Glanzvolle Umfrage zu „Transformartini“ / Staatsrat hatte schon mal mit Umwelt zu tun – boah

21.03.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Liebe Leserinnen und Leser, manchmal bin ich – in echt – sprachlos. Also, für einen Moment jedenfalls.

Eine Umfrage der Event-Agentur Sternkultur UG löste einen solchen Moment bei mir aus. UG bedeutet übrigens: Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Diese Sternkultur UG hat im Auftrag von Bremens Anti-Verkehrssenatorin, Dr. Maike Schaefer, das Projekt „Transformartini“ („Erlebnisraum“ Martinistraße) gemanagt. Dies hatte zu den schicken Jagd-Hochständen, der Surfanlage (wurde der Strom dafür eigentlich mit Hand-Dynamos erzeugt?), struppige Büsche und Straßenmalereien in der Martinistraße geführt.

Achtung, jetzt unbedingt den Glauben ans Gute behalten: Dieselbe Agentur führt nun im Netz eine Umfrage („kommspielmitmir“) zu genau diesen und weiteren Maßnahmen in der Bremer City durch. Mit der Folge, dass diese Umfrage eher für Komiker-Seminare denn als Grundlage für Stadtplanung geeignet ist.

Greifen wir aus der „Umfrage“ das Beispiel Martinistraße heraus. Übrigens: „Transformartini“ – Hut ab – war vermutlich ne Geistesblitz-Assoziation, da haben die Synapsen Tango getanzt – oder? 

Ich zitiere jetzt aus dem Umfrage-Text: „Die Maßnahmen in der Martinistraße

o … haben die Straße aufgewertet,

o… haben für Abwechslung in der Stadt gesorgt

o …sind mir nicht aufgefallen

Das nenn’ ich doch mal ne umfassende Auswahl. Antworten wie …..  müssen Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich jetzt mal selbst ausdenken…, also, ich meine negative Beurteilungen, wurden von den Umfrage-Architekten nicht einmal in Betracht gezogen. Man hätte auch – nein, Sie wissen ja: Polemik liegt mir nicht, also behalte ich meine Finger im Zaum. Ich gebe zu: Fällt mir schwer.

Die „Umfrage“-Ergebnisse wird Frau Schaefer uns demnächst vermutlich als großen Erfolg und Zustimmung zu der Unsinns-Aktion in der Martinistraße vorstellen. Für wie doof hält uns diese Senatorin inklusive ihres internen Ja-Sager-Stuhlkreises eigentlich?

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Ach ja, zu diesem Kreis stößt am 1. April ein gewisser Enno Nottelmann. Er wird neuer „Staatsrat für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität“. Staatsräte sind die Stellvertreter unserer Senatoren (in anderen Ländern Staatssekretäre genannt), sie leiten den Verwaltungsapparat. Nottelmann folgt auf Ronny Meyer, der bereits nach Berlin entflohen ist, um dort Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium zu werden. Manche wollen vom ihm beim Verlassen des Anti-Ressorts aufgeschnappt haben: „Bloß weg von hier.“

Der freundlich aussehende Herr Nottelmann bringt für seinen Job im Anti-Verkehrsressort eine profunde Vorbildung mit. Schaefer: „Er ist ein ausgewiesener Kenner des Aktionsfeldes Klimaschutz.“ Noch arbeitet er als Prokurist in einem Laden, den seine künftige Chefin gut kennt: Beim „Energiekonsens Bremen“. Das ist der Club, der uns im Zusammenhang mit dem Bericht der Klima-Enquetekommission ernsthaft vorgerechnet hat, wie viel Gramm CO2 beim elektrischen Zähne-putzen anfallen.

Der „Energiekonsens“ ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Gesellschafter sind die Stadtgemeinde Bremen (49,9 Prozent), der Förderverein der Klimaschutzagentur Energiekonsens eV (25,2 Prozent) und die swb AG (24,9 Prozent). Letzt genannte hielt bislang sogar 44,9 Prozent.

Im Förderverein wiederum sind vertreten: Brebau (städtisch), Bremer Aufbaubank (landeseigen), Bremer Heimstiftung (von der Stadt gegründet), Gewoba (mehrheitlich städtisch), Hansewasser (swb ist Anteilseigner), Nehlsen (noch an der städtischen Müllabfuhr beteiligt), Stäwog (städtische Wohnungsgesellschaft Bremerhaven), Hochschule Bremerhaven (Land Bremen), Bremische Evangelische Kirche, Sparkasse Bremen, Gebrüder Rausch, Architekturbüro Kahrs, Dr. Hübotter Grundstücks GmbH, Koenen-Bau, M-Projekt.

Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie insbesondere die Bremen-eigenen und jene (von der Stadt bei der Vergabe von Bauland nicht gänzlich unabhängigen) Förderer aus gaaanz freien Stücken in den Verein eingetreten sind…

Zurück zu Herrn Enno Nottelmann. Er hatte vor seinem Wechsel zum Energiekonsens erfreulicherweise auch schon mit „Umwelt“ zu tun. Da war er als Abteilungsleiter beim Organisationsbüro des Deutschen Evangelischen Kirchentages tätig, verantwortlich für „Beschaffung, Verkehrsplanung und Umweltprojekte“.

Maike Schaefer stellt an den noch-Prokuristen des Energiekonsens’ hohe Ansprüche. Der Weser-Kurier notierte: „Sein Wissen zum Fachthema Energieeffizienz sei vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und den damit einhergehenden Fragen der Energieversorgung nützlich.“ 

Würde sagen: Allet paletti, wa…

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Bleiben Sie munter!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller