Bonus-Material: Presseerklärung der Hamburger Schulbehörde zu neuen Bildungsplänen

08.06.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Liebe Leserinnen und Leser, nachdem ich mich so ausführlich mit dem neuen Hamburger Weg in der Grundschul-Bildung beschäftigt habe, und Sie so ausdauernd dabei geblieben sind, liefere ich Ihnen – UND den Bremer Bildungspolitikern – noch etwas Bonus-Material: Eine Presseerklärung des Hamburger „Senators für Schule und Berufsbildung“, Ties Rabe (SPD), die am 1. Juni veröffentlicht wurde. Und in der stehen einige Überraschungen, die – so meine Befürchtung – auf Bremen ebenfalls zutreffen. (Das Hervorheben durch Fetten stammt von mir – damit Sie sich nicht umgewöhnen müssen) :-))

Also, bitte sehr:

PRESSEERKLÄRUNG der hamburgischen Bildungsbehörde, 1. Juni 2022:

Wir dürfen uns beim Thema „Leistung“ nicht wegmogeln“

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe wirbt für die neuen Bildungspläne

 

„Schulsenator Ties Rabe hat in der Hamburgischen Bürgerschaft für die neuen Bildungspläne geworben: „Hamburgs Schülerinnen und Schüler haben sich in den letzten elf Jahren im bundesweiten Vergleich Schritt für Schritt verbessert. Diese Leistungssteigerung basiert auf einer Schulpolitik, die den Unterricht verbessert und Leistung klug und umsichtig fördert und fordert. Gute Bildung und Leistung gehören untrennbar zusammen. Das ist manchmal unbequem, aber richtig – und vor allem ist es sozial gerecht. Die neuen Bildungsplanentwürfe setzen diese erfolgreiche Politik fort.“

 

Rabe stellte klar: „Wir werden uns nicht damit abfinden, dass Hamburger Schulabgänger in bundesweiten Vergleichen zwar aufgeholt haben, aber noch immer im Mittelfeld stecken. Wir werden uns nicht damit abfinden, dass zu viele Schülerinnen und Schüler bei Bewerbungsprüfungen an Rechtschreibtests scheitern, im Studium abgehängt werden, keinen Ausbildungsplatz finden oder nach Klasse 4 so schlecht lesen, dass sie schon am Schulbuch scheitern. Diese Ungerechtigkeiten beenden wir nicht, in dem wir Leistungsstandards bekämpfen, Klausuren weglassen und uns bei bundesweiten Prüfungen wegmogeln.“

 

Rabe weiter: „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler auf das Leben in und auf eine Teilhabe an unserer Leistungsgesellschaft besser vorbereiten. Mit den neuen Bildungsplänen werden wir unsere Kinder und Jugendlichen liebevoll und klug fördern – und fordern. Für Kinder ist es ein großes Glück, wenn sie sich weiterentwickeln können, über sich hinauswachsen und neue Horizonte erreichen. Es macht Freude, Neues zu lernen und die eigene Wissbegier und Neugier zu entdecken. Leistung mag anstrengend sein, aber sie macht großen Spaß und öffnet die Zukunft. Darum geht es in unseren neuen Bildungsplänen.“

 

Erstmals werden deshalb die von der Kultusministerkonferenz vorgegebenen bundesweiten Bildungsstandards auch in den Hamburger Bildungsplänen berücksichtigt. Erstmals wird verbindlich geregelt, welche Themen in allen Schulen im Unterricht aufgegriffen werden sollen. Zudem sollen künftig weniger Klausuren ausfallen und ersetzt werden, die Rechtschreibung soll besser geübt und die Digitalisierung im Unterricht umgesetzt werden. Es geht aber auch um soziale Orientierung: Das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und das Thema eines gelingenden Zusammenlebens mit Werten wie Toleranz, Gleichberechtigung und Solidarität zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bildungspläne.

 

Rabe stellte aber auch klar: „Wir haben jetzt Entwürfe vorgelegt. Es sind gute Entwürfe. Aber es sind Entwürfe. Nichts ist in Stein gemeißelt. Wir haben über 150 Verbände zum Dialog eingeladen und um Verbesserungsvorschläge gebeten. Wir wollen diesen Dialog. Und wir werden mit Sicherheit auch Verbesserungsvorschläge übernehmen. Aber wir werden uns nicht abbringen lassen von unserem Ziel, Hamburgs Kinder und Jugendliche mit einer guten und anspruchsvollen Schulbildung auf das Leben in und die erfolgreiche Teilhabe an unserer Gesellschaft bestmöglich vorzubereiten. Und nach den Erfahrungen mit unseren bisherigen Bildungsreformen bin ich sicher, dass wir in zwei Jahren rückwirkend sagen: Eigentlich war es genau richtig.“

 

Weiter geht’s in der Presseerklärung der Hamburger Behörde.

„Hintergrund:

Die Überarbeitung der Bildungspläne war von SPDGrünenCDU und FDP im Rahmen des sogenannten „Schulstrukturfriedens“ einvernehmlich beschlossen worden. Das einvernehmliche Ziel war es, erstmals auch klare Inhalte für den Unterricht festzulegen und dadurch die bisherige abstrakte „Kompetenzorientierung“ mit klareren Vorgaben zu ergänzen. Entsprechend dieses Beschlusses hat die Hamburger Schulbehörde im März Entwürfe für neue Bildungspläne vorgelegt, die vor allem die neuen bundesweiten Standardvorgaben der Kultusministerkonferenz für alle Bundesländer auch in Hamburg berücksichtigen. Eingeflossen sind unter anderem auch Empfehlungen führender bundesdeutscher Bildungswissenschaftler, die in der Hamburger Mathematik-Expertenkommission Verbesserungsvorschläge für Unterricht und Klausurenpraxis erarbeitet hatten.“

Meinungsteil des Blogs „Bremen so gesehen“:

Boah, so ticken die in Hamburg. Warum geht in Bremen nicht, was an der Elbe möglich ist? Dazu von einem sozialdemokratischen Schulsenator angeschoben. So einen benötigen wir in Bremen

Vermutlich müsste dieser Mensch auf einen Schlag den kompletten Apparat der Bildungsbehörde (also nicht die Lehrerinnen und Lehrer) von jetzt auf sofort in den Ruhestand versetzen. Bloß raus, weg von den entscheidenden Hebeln der bremischen Bildungspolitik! Würde ein irres Geld kosten, wäre aber unterm Strich bestimmt günstiger als mit den derzeit vorhandenen Apparatschiks weiter herumzustümpern. Die Hauptprofiteure wären unsere KINDER, aber auch Ausbildungsbetriebe und die ganze Gesellschaft!

So, liebe Leserinnen und Leser, spontan denken Sie jetzt vielleicht: Völlig durchgeknallt, der Schuller. Nein, bin ich nicht. Ich denke bloß, die Bremer Bildungspolitik muss radikal anders werden. Ansonsten versündigen wir uns an den Kindern der Stadt – und bleiben bei Vergleichstests Dauerträger der roten Laterne. Wollen wir das? 

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller