Dokumentation: „Moralischer Bankrott der Medien“
Liebe Leserschaft, Sie kennen mich als einen unverbesserlichen Streiter für den weiten Blick. Wenn meist alle insselbe Rohr stoßen, fühle ich mich nicht umfassend informiert. Ich habe stets das Verlangen, beide Seiten zu hören. Das trifft aktuell insbesondere auf die öffentliche Darstellung des Krieges gegen die Ukraine zu. Deshalb habe ich Orbáns Aktivitäten (Selenskyi, Putin, Xi und Trump) selbst beleuchtet. Und deshalb dokumentiere ich heute einen journalistischen Kollegen, der sich sowohl auf der ukrainischen als auch auf der russischen Seite der Kampflinie aufgehalten hat.
Ich kann die Eindrücke des Kollegen weder bewerten noch einordnen. Finde jedoch, dass auch Blog-Leser die Chance haben sollten, den Text zu lesen, den ich dem Schweizer Online-Medium „infosperber“ entnommen habe.
Hier die Doku, beginnend mit dem Infosperber-Einleitungstext.
ZITAT Anfang
«Die Ukrainer werden behandelt wie Kanonenfutter»
Reporter Patrik Baab behauptet in einem Buch, grosse Medien würden die Nato-Erzählung einseitig übernehmen und den Krieg befeuern.
upg. Reporter Patrik Baab hatte vor Ort in dem von Russland besetzten Donbas recherchiert und veröffentlichte im November 2023 das Buch «Auf beiden Seiten der Front». Das wurde ihm zum Verhängnis. Er verlor an zwei Universitäten Lehraufträge. Heute sagt der langjährige ARD-Journalist Baab: «Die Presse wird zum zentralen Kriegstreiber.» Diese provozierende Aussage versucht Baab, in seinem neuen Buch «Propaganda-Presse – Wie uns Medien und Lohnschreiber in Kriege treiben» zu begründen.
Da grosse Medien über diese Sicht kaum informieren, dokumentiert Infosperber im Folgenden aktuelle Aussagen von Baab dazu aus einem Gespräch mit den «Nachdenkseiten». Baab hat die Auszüge in dieser Form genehmigt.
Wer der Propaganda nicht folgt, ist die fünfte Kolonne des Gegners
Zum Instrumentarium von Zensur und Propaganda zählt, dass Journalisten (…), die im Kriegsgebiet recherchiert haben, sofort mit Berufsverbot oder beruflichen Nachteilen, Rufschädigung und Denunziation überzogen werden. Damit verhindert die Presse selbst die Realitätsprobe vor Ort und verletzt den Grundsatz «et audiatur altera pars». Das ist Latein und heisst: Auch die Gegenseite soll gehört werden.
Stattdessen wird, wer als Journalist dieser Handwerksregel folgt, als Putin-Versteher oder Unterstützer eines Angriffskrieges hingestellt. Dies zeigt, wie tief sich die Synkrisis (Vermischung) der Medien mit der Propaganda der Nato vollzogen hat: Wer unserer Propaganda nicht folgt, ist die fünfte Kolonne des Gegners.
Über das Leid wird zu wenig berichtet
In diesem Krieg zeigt sich der moralische Bankrott der Medien. Über die Toten, die Verstümmelten, die Traumatisierten wird zu wenig berichtet. (…)
Die Menschen in der Ukraine wollen Frieden, aber redaktionelle Schreibtischbewohner reden vor allem über Waffenlieferungen und plädieren für eine Verlängerung des Krieges. Wer aus der redaktionellen Behaglichkeitszone, in der Kaffeetasse rührend, anderen Krieg und Tod zumutet, zeigt, dass er moralisch vollständig verkommen ist. Die Ukrainer werden behandelt wie Kanonenfutter. Und ich sage diesen Schreibtischbewohnern noch etwas: Wenn ihre Kinder an die Front müssten, wäre der Krieg morgen vorbei.
Fünf Ursachen für das Versagen von Medien
In meinem Buch identifiziere ich fünf Ursachen-Bereiche:
- In den Redaktionen landen vor allem Sprösslinge des gehobenen Bürgertums, die nicht wissen, was Krieg heisst.
- Die redaktionellen Arbeitsbedingungen: Freie Mitarbeiter werden meist nach Zeilen oder Sendeminuten bezahlt. Sie machen, was der leitende Redakteur sagt, damit sie Geld verdienen. Am Ende übernehmen sie die Denkweise der Chefetage, damit sie Themen anbieten können, die angenommen werden. Genau dies ist vorauseilender Gehorsam.
- Die Übermacht der Propaganda bei gleichzeitiger Stellenkürzung und Leistungsverdichtung. Es fällt schon auf, dass die Berichterstattung von Leuten bestritten wird, die noch nie in Russland oder der Ukraine waren, nie ein Buch darüber gelesen haben, noch nie in einem Kriegs- oder Krisengebiet waren. Aber diese ungebildeten Redakteure geben den Ton an.
Demgegenüber hatte das Pentagon schon vor Jahren etwa 27.000 PR-Mitarbeiter unter Vertrag. Dem haben Redaktionen nichts entgegenzusetzen. Oft arbeiten Redaktionen direkt mit Nato-Geheimdiensten zusammen. - Eigentum: Die Konzernmedien sind in Privathand. Es gibt das sogenannte Verleger-Privileg. Der Verleger gibt die redaktionelle Linie vor. Wie der konservative Publizist Paul Sethe einmal schrieb: «Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.» Inzwischen sind es in Deutschland deutlich weniger als 200 Leute.
- Digitalisierung: Die Nachrichtennutzung geht mehr und mehr über aufs Smartphone, Nachrichten werden nebenbei konsumiert, in der U-Bahn, im Wartezimmer etc. Dadurch verkürzen sich die Aufmerksamkeitszeiten. Dies ist einer tiefergehenden, recherchierten Hintergrundinformation abträglich. Im Wettbewerb um Klickzahlen setzen dann die Macher auf Personalisierung, Skandalisierung und Denunzierung. Es ist allemal leichter, einen Dissidenten in die Pfanne zu hauen, als den langen Weg in den Ukraine-Krieg zu erklären.
Transatlantisch korrumpiert
Die Eliten in Politik, Medien, Wissenschaft und Kultur sind in meinen Augen transatlantisch korrumpiert. Es ist den Vereinigten Staaten gelungen, in Europa eine transnationale Elitenbildung zu erreichen. Dies läuft über US-Stiftungen und transatlantische Organisationen wie German Marshall Fund, Atlantikbrücke, National Endowment for Democracy und viele andere. Die Fellows erhalten Einladungen zu Tagungen und zum Austausch von Wissenschaftlern, Forschungsförderung, Stipendien, Studienaufenthalten.
Quasselrunden in Talkshows
Das sogenannte Setting in den Quasselrunden spricht ja schon Bände: Drei Kriegstreiber dürfen mit Unterstützung des Moderators einen Menschen niederschreien, der sich am Friedensgebot des Grundgesetzes orientiert. Bei Markus Lanz darf eine Nato-Propagandistin namens Florence Gaub, die als Expertin eingeführt wird, behaupten, die Russen seien keine Europäer und hätten ein anderes Verhältnis zum Sterben und zum Tod. Kulturgeschichte hat Frau Gaub offenbar nicht studiert. Sie ist Reserveoffizierin der französischen Armee. Dies wird dem Zuschauer aber vorenthalten.
Falsche und unzureichende Informationen
Aus den bereits genannten Gründen schätzen Journalisten aus der Komfortzone ihrer Schreibtische die militärische Lage falsch ein: Unter Fachleuten gibt es kein Szenario, in dem die Ukraine diesen Krieg gewinnt.
Die moralisch-ethische Blindheit besagt, dass die Opferperspektive weitgehend ausgespart wird. Wenn man das Elend des Krieges ausstrahlen und drucken würde, könnte nämlich die Heimatfront ins Wanken geraten.
Die psychologische Blindheit führt dazu, dass die Presse so tut, als sei die Kampfmoral der Ukrainer ungebrochen. All dies ist gelogen. Die Menschen wollen Frieden, im Donbass genauso wie in der Westukraine.
Wer Krieg will, das sind immer die, die sich drücken können. Dies wird in den deutschen Medien nicht abgebildet. Insgesamt führt dies dazu, dass eine mediale Filterblase entsteht, die auch das politische Klima prägt. Auf der Basis falscher und unzureichender Informationen neigen Politiker dann dazu, Fehlentscheidungen zu treffen.
Sie verfallen der gefährlichsten Fehleinschätzung in einem Krieg, nämlich den politischen Gegner zu unterschätzen und seine Fähigkeit auszublenden, Deutschland mit einem einzigen Atomschlag vollständig zu vernichten. Getrieben von Propaganda-Medien, werden Politiker zu verantwortungslosen Hasardeuren. In diesem Stadium befinden wir uns.
Die Presse wird zur zentralen Kriegstreiberin
Die Zerstörung des demokratischen Debattenraums und die Ausblendung von Positionen, die am Friedensgebot des Grundgesetzes orientiert sind, hat zwei Folgen: Die Presse wird nach innen zum schärfsten Zensurorgan und nach aussen zur zentralen Kriegstreiberin.
Die journalistische Sorgfaltspflicht würde Journalisten dazu anhalten, «ausgewogen» zu berichten, das heisst alle wesentlichen Aspekte eines Themas darzustellen.
Dies geschieht in der Ukraine-Berichterstattung nicht: Nicht berücksichtigt wird die Nato-Osterweiterung bis an die russischen Grenzen. Nicht berücksichtigt werden die völkerrechtswidrigen Angriffskriege des Westens: Serbien 1999, Afghanistan 2001, Irak 2003, Libyen und Syrien 2011 – sie haben das Völkerrecht durch das Faustrecht ersetzt, Moskau hat nachgezogen.
Nicht berücksichtigt wird der Putsch auf dem Maidan 2014 mit Unterstützung des Westens, der ein ultranationalistisches und rechtsextremistisches Regime ans Ruder brachte. Nicht berücksichtigt wird der darauffolgende Bürgerkrieg im Donbass seit 2014 mit mehr als 14.000 Toten, vor allem unter der russischstämmigen Bevölkerung.
Nicht erwähnt wird, dass die Gebiete östlich des Donbass ursprünglich russisch waren und erst 1922 der Sowjetrepublik Ukraine zugeordnet wurden. So löst «strategisches Framing» zugunsten der Nato eine ausgewogene Berichterstattung ab: Lügen durch Weglassen. Damit treiben die selbst ernannten Qualitätsmedien die Bevölkerung in neue Kriege.
Die ukrainische Sommeroffensive 2023 endete in einem Blutbad; unsere Leitmedien präsentierten überwiegend Jubelmeldungen. Die Ursachen des Krieges wurden von der russischen Regierung mehrfach benannt: Osterweiterung der Nato, die Verhinderung eines Nato-Beitritts der Ukraine, der Schutz der russischstämmigen Menschen im Donbass und die «Entnazifizierung» der Ukraine.
Unabhängig davon, ob man diese Position teilt, muss darüber informiert werden. Aber wichtige Informationen werden unterschlagen.“
ZITAT Ende
Das Buch von Patrik Raab trägt den Titel „Wie uns Medien und Lohnschreiber in Kriege treiben“, Juli 2024, erhältlich bei Amazon, Preis: 14,80 Euro.
Wer weiß eigentlich, ob Friedensschreiber Patrick Baab nicht genau wie der feine Investigativ-Journalist Hubert Seipel auf der Gehaltsliste des Kreml steht? Auf jeden Fall kann SPD-Fraktionschef Mützenich schon mal einen großen Posten des Buches für seine ewig gestrigen Linksaußen-Abgeordneten ordern. Und ansonsten: Folgt man der Argumentation von Herrn Baab, sollte die Ukraine sofort die weiße Flagge hissen, Putin darf behalten, was er sich völkerrechtswidrig angeeignet hat. Dreistigkeit und Skrupellosigkeit werden belohnt. Dann folgt der Diktatfrieden, den die Putin-Versteher sich sehnlichst wünschen. Zurück bliebe ein verwüstetes, nicht lebensfähiges Land. Spätestens nach fünf Jahren kommt der weiter gerüstete Retter aus Moskau und holt sich den Rest der Ukraine. Und weil das Dank Herrn Baab und seinen ideologischen Mitstreitern so fein geklappt hat, ist dann das Baltikum dran. Die freuen sich jetzt schon wie blöd auf die Rettung durch den Heilsbringer Putin. Nach Polen ist es dann auch nicht mehr weit…. Wer den Russen jetzt nicht in einer beispiellosen Aktion des Westen zeigt, wo der Hamme hängt, der wird Putin und seine machtgeilen Freunde nie wieder los.
Liebe Axel Schuller,
vielen Dank für das Einstellen dieses Berichtes des Journalisten Patrick Baab. Ich bin mit vielen Punkten nicht einverstanden, wie Herr Baab die Situation beschreibt, aber ich möchte hier nochmal auf die Reaktion von Herrn Holtgrefe eingehen.
Genau das ist der Punkt, warum viele Menschen mittlerweile in Deutschland sagen, sie könnten ihre Meinung nicht mehr frei äußern. Die Art und Weise, wie Herr Holtgrefe mit den Ausführungen des Kollegen umgegangen ist, ist nicht in Ordnung. Seine Reaktion war diffamierend. Statt sich inhaltlich mit den einzelnen Punkten auseinanderzusetzen, griff er zu Beschimpfungen und Unterstellungen, dass der Kollege zur fünften Kolonne gehöre oder ein Geheimagent des Kremls sei. Das ist inakzeptabel.
Denn trotz mancher Fehler in der Darstellung von Herrn Baab gibt es auch einige Punkte, die es wert sind, darüber nachzudenken. Die fünf Ursachenbereiche der Medien, die Herr Baab anspricht, enthalten bei den Punkten eins, zwei und drei durchaus berechtigte Kritik. Auch die Frage nach dem Völkerrecht und nach völkerrechtswidrigen Einsätzen westeuropäischer Länder ist gerechtfertigt. Denn die Einsätze wie in Serbien, Afghanistan, besonders im Irak, in Libyen und in Syrien waren zumindest grenzwertig nach einem völkerrechtlichen Verständnis.
Es ist wichtig, dass solche Diskussionen sachlich und respektvoll geführt werden, um zu einem konstruktiven Dialog zu gelangen. Natürlich sind einige Punkte aus der historischen Betrachtung und gesellschaftspolitischen Entwicklung völlig falsch. Klar ist, dass Russland ein anderes Verständnis von Demokratie hat. Es hatte nie eine demokratische Tradition. Man darf nicht vergessen, dass Russland von einem mehr oder weniger Feudalstaat in eine kommunistische Diktatur überging. Bürgerlich-Demokratische Mechanismen waren nie wirklich vorhanden. Und klar ist, dass Russland ein imperialistisches Land war, ist und bleibt.
Dass Putin sich um die 2000er Jahre verabschiedet hat, ansatzweise bürgerlich-demokratische Verhältnisse in seinem Land zu schaffen, und stattdessen wieder zur Diktatur und zu den alten Mechanismen des Kommunismus zurückgekehrt ist, diente nur dem Zweck, an der Macht zu bleiben. Das war der einzige Grund.
Die Diskussion darüber, ob bestimmte Teile der Ukraine seit 1922 so oder so waren, ist völlig irrelevant .Große Teile der Ukraine gehörten bis zum Ersten Weltkrieg gar nicht zum slawischen Machtgebiet, sondern zu Österreich-Ungarn. Aber nichtsdestotrotz muss man sich damit auseinandersetzen.
Und klar ist natürlich auch, dass es 2014 am Maidan keinen Putsch gab, aber das Wirken amerikanischer Geheimdienste auf die Demonstrationen ein paar Nachfragen wert ist. Denn wir wissen aus der Geschichte, dass gerade die CIA gerne mal sich einmischt. Wie die ungarische Bevölkerung im kommunistischen Rumänien aufgehetzt wurde, war nicht das erste Mal.
Ob Russland Polen oder das Baltikum überfällt, wird nicht in der Ukraine entschieden. Dies muss Europa selber für sich verantworten. Wenn wir in der Lage sind, uns selbstbewusst, entschlossen und stark gegen Russland zu artikulieren und ihnen klar und deutlich sagen: „Eines dieser Grenzübertritte bedeutet deine Vernichtung“, dann werden wir auch in Frieden weiterleben können. Aber diesen Frieden wird es nicht umsonst geben. Nur mit Stärke gegenüber Russland werden wir den Frieden bewahren können.
„Freie Welt“ gegen Kommunismus ist Vergangenheit. Russland ist kapitalistisch, demokratisch und bürgernah wie die EU, s. deren Umgang mit Orban. Warum dann Ukraine-Krieg? Wer regiert ist den Menschen doch gleich. Alternative ist nur Tod und Zerstörung.
Mir wäre schon lieb, wenn man bei jedem Kommentar zunächst als elementar kleinsten gemeinsamen Nenner nochmal feststellt, dass es sich um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands unter Führung eines zutiefst anti-demokratischen Regimes handelt. Wer auf bedingungslosen Frieden pocht, meint in Wirklichtkeit, dass ihm die Menschen in der Urkaine und ihr Streben nach Freiheit völlig egal sind. Menschen, denen es gleich ist, ob der „Westen“ mal irgendwann diplomatisch taktische Fehler gemacht hat, welche einen solchen Krieg auch nicht mal im Ansatz nur irgendwie rechtfertigen könnten.
Im übrigen möchte ich hier was zur Lokalpoltik Bremens lesen. Sonst bin ich raus und kann gleich Sarah Wagenknecht oder dem anderen Ende des Hufeisens folgen
Ich kann die Lektüre des Buches “ Auf beiden Seiten der Front“ von Patrick Baab jedem Interessierten nur empfehlen. Ob alle Schilderungen der Wahrheit entsprechen, entzieht sich meiner Kenntnis. Wichtig ist doch, sich auch einmal konzentriert mit anderen recherchierten Sichtweisen auseinander zu setzen und diese auch zuzulassen. Wir verlassen uns seit Jahren nahezu ausschließlich auf eine „dpa-lastige“ Berichterstattung/ Kommentierung, Talkshows sind erbärmlich besetzt durch sogenannte Experten, die zu Jedem und Allem Ihre unsäglichen Kommentare abgeben und das eigentliche Ziel verfehlen. Deshalb sollte Jedem selbst überlassen bleiben, sein eigenes Urteilsvermögen auf vielseitige , unterschiedliche Quellen aufzubauen. Eine funktionierende ,mündige Gesellschaft braucht Journalisten wie Patrick Baab.
Danke, Thomas Meyer-Vierow, für diesen Kommentar, den ich voll unterschreiben kann. Wir sollten immer den klassischen römischen Spruch beachten, der schon seit Jahrhunderten in unserer alten Rathaushalle steht, auch die andere Seite zu hören. Audiator et altera (pars). Auch der Satz: “ Et respice finem“ sollte unserer Regierung bei ihrer Eskalationsstrategie immer eine Mahnung sein. Wie wird das alles enden? Hätten nicht Millionen Tote und Verletzte und grenzenlose Zerstörung durch ernsthafte Diplomatie verhindert werden können.
Danke Axel, dass du dieses Thema doch immer mal wieder in diesem lokalen Blog in die Diskussion bringst mit Meinungen, die in der Mainstream-Presse nicht medienwirksam aufgegriffen werden – also diesmal mit der Meinung von Herrn Baab.
Danke Heiko Strohmann, dass Sie der tatsachenarmen Argumentation von Herrn Holtgrefe so klar widersprochen haben.
In einer Demokratie – ganz speziell in unserer deutschen – ist es wichtig, andere Meinungen auszuhalten!! These – Antithese – nur daraus ergibt sich eine Synthese! These + These ergibt Meinungseinheitsbrei! Das hatten wir in der DDR und haben uns zu Recht – davon in der damaligen BRD- Presse abgesetzt!
Damals gab es auch massive Proteste gegen den NATO-Doppelbeschluss und eine vehemente Diskussion zur Abrüstung!
Heute wird ohne großes Echo der Beschluss der Amerikaner veröffentlicht, Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren. Deutschland ist also schon als Kriegsgebiet eingeplant. Jetzt wird in der Presse darüber nachgedacht, in welche Bunker die Regierungen gehen, wenn es soweit ist – und wenn sie noch genug Zeit haben.
Unter diesen Bedingungen muss die Bevölkerung auf Frieden drängen!
Verhandlungen fangen immer mit Maximalforderungen an. Geduldiges Verhandeln endet mit Kompromissen!! Darauf muss man setzen!
Letzte Binsenweisheit: in Konflikten gibt es NIE nur EINEN Schuldigen. Konflikte entwickeln sich. Um heraus zu kommen aus dem Konflikt muss man verstehen, woraus er entstanden ist. Beide Seiten muss man also anschauen. Und oft braucht man auch einen Mediator, einen Vermittler, der BEIDEN Seiten zuhört. Der Ruf „Frieden durch besiegen“ gehört eigentlich in die historische Mottenkiste. Denn sie entspricht nicht mehr unserem Wissen über Konfliktlösungen, die zu friedlichen und tragfähigen Lösungen, also zum Frieden führen. Wer behauptet, das gelte für den russisch-ukrainischen Krieg nicht, der ist bereits der zum Krieg gehörenden Meinungsmache aufgesessen. Wir wissen aus anderen Kriegen, was Fakes in Wort und Bild kriegsverstärkend bewirken können. Und wir sind ihnen schon mehrfach aufgesessen (Jugoslawien, Irak, Afghanistan, Corona . . . ). Misstrauen wir den einfachen Lösungen wie „Sieg oder Niederlage“. Suchen wir den Frieden, denn er will gesucht werden!