Folgt auf den früheren UFO-Wahn der USA jetzt bei uns eine Drohnen-Hysterie?

13.10.2025 11 Von Axel Schuller

Der Drohnenwahn hat das Land Bremen erreicht. Und immer mal wieder steht „der Russe“ als Pilot im Verdacht. Bevor wir in der UFO-Hysterie der USA in den 40er Jahren landen, lohnt ein Blick ins All: Dort umrunden viele Spezial-Satelliten die Erde; ausgerüstet mit Systemen, dank derer die Betreiber (USA, China, Russland, Indien, Europa) ständig – auch im Dunkeln und bei Nebel – beste Sicht auf Gebäude wie Kasernen oder Kraftwerke haben; angeblich sogar kleinste Teile erkennen… Welche Nation benötigt da noch Drohnen, um andere Länder auszuspähen?

Liebe Leserschaft, heute belästige ich Sie mal wieder mit ein paar überwiegend nicht bremen-spezifischen Gedanken. Wobei unser Bundesland durchaus am „Spiel“ beteiligt ist.

Ja, die Zunahme von tatsächlichen oder vermeintlichen Drohnen ist bedenklich. Laut Bundeskriminalamt wurden in den ersten Monaten des Jahres fast 550 Drohnen „registriert“ (im Sinne von gemeldet), aber leider keine sichergestellt. Die über Flughäfen sind offenbar so klein, dass sie zwar jemand gesehen hat oder haben will, es aber keine verwertbaren Flugdaten dieser Geräte gibt.

Das erinnert mich an die USA Ende der 1940er Jahre. Damals kam in den Staaten zunächst das Gerücht auf, über den Bundesstaaten Washington und New-Mexico seien jeweils ein unbekanntes Flugobjekt – UFO – gesichtet worden. Nicht wenige glaubten seinerzeit an die vielen kleinen grünen Männchen, die vom Mars auf unsere schöne Erde strebten. Plötzlich wurde nahezu jedes Licht am amerikanischen Himmel als UFO gedeutet. 

Die US-Militärs griffen die um sich greifende Hysterie dankbar auf, forderten umgehend neue Waffen für den Kampf gegen die Außerirdischen.

Bei uns haben Drohnen jüngst Flughäfen über Stunden lahmgelegt. Aber keine davon ging den Sicherheitsbehörden ins Netz. Auch der von der Bremer Firma OHB gebaute Spezialsatellit mit seinen „Super-Radar-Augen“ konnte Null Komma Null zur Aufklärung beitragen. Dabei entgeht denen sonst nix, was auf der Erde vor sich geht.

Apropos Flughäfen: Noch mehr wirtschaftlichen Schaden verursachten „Hacker“ einer amerikanischen Airport-Software an mehreren europäischen Standorten. In den Blick der Ermittler gerieten jedoch offenbar eher Cyber-Kriminelle und keine Staatenlenker.

Schauen wir nach Bremen. Hier fordert der Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Michael Labetzke  – gelernter Bundespolizist – nun gemeinsame Greiftrupps aller verfügbaren Sicherheitsbehörden. 50 bis 100 Personen stark müssten die sein. Sie sollten ausgestattet mit „Ferngläsern und anderer Ortungstechnik“ losziehen, und – im Falle eines gemeldeten Flugobjektes – die Drohnenpiloten in Bremen, Bremerhaven und im niedersächsischen Umland aufspüren

Bundeskanzler Friedrich Merz hat die leicht panische Stimmung in der Bevölkerung mit öffentlichen Äußerungen leider angeheizt. Man wisse zwar nicht, wer hinter den Drohnen-Flügen über kritischer deutscher Infrastruktur stecke – aber Russland könne man natürlich nicht ausschließen.

Gewinner der Hysterie: Die Militärbranche. Und, nicht zu vergessen, Aktionäre, die ihr sauberes Geld bspw. bei Rheinmetall angelegt haben. Einige prahlen sogar: Ein so gutes Geschäft hätten sie schon lange nicht mehr gemacht. Gutes Geschäft mit Waffen. Nix für bekennende Moralos

Denk ich an Russland – ja: Der Überfall auf die Ukraine ist menschenverachtend und muss beendet werden – kommt mir die zerstörte Gas-Pipeline Nordstream in den Sinn. Spontan vermuteten 2022 erstaunlich viele Politiker und Journalisten Putin als Urheber. Was aber schon damals bar jeder Logik war. Dann schon eher die USA. Der Demokraten-Präsident, Joe Biden, hatte schließlich mehrfach prophezeit, Deutschland werde keine Freude an der Pipeline haben und solle auf das russische Gas verzichten. Aber, mittlerweile deutet eine Menge darauf hin, dass „Experten“ aus der Ukraine hinter dem Anschlag steckten.

Russland unterhält nach Überzeugung vieler Länder  Schattenflotten, also Tanker, mit denen das russische Embargo-Öl via Ostsee zu Abnehmern geschippert wird.

Einer dieser Tanker, die „Eventin“, war im Januar 2025 plötzlich möverierunfähig, wurde von deutschen Helfern nach Rügen geschleppt und dort festgesetzt. Deutschland hat inzwischen Schiff und Öl beschlagnahmt.

Der Eigentümer, offiziell in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Hause, klagt dagegen. Klaro. 

Bei aller Furcht vor Drohnen: Was würde eigentlich geschehen, wenn jemand von Schiffs- oder Öleigner-Seite auf die Irrsinns-Idee verfiele, den Tanker in die Luft zu jagen – falls die Richter für Deutschland und gegen die Ur-Eigentümer entscheiden?

Seltsam: Darüber sinnieren weder Politiker noch Medien. Nach dem Motto: Alle Aufmerksamkeit den Drohnen – und seien es häufig auch Spielzeugteile.

Liebe Leserschaft, Russland muss irgendwie zum Kriegsstopp in der Ukraine gebracht werden. Gerne auf dem Verhandlungsweg. Der wäre nämlich mit weniger Toten und Waffen gepflastert als die heutigen Kriegsgebiete auf ukrainischer und russischer Seite.

Die allseits beförderte Angst vor Drohnen kommt mir übertrieben vor. Jeder „Depp“ kann eine kleine Drohne im Elektronik-Handel erwerben und rumfliegen lassen. Weshalb soll es eigentlich nicht möglich sein, diese Hobby-Geräte mit einem Polizei-Präzisionsgewehr über einem weitläufigen Gebiet, wie einem Flughafengelände, abzuschießen?

Liebe Leserschaft, ich hoffe, Sie sehen mir meinen erneuten Ausreißer in die Welt nach. Manchmal muss es einfach sein… Beim nächsten Mal, steht Bremen wieder im Mittelpunkt. Versprochen.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller