Neues zum Wahlaufreger „Brötchentaste“: sie kommt! / Neue Bausenatorin sammelt Punkte

25.08.2023 Aus Von Axel Schuller

Achtung, Achtung: Der Bürgermeister hält Wort. Ich gebe gerne zu, der Auslöser für diesen kurzen, jedoch ehrlichen Jubel ist nicht weltbewegend. Aber von großer Symbolik. Andreas Bovenschulte (SPD) hat es auch gegenüber der Handelskammer bekräftigt: Die Brötchentaste kehrt an den wichtigsten Parkschein-Automaten zurück. Im Zuge der Recherche habe ich weitere Jubelfanfaren vernommen: Bremens Neu-Senatorin für Bau, Özlem Ünsal (SPD), kommt dort, wo sie bislang aufgetreten ist, ausgesprochen gut an. Für die Personalie Ünsal war Bovenschulte – auch parteiintern – nicht nur gefeiert worden.

Keine Bange, geneigte Leserschaft: bremensogesehen.com mutiert nicht zum Jubel-Medium des Senats. Aber: Was gut läuft, muss auch als gut benannt werden. Das nennt man Fairness.

Zur Erinnerung: Andreas Bovenschulte hatte zum Ende des Bürgerschafts-Wahlkampfes in die heftig laufende Debatte um den Wegfall der Brötchentaste eingegriffen. Obwohl er die damalige Grüne Bausenatorin Maike Schaefer menschlich mochte (und vermutlich noch immer mag), war er ihr kurz vor dem 14. Mai in die Parade gefahren. Nach dem Bekanntwerden des Wegfalls der Brötchentaste schrieb der Bürgermeister an die Handelskammer: „Ich habe mich bereits öffentlich dazu geäußert und bleibe dabei, dass wir nach der Wahl darüber reden müssen, diese Entscheidung rückgängig zu machen.“ 

Ihr investigativer Blog, liebe Leserinnen und Leser, lässt – wie Sie wissen – nicht locker. Deshalb habe ich nachgefragt: „Herr Bürgermeister Bovenschulte, was wird denn nun aus der Brötchentaste?“ Die Senatskanzlei antwortete: „Die Koalition hat darüber geredet mit dem Ergebnis, dass die Brötchentaste wieder eingeführt wird.“ Und weiter: „Derzeit wird an der technischen Umsetzung gearbeitet und es wird – auch in Abstimmung mit den Beteiligten – festgelegt, welche Parkschein-Automaten eine Brötchentaste bekommen sollen.“

Bravo! Bei dieser „Abstimmung“ ist Bremens neue Bausenatorin herself aktiv. Erste Ergebnisse dieser Gespräche, auch mit der Handelskammer: Brötchentasten wird es auf jeden Fall wieder dort geben, wo sie früher intensiv genutzt wurden: Auf jeden Fall dürfen sich Schnell-Einkäufer in Findorff (dort hatte eine Käsehändlerin frauhaft gekämpft), Vegesack, Lesum, Neustadt auf Rückkehr des kostenfreien Kurzparkens freuen.

Bei der Wiedereinführung des Parkangebots und damit der Reparatur früherer Beschlüsse tut sich offenbar Özlem Ünsal hervor. Die Neu-Senatorin hat sich in kürzester Zeit den Ruf erarbeitet, jeweils gut informiert und professionell auf ihre Gesprächspartner m/w zuzugehen. Dabei vermittelt sie offenbar den Eindruck, unvoreingenommen und ausgleichend tätig sein zu wollen. Zwei Gesprächspartner aus der Wirtschaft berichteten nahezu euphorisch: „Diese Frau ist ein Lichtblick am Bremer Polithimmel.“  Von der „Verbissenheit“ der Vorgängerin sei bei ihr Gott sei dank überhaupt nichts zu spüren. Halleluja, dass es solche Äußerungen über Politiker in der Hansestadt doch noch gibt – und dazu von Menschen, die ihr Geld als Unternehmer verdienen.

Drücken wir die Daumen, dass Ünsal von der grün-durchwebten Baubehörde nicht noch eingefangen wird. Aktuell hat es freilich den Eindruck, dass die Politikerin sich vorgenommen hat, allzu grün-störrische Beamte in der Behörde auf Normalmaß zu bringen. Als erwartet wichtigster Helfer erweist sich dabei Ralph Baumheier – neuer Staatsrat im Bauressort und bislang Planungschef bei Andreas Bovenschulte im Rathaus.

Falls es so bleibt, kann/muss man in diesem Zusammenhang wohl festhalten: Bovenschulte hat beim Bauressort (bisher) ein „feines Händchen“ bewiesen.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller