Verkehrs-Entwicklungsplan – „Tote Innenstädte belebt man nicht durch breitere Bürgersteige“

30.06.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Handelskammer, jetzt aber endlich mal ran! Dieses offenbar außer Rand und Band geratene Senatsressort für Mobilität und Stadtentwicklung der Dr. Maike Schaefer (Grüne) will sich endgültig an der Innenstadt vergehen und die Bürgermeister-Smidt-Straße von vier auf zwei Spuren reduzieren. Ziel: Radwege auf die Fahrbahnen, breitere Fußwege. Will sich die Handelskammer (Mitglied des VEP-Beirates) dafür wirklich vereinnahmen lassen?

Facebook ist nicht Jedermanns Sache. Okay. Aber, Leute, da gibt’s häufig auch Nachdenkenswertes zu lesen.

Beispiel vom fb-Auftritt des „Mobilitätsfrieden für Bremen“:

„Das wird das Ende der Innenstadt. Die Leute aus dem Umland haben keine Lust, mit vollen Tüten in Bus und Bahn zu sitzen. Zumal das Angebot in großen Einkaufszentren genauso gut ist… Ich glaube, ich bin in meinem Leben noch nie zu Fuß die Bürgermeister-Smidt-Straße entlang gelaufen. Wohin auch? Warum macht es dann Sinn, die Radfahrer wieder auf die Straße zu schicken? Alles rausgeschmissenes Geld. Tote Innenstädte belebt man nicht durch breitere Bürgersteige…  Außerdem: 1/5 der Bremer Bevölkerung wohnt in HB Nord. Warum sorgt man nicht endlich dafür, dass diese Anbindung besser wird? Wenn sonntags der Zug nur alle 1/2 Stunde fährt und sonst schon um Mitternacht Schluss ist, muss man sich nicht wundern, dass die Menschen mit dem Auto kommen.“

Liebe Leserinnen und Leser, soweit das Zitat einer Userin, die meiner Meinung nach näher an der Lebenswirklichkeit ist als Frau Schaefers Stadtplaner. Den kompletten Beitrag können Sie nachlesen auf: Facebook, „Mobilitätsfrieden für Bremen“.

Auch ich bin überzeugt, dass Bremen mit dem angestrebten Rückbau der Martini- und der Bürgermeister-Smidt-Straße sowie der Beibehaltung der Einbahn-Regelung am Wall (für den Unsinns-Radweg) sich selbst als Oberzentrum den Todesstoß versetzen wird. Die Zu- und Abfahrten zu und von den relevanten Parkhäusern werden nach diesem „Verkehrs-Entwicklungsplan“ allesamt einspurig. Das fördert die bequeme  Zufahrt zu den öffentlichen Auto-Garagen mit Sicherheit nicht. Soll es in Wahrheit ja auch nicht. Konkretes Beispiel: Parkhaus am Brill, mit 796 Plätzen vermutlich auch für Umland-Einkäufer konzipiert. 

Die Werbung des städtischen Garagen-Betreibers Brepark auf der eigenen Website klingt vor dem Hintergrund des VEP wie Hohn. Ich zitiere: „Das BREPARKhaus Am Brill ist sehr schnell und bequem über die Bürgermeister-Smidt-Straße aus allen Richtungen zu erreichen.“

Jetzt zum künftigen Szenario – wie ich es befürchte: Vom Brill kommend fahren alle Fahrzeuge – fein hintereinander – auf einer Spur, die an der AOK-Kreuzung nach links Richtung Überseestadt, geradeaus zum Bahnhof und nach rechts auf den Wall oder ins Parkhaus abbiegen wollen. Meine Prognose: Die Staus werden nach dem Rückbau dort so lang werden, dass alle, aber auch wirklich alle, die in die City wollen, einen Riesen-Bogen um dieses Gebiet machen werden. Die ums Überleben ringenden Innenstadt-Händler können sich schon mal Toten-Glöckchen zulegen.

 

Und dieses Horror-Szenario wird von einer Frau vorangetrieben, die jetzt auch noch angedroht hat, erneut Grüne Spitzenkandidatin werden zu wollen. HILFE! Maike Schaefer, tun Sie sich und vor allem Bremen im Fall Ihrer Wahl wenigstens den Gefallen, nicht wieder das Ressort für Bau, Verkehr und Umwelt zu besetzen. 

Da fällt mir gerade ein: Als Senatorin, also ausgewiesenes Mitglied der Exekutive und stellvertretende Ministerpräsidentin, hatten Sie doch – aus meiner Sicht widerrechtlich – Mitarbeiter zur Teilnahme an einer Demo während der Dienstzeit aufgefordert. Aber, in Bremen wird ja fix vergessen…

Cool auch, dass die Weser-Kurier-Umfrage, wonach Schaefer zu den unbeliebtesten Senatsmitgliedern gehört, offenbar keine Rolle mehr spielt. Arme Grüne! 

Zur Erinnerung Schaefers Werte bei der Umfrage von Infratest Dimap im Mai dieses Jahres: 44 Prozent sagten, sie seien mit der Arbeit der Senatorin weniger zufrieden34 % meinten: „weiß nicht“ und bloß 22% erklärten, sie seien mit deren  Arbeit zufrieden. Schlimmer geht’s nimmer für eine Senatorin und Bürgermeisterin. Normalerweise Anlass, sich weinend hinter dem Ofen zu verziehen…   

Entgegen ihrer eigenen Bilanz (nachzulesen in Ihrem Brief an die Grünen-Mitglieder – stelle ich auf Wunsch zur Verfügung) hat sie außerdem nicht so richtig viel auf die Kette gekriegt. Das massenhafte  Abholzen von Bäumen – Stresemann-/Benningsenstraße, geplant am Neustädter Deich, Zerstörung eines Biotops an der Lesum, usw. zählen vermutlich nicht zu grünen Glanztaten. Die verhinderte Libeskind-Architektur am Brill geht auch mit auf ihr Konto. 

Aber, das wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, ja. Und zu einem Schaefer-Bashing – wie das neudeutsch heißt – hab ich auch keine Lust.

Sollte die Dame wiedergewählt werden, kann jedenfalls niemand sagen: Ja, wenn ich das gewusst hätte…

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller