Tierschutz mit gewaltiger Durchschlagskraft im Senat

14.01.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Bremens GdP-Chef Lüder Fasche hat umgehend auf den Blogeintrag zum Thema Polizei-Hundestaffel reagiert. Ich habe mich entschieden, seine Stellungnahme im Wortlaut zu veröffentlichen. Er schreibt:

„Hallo Herr Schuller,

wichtig ist es zunächst mal zu wissen, dass wir es bei der Polizei nicht mit Hunden zu tun haben, wie sie Ihre Leser zu Hause haben.

Es sind ausgesprochen trieb- und wesensstarke Tiere. Diese Auswahl ist notwendig, damit sie den Belastungen standhalten.

Ein Kommando “Aus!” wie viele es kennen, ist bei diesen Hunden und im Einsatzstress nicht unbedingt zielführend, sondern muss unterstützt werden. Dies geschieht auch schon zum Wohl des von einer polizeilichen Maßnahme Betroffenen. Da müssen wir schon sicher gehen und nicht nach dem Motto, “vielleicht lässt der Hund dann los”.

Es muss schlussendlich eine physische Einwirkungsmöglichkeit des Hundeführers geben, um bei Versagen welcher Erziehungsmethoden auch immer noch eingreifen zu können. 

Man spricht jetzt von neuen Welpen-Konzepten. Aber der Begriff macht schon deutlich, dass uns das – wenn überhaupt – erst langfristig in eine andere Ausgangslage versetzen könnte. In jedem Fall muss doch jetzt das Problem gelöst werden. 

Deshalb ist  eine zumindest temporäre Ausnahmeregelung zwingend erforderlich. 

Könnten die Hunde nicht mehr eingesetzt werden, müssten sie weiter versorgt werden – sofern sich keine Käufer finden. 

Die Hunde leben alle in den Familien unserer Kollegen und Kolleginnen. Eigentlich widerstrebt es mir, sie als Einsatzmittel zu bezeichnen. Wir haben als GdP den Eindruck, den Hunden geht es sehr gut. Es wäre tragisch, diese Beziehungen ausgerechnet aus Gründen des Tierschutz nun zu zerreißen.

Aus anderen Landesbezirken haben wir erfahren, dass Bremen sich als einziges Bundesland in der zuständigen Kommission gegen eine Sonderregelung ausgesprochen haben soll. Wir haben Zweifel, dass die Interessen des Tierschutz ausreichend gegen die unserer Kollegen abgewogen worden sind. Hunde sind ein herausragendes Einsatzmittel, sie ersetzen nicht selten ein halbes Dutzend Beamte und haben eine hohe präventive Wirkung. Der Verzicht auf Hunde könnte also bedeuten, dass unsere Kollegen und Kolleginnen gefährdeter sind. Auf die Spitze getrieben könnte man fragen, was uns lieber ist: ein reizauslösendes Halsband oder ein Pflasterstein am Kopf der Polizistin?

In Zeiten höchster Einsatzbelastung und massiver Personalprobleme wird uns ein weiteres Einsatzmittel faktisch verwehrt.“ 

Lüder Fasche, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Bremen