Bremen, oder doch lieber Posemuckel? Fremdschämen für Abstimmung und manch anderen Unsinn

11.06.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Mann, Mann – in welchem „Bundesland“ leben wir in Bremen eigentlich? Sollten wir es vielleicht besser in Posemuckel umbenennen. Dann fiele es bundesweit nicht mehr so auf. Manchmal, liebe Leserinnen und Leser, denke ich: Es wäre besser so. Dann müsste man sich auch nicht mehr schämen, wenn man Bremen als seinen Wohnort angeben würde.

Wie ich zu dieser defätistischen Einschätzung komme? Na, schauen Sie mal.

Bremen hat am Freitag dem alten Leitsatz eines früheren, klugen  Bürgermeisters zuwidergehandelt, wonach Bremen sich im Bund stets so verhalten solle, dass die Mehrheit der Länder die Existenz des kleinsten Gliedes, nämlich Bremens, als Vorteil empfinde. 

Bei der Abstimmung im Bundesrat über das „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr hat sich „unser“ Bundesland enthalten, weil die Linken das so wollten. 

Anna Fischer, blutjunge Co-Vorsitzende der Linken in Bremen (Anfang 20), blähte sich auf Twitter freudig erregt auf: „Die links regierten Bundesländer enthalten sich…“ Was bildet sich diese  junge Frau eigentlich ein? „Die links regierten“… wohl eher „mitregierten“ – und das ist schon schlimm genug!

Also, Bremen hat sich enthalten. SPD und Grüne haben sich an den Koalitionsvertrag gehalten, wonach ein Nein einer der drei Koalitionäre zur Enthaltung des Landes führt. Zur Erinnerung: Das 100-Milliarden „Sondervermögen“ soll dazu dienen, Deutschland  wieder wehrhaft zu machen. Nicht, um eine gut ausgerüstete Armee bis zu den Zähnen zu bewaffnen. Um im Bild zu bleiben: Die Bundeswehr hat seit längerem kaum noch Zähne. Aber, die Damen und Herren Linken, wollen einfach nicht kapieren, dass „ihr“(?) Herr Putin ein – aus meiner Sicht – Mörder und Kriegsverbrecher ist. Soll Putin nach der Ukraine anschließend in Polen und dann vielleicht in Deutschland einmarschieren, um seine feuchten Weltmachts-Träume zu erfüllen? Sollen wir dann einfach zugucken? Und die Linken schwenken am Brandenburger Tor rote Fähnchen?

Wie wäre es gewesen, Herr Bürgermeister Bovenschulte, den Linken Trupp gepflegt auflaufen zu lassen, im Bundesrat mit Ja zu stimmen – und mal zu schauen, was die Linken dann machen? Diese Putin-Versteher hätten doch die Koalition verlassen können. Wäre ne schöne Neuwahl geworden.

Mit Feigheit ist das Bundesland Bremen noch nie weit gekommen. Also, leider: Posemuckel!

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Weiteres Beispiel, keine Bange jetzt wird’s wieder radikal lokal!

Posemuckel, sorry, Bremen verfügt über so viele soziale Brennpunkte, dass einem schon ganz schwindelig werden kann. Klar, dass in den betreffenden Schulen dieser Gebiete besonders viele und engagierte Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt werden müssen. Werden aber nicht, weil die studierten Damen und Herren – menschlich nachvollziehbar – am liebsten neben ihrem Häuschen und dazu in besseren Wohngegenden unterrichten. Aber: In sozialen Brennpunkten fehlen teilweise bis zu einem Viertel aller Lehrer. Und jetzt kommt der Ober-Hammer: Die Behörde versetzt Lehrer m/w nicht dorthin, wo sie besonders gebraucht werden. Nein, so viel Zwang ist an der Weser verpönt. 

Beispiel aus Hessen: Polizisten, Lehrer und Co sind Landesbeamte. Die werden, wenn nötig, von Kassel nach Frankfurt (193,1 Kilometer) oder umgekehrt versetzt. Ist nicht schön, manchmal aber notwendig. Und wir in Bremen kriegen es nicht gebacken, Lehrer von Schwachhausen nach Grohn (Sie wissen schon: Der Dünen-Teil von Vegesack) zu versetzen? Irgendwie eben Posemuckel!

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Ein Radweg, für den besseren Klang „Premiumroute“ getauft, soll unter anderem über den Wall, durch die Neustadt und zurück zur Tiefer führen. Ist so was wie ein Herzsanliegen der Grünen. Ist leider speziell auf dem Wall zwischen Tiefer und Herdentorsteinweg – sorry – blanker Schwachsinn. Die Leute radeln nämlich mehrheitlich durch die Wallanlage, nicht direkt an oder auf der Straße. Das ficht unsere grandiose Noch-Umweltsenatorin aber nullkommanix an. Das ganze Teil sollte 3,9 Millionen Euro kosten. Schon ne amtliche Summe. Jetzt kommt’s: Die Baumaterialien sind so teuer geworden und die Baufirmen verlangen plötzlich mehr Geld, so dass unter dem Strich plötzlich fast 8 Millionen Euro fällig werden. Und diese Baubehörde entblödet sich nicht, oberdreist zu erklären, „wir können das stemmen“, schließlich übernimmt der Bund ja 90 Prozent der Mehrkosten. 

Liebe Leserinnen und Leser, nur damit Sie auch verstehen: Bundesmittel sind keine Steuergelder, sondern diese Scheine wachsen in Berlin auf einer ganz besonderen Teil der Botanik, nämlich dem Lindner-Baum

Wie kaputt kann eigentlich die Denke noch sein?

Liebe Leserinnen und Leser, passen SIE jetzt bitte ein bisschen auf mich auf. Ich bin gerade in der Gefahr, in strafrechtlich relevante VerbalZonen vorzudringen. 

Aber, diese Sicht, alles halb so wild, der Bund – das weit entfernte, dauerhaft melkbare Wesen – übernimmt das schon, macht mich allmählich kirre. Leute, Bundesgelder sind Steuermittel, die wir alle zuvor an die Staatskasse abgeführt haben. 

So, „om“, runterkommen, Blutdruck auf Normalniveau absenken, weitermachen:

Ich hoffe inständig, dass wenigstens einer der Bremer Bundestagsabgeordneten – Staatsministerin im Kanzleramt Sarah Ryglewski (SPD), Uwe Schmidt (SPD), Thomas Röwekamp (CDU), Kirsten Kappert-Gonther (Grüne) oder Volker Redder (FDP) – das nötige Kostenbewusstsein haben und die Mehrausgaben für das zweifelhafte Radweg-Projekt in Berlin thematisieren. Der Bund der Steuerzahler könnte sich da auch um die Bundeskasse verdient machen.

By the wayWeser-Kurier und Radio Bremen haben über diese Wahnsinns-Kosten-Steigerung berichtet. Das war’s. Die Regierenden von SPD, Grünen und Linken brauchen sich wirklich nicht um ihre Wiederwahl zu sorgen…

Fazit: Posemuckel!

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Ach ja, und dann hat der Senat in dieser  Woche kraftvolle Beschlüsse zum Klimaschutz gefasst. Solle, habe, hätte. Diese Polit-Mannschaft ist schon nen echter Kracher. Da werden jährlich Ziele beschlossen, die verfehlt man gnadenlos. Also beschließt man einfach wieder neue Ziele. Nächstes Jahr das gleiche Spiel? Und unsere Leit-Medien – vielleicht auch Leid-Medien? – berichten sachlich darüber als wär das alles nix. Das war’s dann aber auch. Ein bisschen Regierung, ein bisschen Opposition, Alle dürfen ihre Häppchen feilbieten. 

Aber wo bleibt (natürlich im übertragenen Sinn) ein Tim Mälzer des Journalismus, der das Gericht infrage stellt, es auseinandernimmt

Die Leser und Zuschauerinnen haben doch nur eine Chance, den Wert der Beschlüsse und der Kritik daran nachzuvollziehen, wenn ihnen jemand bei der Einordnung der Fakten zur Seite steht

Herrgott nochmal! Den wollte ich in meinem Blog nie bemühen, aber mir fällt spontan kein anderer Helfer ein.

Fazit: Posemuckel!

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Da ich schon bei der bösen KollegenSchelte bin: Am Mittwoch las ich im Weser Kurier einen Kommentar, der mir (fast) die Fußnägel hochgeklappt hat. Da pflasterte ein hochrangiger Redakteur den Platz oben auf Seite 2 mit folgenden gedankenschweren Äußerungen zu: Bremens beabsichtigte Verbote von Atomtransporten über Bremer Häfen, Affenversuche in der Uni und exotischen Tieren in Zirkussen seien zwar allesamt vor Gericht gescheitert. Aber der Senat habe trotzdem sinnvoll gehandelt, weil er ja auf diese Weise gesellschaftliche Debatten angestoßen habe. Ah ja. Experten hatten den Senat in allen drei Fällen – insbesondere bei der Änderung des Hafenbetriebsgesetzes – vor den juristischen Fallstricken gewarnt. 

Jedoch: Der politische Wille (man kann auch Ideologie sagen) war stärker. Und die Gerichtsverfahren samt extrem teurer anwaltlicher Vertretung haben ja auch nix gekostet… 

Offen gesagt: Ich hätte mir gewünscht, der ohnehin eingeschränkte KommentarPlatz wäre an diesem Tag genutzt worden, um sich dort beispielsweise dem Unsinns-Radweg und der irren Mehrkosten zu widmen.

Woran mag es bloß liegen, dass mir leider schon wieder  Posemuckel in den Sinn kommt?

Munter bleiben!

Herzlichst ihr as

Axel Schuller