Wie lange noch lassen sich SPD und Grüne von der FDP in Berlin vorführen?

07.04.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Liebe Leserinnen und Leser, heute schleppe ich Sie – ausnahmsweise – mal nach Berlin. Corona und kein Ende. Und dieses Virus wird uns noch eine Weile  nicht aus seinem Griff entlassen. In Deutschland ist dafür eine Partei deutlich mit-verantwortlich. Die FDP. Mit ihren 11,5 Prozent bestimmt sie in einer Art und Weise die Gesundheitspolitik der Ampel-Koalition, dass man sich bald täglich die Augen reiben muss. Zuletzt verhinderten in Wahrheit die Liberalen die Impfpflicht.

Die FDP ist in der Koalition die treibende Kraft, um die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Vom theoretischen Ansatz ist dies auch richtig und nachvollziehbar. Bloß: Wohin führt diese Politik, wenn es um Corona geht? Wirklich zu mehr Freiheit, oder am Ende zur Rückkehr noch schlimmerer  Einschränkungen?

Ausgerechnet auf dem Höhepunkt von Neuinfektionen forderten die Liberalen Lockerungen: Keine Masken, keine Einschränkungen bei öffentlichen Veranstaltungen, keine generelle  Impfpflicht. Und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) komplettiert diese unverantwortliche Politik mit einem Äußerungs-Wirrwarr, dass man denkt: Der Mann sollte seine Kräfte nicht überfordern, sondern sich ab und zu lieber mal ausruhen, entspannt nachdenken – statt in noch ne Talkshow zu hechten.

Seine Äußerungen, die Bürger sollten bei festgestellter Infektion in Eigenverantwortung in Quarantäne gehen, erinnert ans Irrlichtern seines Vorgängers Jens Spahn. Wie kann man als Gesundheitsminister bloß solch einen Unsinn in die Welt setzen und erst hinterher erschrocken feststellen, die Bevölkerung habe dies leider als Zeichen missdeutet, Corona habe seine Gefährlichkeit verloren? 

Noch schlimmer: Lauterbach ist mit seiner Ursprungsüberlegung ja nicht allein gewesen. Die Gesundheitsminister der Länder haben dieser neuen Linie zugestimmt. Jetzt muss diese Runde erneut zusammenkommen, um Lauterbachs Kehrtwende abzusegnen. Na, die Freude bei dieser Versammlung wird schier grenzenlos sein.

Oder steckt hinter dem Erst-Gedanken etwas ganz anderes? Nämlich die Absicht, die Bevölkerung jetzt flugs zu durchseuchen, damit dann endlich alles vorbei ist?

Wer diese Strategie verfolgt, sollte unbedingt bereits gemachte Erfahrungen besonders Leidgeplagter einbeziehen: Das Phänomen „Long-Covid“ mit teilweise verheerenden  Erscheinungen wie langfristige Konzentrations– und Leistungseinschränkungen wird uns nach Berichten von Medizinern und Reha-Experten noch deutlich intensiver  beschäftigen als uns lieb ist. Die Kosten für die langwierigen Behandlungen sollte man ebenfalls im Blick behalten. Außerdem: Das Robert-Koch-Institut liefert uns täglich wahre Horror-Zahlen von Menschen, die an und mit Covid gestorben sind. Täglich mehrere hundert Menschen. Am Mittwoch, 6. April, waren es 340! 

Welche Betroffenheits-Adressen gibt’s stets zu hören und zu lesen, wenn ein Flugzeug abgestürzt ist. Da sind 250 Tote – besonders, wenn Deutsche darunter sind – erschreckend viele. Auf die Corona-Todes-Zahlen gibt’s kaum noch Reaktionen. Dabei entsprechen diese täglich einem Flugzeug und mehr. Oder stimmt die Zuordnung „an und mit Corona“ nicht? Dann sollte Herr Lauterbach dies fix mal erhellen. 

Also, Ampel-Koalitionäre: Wenn Sie auf die Durchseuchung setzen, dann sagen Sie es endlich offen. Dann muss der Bund aber auch für die Folgekosten der Long-Covid-Schäden einstehen. Außerdem sollte dann allen Bürgerinnen und Bürgern auch reiner Wein eingeschenkt werden: Selbst wer mehrfach geimpft und danach trotzdem Corona bekommen hat – auch diese Menschen können sich Corona noch einmal einfangen. 

Was also spricht dagegen, weiterhin eine Maske aufzusetzen? Diese kann einen selbst und den Gegenüber schützen. Wo ist da das Problem

Übrigens: Wer sich weder durch Impfen nicht durchs Tragen von Masken schützen kann, sind alle Kleinkinder. An die darf sehr gerne auch gedacht werden, wenn es um Schutz von Mitmenschen geht.

Der Gedanke, die Bürger müssten wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen, ist wie gesagt im Kern richtig. Aber im Fall von Corona kann man die Ergebnisse der „neuen Freiheit“ täglich studieren. Beispiel gefällig? Bis vor wenigen Tagen betraten maximal 2 Personen, mit Maske, die kleine Bäckerei um  die Ecke. Kaum ist die Maskenpflicht entfallen stehen gleich  mehrere Menschen in dem engen Raum – zunehmend ohne Masken. „Brauchen wir ja nicht mehr.“ Viele Menschen sind leider nur auf dem Weg von Verordnungen zu sinnvollem Tun für die Gemeinschaft zu bewegen. Schade, ist aber so. 

Auf Eigenverantwortung und sinnvolles Handeln setzt die FDP – unter anderem – auch beim Thema Tempolimit. Man muss doch  bloß auf der Autobahn „gehen“, um zu sehen, wie irrsinnig einige immer noch herumkajolen. In allen anderen Ländern gibt es Tempolimits. Nur wir Germanen brauchen das nicht? Gibt’s dafür irgendeine sinnvolle Erklärung? Sind wir genetisch weiter- und rückentwickelt? Bei halbwegs gleichem Tempo fährt es sich entspannter, entstehen weniger Schrecksekunden durch von hinten heranrasende „Tiefflieger“, wird deutlich weniger Bremsstaub emittiert. Sobald das autonome Fahren eingeführt wird, wird’s eh eine Max-Geschwindigkeit geben.  

Außerdem: Alle reden vom Energiesparen, um von dem Russen-Öl und -Gas unabhängig zu werden. Beim Autofahren spielt der Energieverbrauch aber keine Rolle? Obwohl jeder den Zusammenhang zwischen Tempo und Spritverbrauch kennt.

Sozialdemokraten und Grüne, welche Angst treibt Sie um, dass Sie der FDP auf den beiden Feldern Corona und Tempolimit stets und offenbar weiterhin ergeben sind?

Nur mal so zur Erinnerung: Bei der vorigen Bundestagswahl erzielten die SPD 25,7 Prozent, die Grünen 14,8 Prozent, die FDP 11,5 Prozent. Und trotzdem darf der Schwanz mit dem Hund wedeln?  

Auch wenn einige Leser und Leserinnen mich jetzt möglicherweise verdammen mögen – bleiben Sie munter!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller