Neuer „Bremer Standard“ würgt laut Wohnungsunternehmen nahezu jeden Neubau ab

02.12.2022 Aus Von Axel Schuller

Achtung, falls Sie Häuschen, Wohnblock oder noch Größeres bauen wollen: Tun Sie’s besser im Umland! In Bremen verteuert der neue „Bremer Standard“ das Bauen derart dramatisch, dass Investoren, Baufirmen und Co gedanklich bereits die Flucht ergreifen. Prognose von Branchenkennern: In Bremen wird bloß noch fertiggestellt, was begonnen wurde. Neubauten wird’s so gut wie keine mehr geben. Das Elend ist mit einem Namen verbunden: Bausenatorin Dr. Maike Schaefer (Grüne).

Liebe Leserinnen und Leser, ob Sie’s wollen oder nicht: Die Grünen verändern unsere Stadt – und zwar (Mehrheits-Sicht) zum Nachteil.

Nachdem bekannt geworden war, dass Frau Schaefer – von unserem Geld – Kontrolleure anheuern will, die das Verbot von Schotter-Gärten nachhalten sollen, kommt jetzt der nächste Knaller aus dem Bauressort. Der „Bremer Standard“. Hinter diesem harmlos klingenden Begriff verbirgt sich indirekt der Niedergang der bremischen Bauwirtschaft.

Auf beharrliches Drängeln der Grünen in Senat und der Baudeputation wurden neue Regeln für das Bauen in Bremen beschlossen. Sie ahnen es bereits, liebe Leserschaft: Die Bremer Regeln werden über den Bundesstandard hinausgehen.

Das Dollste dabei: Einige Maßgaben lassen sich nach Auffassung von Experten in der Praxis nicht erfüllen. Der „Bremer Standard verlangt bei allen Neubauten, dass 70 Prozent der Bruttodachflächen mit Photovoltaik-Modulen bestückt werden müssen.

Die Arbeitsgemeinschaft der freien und privaten Wohnungsbauunternehmen (ARGE), in der 20 Firmen organisiert sind (die 90 Prozent des privaten Wohnungsbaus herstellen), haben ermittelt: Zieht man Dachaufbauten, Rohre, Wartungsgänge für Photovoltaik-Module, Dach-Außen-Begrenzungen und Platz für Absturzsicherungen ab, bleiben weniger als 70 Prozent der Dachfläche übrig. Ergo: Vorschrift fürn Eimer.

Zweiter Knaller: Fassaden müssen künftig hochgradig rückstahlend gestaltet werden, damit sich Innenräume und das Gebäudeumfeld weniger schnell aufheizen. Frage: Werden künftig alle Häuser mit weißen Metall- oder Plastikplatten verkleidet?

Dritter Dollpunkt: Aufgrund der kleineren Baugrundstücke werden Reihenhaus-Erbauer gezwungen, kleine Mini-Spielplätze zu bauen. Auswirkung laut eines Reihenhaus-Spezialisten: „Will ich sieben Reihenhäuser bauen, muss ich eines weglassen, um Platz für das Spielplätzchen zu schaffen.“ In der Spitze führt dies dazu, dass bei einem Bauvorhaben in St. Magnus, direkt angrenzend an den beeindruckend großen Knoops Park, 780 Quadratmeter zusätzliche Grünfläche angelegt werden müssen – was den Wegfall von fünf Reihenhäusern bedeuten würde.

Dazu kommen Anforderungen an Baustoffe mit reduzierter CO2-Last (Holz, recycelte Baustoffe); das Vorziehen verschärfter energetischer Anforderungen an Gebäude (noch vor dem Bundes-Standard); Anforderungen an Grundrisse (Eingriff in die Bauherren-Freiheit); Forderung nach weniger Autos in Neubauquartieren; usw.

Was Planer und Baufirmen seit längerem in Bremen nervt: Zwischen Bauantrag und Bau-Genehmigung verstreicht in Bremen meist ein Zeitraum von bis zu einem Jahr. Details, geneigte Leserschaft, werde ich in einem der kommenden Blog-Einträge darlegen. Versprochen!

Sollten Sie demnächst bauen wollen – erkundigen Sie sich unbedingt nach den künftig geltenden Rahmenbedingungen. Die ARGE behauptet, dass sich die Baukosten aufgrund der deutlich gestiegenen Zinsen, des Baustoff-Engpasses und der neuen Regelungen dramatisch erhöhen werden.

Peter Sakuth, Vorsitzender der ARGE, Chef von Rausch-Immobilien und dereinst Innensenator, prophezeit: „Der Neubau kommt sehr rasch zum Erliegen.“ Er kenne kein Unternehmen in Bremen, das jetzt noch Neubauten anfange. Nicht einmal die städtischen Unternehmen Gewoba und Brebau sähen sich in der Lage, jetzt noch zu Preisen zu bauen, um die Wohnungen und Häuser anschließend kostendeckend am Markt loszuschlagen.

Das liest sich so schlank dahin. Doch was bedeutet dies? Der Bremer Wohnungsmarkt steht unter enormen Druck. Viele Menschen suchen Wohnraum, finden aber keinen, den sie bezahlen können. Solange Neubauten entstehen, wechseln dorthin meist Menschen, die bislang in einfacherenBehausungen gelebt haben. Sie schaffen also Platz für „Nach“-Mieter.

Werden jedoch keine neuen Wohnungen/Häuser gebaut, wird kein Platz für Nachrücker geschaffen.

Dies vor dem Hintergrund von aktuell 12.000 allein nach Bremen geflüchteten Ukrainern w/m mit Kindern sowie dem weiteren Zustrom von unbegleiteten minderjährigen Ausländern und Flüchtlingen aus allen Elends-Teilen dieser Welt – der Druck im Miet-Kessel steigt täglich – und befördert Mieterhöhungen im Altbestand. Außerdem: Die geflüchteten Menschen können ja nicht dauerhaft in Hotels oder in Zelten untergebracht werden.

In Kreisen der ARGE-Mitglieder greifen negative Gedanken um sich: Sorgen um die Zukunft des Geschäfts und generell, wie es in Bremen bloß weitergehen soll. Im Kern steht stets die Frage, welchen Schaden die amtierende Bausenatorin Schaefer wohl noch bis zur Wahl am 14. Mai 2023 anrichten wird.

 

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

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