Ist Sielings “schwierigster Stadtteil” (Oberneuland) Aulepps “Parallelwelt”?

28.04.2023 Aus Von Axel Schuller

Politik birgt bei allem Vorhersehbaren zuweilen doch noch Überraschungen. Und manchmal fallen auch Parallelen auf. Vier Jahre ist es her, dass der damalige SPD-Spitzenkandidat und Bürgermeister Dr. Carsten Sieling 2019 erklärte: Für ihn gehörten Schwachhausen und Oberneuland zu den „schwierigsten Stadtteilen“. Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) sagte jüngst bei RB: „Privat-Schulen“ stellten für sie „Parallelwelten“ dar. Halten wir fest: Carsten Sieling verlor die Bürgerschaftswahl „krachend“ (24,9 Prozent / minus 7,9 Prozentpunkte). Sascha Aulepp – das Ergebnis wird nach dem 14.5. feststehen. Die Begriffe „Parallelwelt“ und „schwierigste Stadtteile“ sind – aus meiner Sicht – jedoch durchaus vergleichbare “Kaliber”.

Aulepp bekräftigte in der Sendung ferner ihre Ressentiments gegenüber von „Privatschulen“. Sie benutzt den Begriff offenbar lieber als den zutreffenden „Schulen in freier Trägerschaft“. Aber das würde für Sozialdemokraten vermutlich nicht abschätzig genug klingen. Immerhin garantieren die „Freien“ den Unterricht für ein Zehntel aller Bremer Schülerinnen und Schüler. Übrigens mit durchaus passablem Lernerfolg der Absolventen.

Können die öffentlichen Schulen ja nicht immer von sich behaupten.

Dazu kommt noch: Schulen in freier Trägerschaft erhalten deutlich weniger Geld als staatliche.

Bemerkenswert in der letzten Parlamentssitzung dieser nun ablaufenden Legislaturperiode auch das von Sozialdemokraten zur Schau gestellte Selbstbewusstsein.

Gönül Bredehorst – bildungspolitische Sprecherin der Sozialdemokraten – wischte die immer wieder monierten Schlecht-Ergebnisse bremischer Bildungspolitik mit folgenden Worten beiseite: „Seit 77 Jahren stellen wir uns alle vier Jahre zur Wahl. Und werden immer wieder zu Recht wiedergewählt.“

Fast möchte man rufen: Der Frau kann geholfen werden…

Doch andererseits schaffte es die SPD – bis auf 2019 – tatsächlich, stets stärkste Kraft zu werden.

Ich bin gespannt, ob die Bildungspolitik am 14.5. endlich den Stellenwert erhält, der ihr zwingend zusteht: die zentrale „Stellschraube“ für eine bessere Zukunft der Bremer Kinder zu sein. Sozialdemokraten hatten 77 Jahre lang Zeit zu üben. Mal schauen, ob’s andere besser hinkriegen. Insbesondere in Stadtteilen, mit teilweise 90 Prozent-Anteil von Kindern aus nichtDeutsch-sprechenden Elternhäusern.

 

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

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