Trotz verständigem Osterholzer Beirat: Der Krieg der Russen ist einfach nur niederträchtig

05.05.2022 Aus Von ED-as_Blog-17

Mamamia, es hält mich nicht mehr. Meine Denke ist vermutlich mal wieder politisch nicht korrekt. Ist mir egal! Leider spielt heute die Weltpolitik eine gewichtige Rolle. Die allerdings wirkt bis in den Bremer Stadtteil Osterholz. Überzeugen Sie sich selbst, liebe Leserinnen und Leser.

Der Beirat Osterholz, namentlich alle darin vertretenen Parteien – SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP – haben auf Initiative des sonst besonnenen, rührigen Ortsamtsleiters einstimmig eine Resolution zum Krieg in der Ukraine beschlossen.

Und ich sage Ihnen, das Teil hat es in sich. Unglaublich. Der Beirat äußert sich „tief bestürzt über die kriegerischen Auseinandersetzungen“ in der Ukraine. Die brächten großes  Unglück für Frauen und Kinder und Männer, die „auf Seiten der Ukraine und auch der russischen Föderation in einen … Krieg eingebunden sind“. 

Hallo, geht’s noch? „Kriegerische Auseinandersetzungen“ – wer hat denn die Ukraine überfallen? Nachdem Putin wochenlang herumgelogen und von einem Manöver an der ukrainischen Grenze gefaselt hatte. Wer zieht mordendvergewaltigend, auf niederträchtigste Art durch die Ukraine? Wer verschleppt Menschen, ja sogar Kinder, nach Russland?

Und: Männer “auch der russischen Föderation“ seien in den Krieg „eingebunden“? Die armen Soldaten der Roten Armee. Die werden zu den Gräueltaten gezwungen, oder was? Und: Leider scheint das zur Kriegsführung nach Russen-Art zu gehören: Auch in Syrien und Tschetschenien haben sich russische Soldaten in übelster, menschenverachtender Weise an der Zivilbevölkerung vergangen, haben Kindergärten, Krankenhäuser, Wohnblocks teils mit geächteten Waffen unter Beschuss genommen.

Och menno, ich vergaß: Die armen Rot-Armisten können gar nicht anders, weil die das schon immer so gemacht haben… Ich kann’s nur so platt sagen: Pfui Teufel

Das bestimmt gut gemeinte Beirats-Traktat geht aber noch weiter. Man solle in Osterholz lebende Menschen mit russischen Wurzeln „nicht für das Verhalten und Handeln von Herrn Putin in Haftung nehmen“. Und wer in Osterholz russisch spreche, dürfe nicht diskriminiert werden. Schließlich gebe es bei uns ja auch Menschen aus der russischen Föderation, die in Bremen gegen den Krieg in der Ukraine protestierten.

Ja, die gibt es. Aber es gab auch Bremer Russen, die partout einen pro-Putin-Autokorso an der Weser veranstalten wollten. Ausgerechnet am kommenden Sonntag, dem 8. Mai! (Für historisch nicht so Interessierte: Das Datum 8. Mai 1945 war der Tag der Befreiung Deutschlands vom Faschismus). 

Und Leute, wir sollten uns endlich von der Irrsicht verabschieden, dass „Herr Putin“ der einzige russische Gangster ist. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche – der angeblich auf eine Gefolgschaft von 70 Prozent aller Russen zählen kann – unterstützt den Krieg gegen die Ukraine. (Ja, ich weiß: Dazu kommt die staatliche Propaganda. Und ja, ich weiß, die katholische und evangelische Kirche haben sich im Nazi-Reich auch nicht mit Ruhm bekleckert.) 

Nochmal nach Osterholz: In dieser Beirats-Resolution wird mit keinem Wort erwähnt, dass beispielsweise Autos mit ukrainischen Kennzeichen in Bremen (von Unbekannten) demoliert wurden. 

Break 

Einzige Teil-Entschuldigung für dieses Beirats-Werk: Es wurde bereits in der ersten Kriegs-Woche verabschiedet. Und zwar aus der verständlichen Sorge der Ortspolitiker heraus, die rund 4.800 russisch sprechenden Menschen in Osterholz könnten für den Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht werden. Allerdings waren Beirat und Ortsamtsleiter so stolz über ihren Resolutions-Geistesblitz, dass sie das Teil an andere Beiräte zur Nachahmung weiterleiteten – und bis heute nicht zurückgezogen haben.

Was mich endgültig wirklich zornig macht: Putins Mehrheits-Russen lassen aktuell 400.000 Tonnen Getreide aus ukrainischen Lagern abtransportieren. Was ist das für ein widerlich brutales Gehabe eines Landes

Man kann es aus den Geschichtsbüchern kennen: „Herr“ Josef Stalin ließ 1932 Getreide aus der Ukraine klauen, mit der Folge, dass dort etwa vier Millionen Menschen jämmerlich verhungerten

Und der Beirat Osterholz meint… – ich sag jetzt nix mehr.

Bleiben Sie bitte – irgendwie – trotzdem munter!

Herzlichst

Ihr as

Axel Schuller