Autobahn-Akten aus Bremen sind “total durcheinander, eine komplette Katastrophe”

„Die Akten, die Bremen uns (Autobahn GmbH des Bundes; d. Red.) übergeben hat, sind eine komplette Katastrophe. Total durcheinander, unvollständig, zum erheblichen Teil nicht lesbar. Selbst die ‚digitalisierten‘ Akten sind wegen der groben Verpixelung nicht nutzbar…“ Dies liebe Leserschaft ist ein für Bremen hochnotpeinlicher Teil einer internen Notiz aus der Autobahn-Führungsebene. Das ist jene GmbH, die sich seit 2021 bundesweit um alle deutschen Autobahnen – inklusive der Weserbrücke der A 1 – kümmert. Sie erinnern sich: Verkehrssenatorin Maike Schaefer meinte, sich mit der Gesellschaft anlegen zu müssen. War offenbar nicht schlau von ihr. 

Schaefer wird in Bremen heftig dafür kritisiert, dass die drei innerbremischen Brücken auf einen Schlag marode sind. Folge: Erdbeer-, Kaisen- und Smidt-Brücke sind neuerdings gewichtsbeschränkt. Dazu wurde bekannt, dass die A1-Weserbrücke und die B75-Stephanibrücke nach Auffassung der zuständigen Autobahn GmbH ebenfalls dringend instandgesetzt werden müssen. Zur Erinnerung: Das früher für alle fünf Brücken zuständige Bauressort befindet sich seit 2007 unter Grünen-Führung.

Frau Schaefer meinte dennoch, den Bund beschimpfen zu müssen. Der hätte mal früher Alarm in Sachen A1- und B75-Brücken schlagen können. Bremen habe den zuständigen Bundesstellen längst alle erforderlichen Bauunterlagen überlassen.

Wie bremensogesehen.com jedoch zugetragen wurde, ist die Autobahn GmbH offensichtlich im höchsten Maße unzufrieden mit den Bremer Unterlagen.

Ich zitiere noch einmal aus einer internen Notiz der Bundesgesellschaft: „Es wird Jahre dauern, bis wir das in Ordnung gebracht haben. Unsere Leute, die daran arbeiten, sind total frustriert. Unvorstellbar, dass es so etwas in Deutschland gibt.“

Und in Deutschland kennen sich die Frauen und Männer der Autobahn GmbH aus. Sie haben zum 1. Januar 2021 die Zuständigkeiten der 16 Bundesländer für insgesamt rund 13.000 Kilometer Autobahnnetz übernommen. Allein die Niederlassung Nordwest (Sitz Hannover) kümmert sich um 1.550 Autobahnkilometer sowie 2.300 Brücken und „Tunnelbauwerke“.

Unterm Strich: Schaefers Aufbegehren gegen den Bund – der hätte gefälligst früher sagen können, dass die A1– und B75-Brücken in miesem Zustand seien – war wohl gleich zweifach auf Sand gebaut. Zum einen hatte sich im März herausgestellt, dass die Behörde der Grünen bereits lange vor der Öffentlichkeit informiert worden war und zum anderen: Schaefers „Herumgenöle“ hat die Autobahn GmbH offenbar zum Anlass genommen, im eigenen Laden zu recherchieren; mit dem Hammer-Ergebnis: Bremen habe in der Vergangenheit unbrauchbare Unterlagen geliefert – „eine komplette Katastrophe“, wie es heißt.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

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