die höchste Verwaltungskraft ihres Ressorts in den einstweiligen Ruhestand versetzen.

Zu den Hintergründen schwieg Moosdorf. Etwa, ob Strebl krank ist oder zu Hause in Lübeck Kranke pflegen muss.

Übers Wochenende belehrte man Moosdorf offenbar über die Feinheiten des Beamtenrechts. Wer „aus persönlichen Gründen“ das Amt verlässt, geht mit leeren Händen. (Hätte ihr zweiter, über viele Jahre erfahrene Staatsrat Jan Fries eigentlich auch vorher sagen können…)

Wie nach einem „Geistesblitz“ änderte die gutherzige Senatorin jedenfalls ihr „Wording“. Nunmehr behauptete sie, leider sei das „Vertrauen zwischen ihr und ihrer Staatsrätin gestört“. Die Folge, sie lasse deshalb Frau Strehl in den einstweiligen Ruhestand versetzen.

Was Moosdorf aber am Donnerstag „Buten un Binnen“ vor einer Deputationssitzung in die Kamera sprach, war einfach unfassbar.

Sie erklärte: „Weil wir gemeinsam die politischen Ziele des Senats so nicht mehr erreichen können, habe ich den Senat gebeten, sie in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.“ 

Nachfrage von RB: „Sie hat nicht mehr Ihr Vertrauen? 

Antwort Moosdorf: „Ich habe nicht mehr das Vertrauen, dass ich gemeinsam mit Irene Strebl  die politischen Ziele des Senats erreichen kann.“ 

Was für ein Bullshit – seit Bundessozialministerin Bärbel Bas scheint dieser Ausdruck ja ministrabel und damit gesellschaftsfähig zu gelten.

Moosdorf nutzt nunmehr die Vertrauens-Formulierung. Dies ermöglicht Strebl – schwuppdiwupp – eine Landung in weichen Federn. Dummerweise auf Kosten der Steuerzahler.

Politische Beamte wie Staatsräte, die nicht mehr das Vertrauen ihres Chefs (Senatorin) genießen, können grundlos nach Hause geschickt werden. Sie erhalten dann drei Monate lang ihr volles Gehalt (rund 10.622 Euro) und drei Jahre lang 72 Prozent ihrer B7-Bezüge. Anschließend beziehen politische Beamte bis zur „Rente“ monatlich rund ein Drittel des letzten Gehaltes. Strebl ist 59 Jahre alt, also nicht mehr weit entfernt von der regulären Pension. 

Die Grünen stehen schon lange im Ruf, eigene Leute mit aller Macht in Staatsämter zu bringen. Aber die skrupellos ausgeprägte Versorgungsmentalität, die Moosdorf aktuell an den Tag legt, ist einfach nur dreist.

Wer, wie zunächst öffentlich erklärt, auf eigenen Wunsch aus dem Amt scheiden will, muss dies auf eigene Kosten tun. Wie in allen anderen Berufen. 

Grüne Politiker schwingen stets gegen andere die Moral-Keule. Wo ist im Fall Strebl der eigene moralische Anspruch, Frau Senatorin?

Die Öko- und frühere Friedenspartei trifft sich heute zu einer Landesmitglieder-Versammlung. Die Mitglieder sollten „ihre“ von allen Steuerzahlern gut  bezahlte Senatorin (Grundgehalt nach B 11: 14.457 Euro) zum Rückzug drängen. Ansonsten müssen Grüne künftig umgehend ganz verstummen, wenn sie mal wieder Anstand und Moral in der Politik einfordern.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller  

P.S.: Ich empfehle dringend, die Leser-Kommentare zum vorigen Stück (Ausbildungsabgabe) nachzulesen.