Intellektueller Feinschliff bremischer Bildungspolitikerinnen
„Ich bin klein, mein Herz ist rein – ich muss wohl Bremer Abgeordnete sein.“ Liebe Leserinnen und Leser, Sie müssen es mir bitte glauben: Trotz über 40jähriger Tätigkeit als Journalist wollte ich nie, wirklich nie, zum Zyniker, oder gar Menschenverächter werden. Kürzlich musste ich echt an mich halten, um diesen Vorsatz nicht zu brechen. Anlass: Eine Bildungsdebatte in der Bremischen Bürgerschaft.
Keine Bange, ich beschäftige mich heute nicht mit dem (leider) ungeliebten Thema Bildungspolitik. Obwohl es so wahnsinnig wichtig für die Zukunft unserer Nachfahren ist. Nein, heute bloß ganz kurz, ein Einblick ins Innerste von Abgeordneten. Basierend auf der Weser-Kurier-Berichterstattung vom 24. Februar 2023. Thema: „Staatsvertrag gegen Lehrkräftemangel gefordert“.
Die CDU-Abgeordnete Yvonne Averwerser hatte die Forderung nach einem solchen Staatsvertrag formuliert, damit sich die 16 Bundesländer nicht dauernd die Lehrerinnen und Lehrer gegenseitig abspenstig machen.
So weit, so gut. Erfreulicherweise stimmte die Koalition von SPD, Grünen und Linken für den CDU-Antrag. Toll, dass so etwas drei Monate vor der Bürgerschaftswahl doch noch möglich ist.
Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen und erklären, weshalb ich so sehr an mich halten musste, um nicht doch noch die Klippe zum Zyniker zu überspringen.
Die SPD-Bildungspolitikerin Gönül Bredehorst konnte sich laut WK nicht den Hinweis verkneifen, dass der im CDU-Antrag angeführte Experte Mark Rackles ein Ex-Berliner Staatssekretär und vor allem „ein Sozialdemokrat sei“.
Dieses Höchstmaß intellektuellen Feinschliffs wurde – Sie mögen es kaum glauben – noch getoppt!
Die Linke Bildungspolitikerin Miriam Strunge ergänzte nämlich laut WK, jener Aufsatz des Herrn Rackles „Wege aus dem Lehrkräftemangel“ sei – Achtung: anschnallen! – „bei der Rosa–Luxemburg-Stiftung erschienen“.
Capisco? Is ne Linke Stiftung!
Dieses Drehbuch des brutalen Humors kannst du dir nicht mal im Vollrausch ausdenken…
Die ZDF-Satiresendung „heute show“ verleiht einmal im Jahr den Goldenen Vollpfosten. Schade eigentlich, dass meist bloß bundesweit bekannte Menschen in den Genuss dieser besonderen Auszeichnung kommen – und Bremer Bildungspolitikerinnen vermutlich keinerlei Teilnahme-Chancen haben…
Munter bleiben! Auch, wenn es immer mal schwer fällt.
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
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