Weg mit der Grunderwerbssteuer – Kosten für Eigentümer und Mieter in Bremen höher als in München!

23.06.2023 Aus Von Axel Schuller

Bremen ist laut Steuerzahlerbund – auf dem Gebiet der Wohnnebenkosten – nach Berlin die zweit-teuerste deutsche Landeshauptstadt. Unfassbar. Vorschlag, wie wir dennoch junge, aufstrebende Menschen nach Bremen locken und halten könnten: Grunderwerbssteuer beim Erwerb von Wohnungen und Häusern von 5 Prozent (des Immo-Wertes) auf 0 Prozent senken! Spart meist fünfstellige Summen. In Ihren Augen Blödsinn? Dann gucken Sie mal nach Holland…

69 Prozent aller Niederländer sind Immobilienbesitzer. In Deutschland beträgt die Quote mal gerade 46,5 Prozent. Bei uns sind die Menschen im Schnitt 40 Jahre alt, wenn sie sich mit dem Kauf einer Immobilie beschäftigen (können). In Holland kauft man deutlich früher. Dies hat mehrere Gründe: Deutsche Häuslebauer müssen im Schnitt 30 Prozent mehr für ihre Immobilie zahlen als im Nachbarland. Einer der preisentscheidenden Gründe: Schlankere Baunormen und steuerliche Anzeige für Haus- und Wohnungskäufer. In Deutschland gibt es allein 16 unterschiedliche Landesbaugesetze mit teilweise teuren Einzel-Bestimmungen.

Liebe Blog-Leserinnen und Leser, Sie erinnern sich: Eine der letzten Großtaten von Rot-Grün-Rot war die Verabschiedung des „Bremer Standards“. Mehr Photovoltaik auf die Dächer als andernorts, intensivst gedämmte Immo-Hüllen und zum Teil wahnwitzige Bestimmungen über Gemeinschaftsflächen für Spielplätze. Treibt die Kosten enorm hoch. Heftig hochgeschnellte Baupreise, gepaart mit derbe gestiegenen Zinsen hat die private Bautätigkeit praktisch zum Erliegen gebracht.

Wer dennoch genug Geld zusammenbringt, um Eigentum zu erwerben, muss nicht nur sein neues Zuhause bezahlen, sondern  auch Nebenkosten für Notar und Vater Staat berappen. Die Finanzbehörde kassiert in Bremen jeweils 5 Prozent an Grunderwerbssteuer. Bei 400.000 Euro sind das mal eben schlappe 20.000 Euro.

Und in den Niederlanden? Holländer und Holländerinnen kaufen seit 2021 ihre Immobilien s t e u e r f r e i ! Dafür müssen drei Bedingungen erfüllt sein: Haus oder Wohnung dürfen maximal 400.000 Euro kosten und: Die Käufer müssen unter 35 Jahre alt sein sowie die Immobilie selbst bewohnen. Wer älter ist und eine teurere Unterkunft fürs eigene Wohnen kauft, zahlt bloß zwei Prozent Grunderwerbssteuer.

Paradiesische Zustände. Die deutsche BHW Bausparkasse fordert in einer Studie zum Thema denn auch im Sinne ihrer Kundschaft: „Junge Leute sollten ermutigt und nicht daran gehindert werden, Wohneigentum zu werben.“ Besonders auch im Hinblick auf die private Altersvorsorge.

Nun noch ein paar Sätze zur Studie des Steuerzahlerbundes. Ein Blick in die Vergleichstabellen der 16 Landeshauptstädte beim Vergleich der Wohnnebenkosten offenbart nicht nur, dass Bremerinnen und Bremer am zweit-heftigsten zur Kasse gebeten werden, sondern auch, wo Bremen beim Vergleich der einzelnen Kostenarten im Detail liegt. Unglaublich, was sag ich: unfassbar. Wichtig zu wissen: Alle Nebenkosten werden auf alle Mieter umgelegt. Dies wird übrigens auch mit den Abwassergebühren passieren, die 2023 um 14 Prozent erhöht wurden und in 2024 erneut um 12 Prozent steigen sollen..

Schauen wir uns die einzelnen vom Bund der Steuerzahler erfassten Kostenarten an.

Trinkwasserpreis: An der Spitze (Platz 16) liegt Saarbrücken, Bremen liegt auf Platz 8.

Schmutzwassergebühren: In Potsdam ist es am teuersten, Bremen liegt nur wenig dahinter auf Platz 13.

Niederschlagswassergebühren:

Berlin ist am teuersten, Bremen liegt auf Platz eins, da hier keine Gebühr für Niederschlagswasser  erhoben wird.

Abfallgebühren:

Hannover (Platz 16) ist am teuersten, Bremen liegt auf Rang 11.

Grundsteuer:

Am meisten werden die Hamburger zur Kasse gebeten (Platz 16), Bremen liegt aber kurz dahinter auf Rang 14.

Der Bund der Steuerzahler hat für alle Landeshauptstädte die Kosten für einen drei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus (Bj. 2016) mit einer Wohnfläche von 120 qm und einer Grundstücksgröße von 300 qm in städtischer Randlage berechnet.

Unter dem Strich zahlen Berliner mit jährlich 2.301,45 Euro am meisten. Gefolgt von Bremen mit 2.262,09 Euro. Am wenigsten werden die Bewohner von Erfurt (Thüringen) mit 1.522,97 Euro zur Kasse gebeten. Erfurt ist übrigens die einzige Landeshauptstadt, welche die Kosten innerhalb des vergangenen Jahres gesenkt hat!

Wenn Sie jetzt meinen, ja im Osten ist’s halt billiger, so trifft dies größtenteils zu. Aber: Mainz verlangt jährlich bloß 1.554,50 Euro.  In Düsseldorf kostet es 1.756,54 Euro. Und selbst im teuersten Immobilienpflaster Deutschlands, in München, müssen die Bürgerinnen und Bürger für die genannten Leistungen „nur“ 1.757,68 Euro bezahlen.  

Fazit: Warum ist Bremen bloß so (unverschämt) teuer? Wär mal ein schönes Feld für die künftigen Koalitionäre, um uns Bürger und Bürgerinnen zu entlasten.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Für Zahleninteressierte noch ein paar Fakten: Die Grunderwerbssteuer ist eine Landessteuer. Sie variiert zwischen 3,5 Prozent in Bayern und Sachsen bis zu 6,5 Prozent in Schleswig-Holstein, NRW, Brandenburg, Thüringen und dem Saarland. In Bremen beträgt sie 5 Prozent. Das Land Bremen hat aus dieser Steuer folgende Einnahmen erzielt. 2022: 134 Millionen Euro; 2021: 162 Millionen; 2020: 155 Millionen; 2019: 118 Millionen Euro. 

 

Zum Seitenanfang