Dokumentation: Unternehmer Sander unterstützt Bürgerinitiative bis in die höchste Instanz
Im Wortlaut der Brandbrief des Oslebshauser Unternehmers Henrik Sander, den er zwar bereits am 14.2.2023 veröffentlicht hatte, zu dessen Inhalt er aber weiterhin steht.
ZITAT Anfang:
„Als direkt betroffener Unternehmer, weil es mir ein Herzensanliegen ist und weil in Bremen auch mal Gerechtigkeit und Sinnhaftigkeit gelebt werden sollte, sehe ich mich dazu veranlaßt, das unermüdliche Wirken und Ansinnen der Bürgerinitiative Oslebshausen und Umzu zu unterstützen.
Dazu bitte ich Sie, dieses Thema an passender Stelle zu veröffentlichen, denn es betrifft den gesamten Personennahverkehr und den Gütertransport zwischen Bremen, Bremerhaven und Vegesack und die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten.
Bahnwerkstatt und Russenfriedhof
Der Unternehmer Henrik Sander sichert der Bürgerinitiative Oslebshausen und Umzu seine Unterstützung für die Klage gegen das Planfeststellungsverfahren zur Bahnwerkstatt in Bremen-Oslebshausen zu.
Henrik Sander erklärt: Wenn alle Gegenwehr nicht hilft, werde ich die Kosten einer Klage gegen die Planfeststellung durch alle Instanzen bis vor das Bundesverwaltungsgericht mit tragen.
„Henrik Sander sieht es als seine Bürgerpflicht an, Bremen vor einer fatalen Fehlplanung zu schützen. Er will zudem weitere Unternehmer in Bremen und Bremerhaven auf die gut begründeten Argumente der Bürgerinitiative und die absehbaren negativen Folgen für die Bremer Wirtschaft aufmerksam machen.
Sander: Zu lange wurde die Bürgerinitiative als Haufen von NIMBYs (Not in my backyard) abgetan. Wir Bremer Unternehmer müssen uns ernsthaft mit den Folgen dieser Standortentscheidung befassen. Der Senat gefährdet hier fahrlässig die Grundlage für Arbeitsplätze und Wohlstand der Städte Bremen und Bremerhaven.
Bereits die von der Bürgerinitiative zusammen mit dem Friedensforum vorgelegten Recherche-Ergebnisse zum sogenannten „Russenfriedhof“ waren gut begründet. Die archäologischen Grabungen haben sämtliche Vermutungen bestätigt. So wurden entgegen den Erwartungen der Politik von der Landesarchäologie über 20.000 Knochenfragmente und 66 vollständige Skelette gefunden.
Sander beabsichtigt, dieses Thema auch in die Gremien der Handelskammer zu tragen. Dort sollen die absehbaren negativen Auswirkungen, die die Bahnwerkstatt in Oslebshausen auf die langfristige Standortqualität und insbesondere die Hafenhinterlandanbindung mit sich bringen wird, erörtert werden.
Überzeugt haben Sander auch die Ausführungen verschiedener Bahnexperten. Der Bahnknoten Bremen ist für seine Probleme und die bereits jetzt bestehenden Kapazitätsgrenzen berühmt-berüchtigt. Die Vorbehalte werden auch durch vorliegende Expertisen sowie das unlängst veröffentlichte Gutachten (https://rb.gy/flfyhf) der Seehafenbetriebe und der IHK Nord (https://rb.gy/2bhjmr) bestätigt. Weiterer unnötiger Verkehr im Bahnknoten muss daher unbedingt verhindert werden.
Es steht außer Frage, dass die Bahnwerkstatt notwendig für den Betrieb der Regionalbahnen im Expresskreuz Bremen/Niedersachsen ist. Doch ist sie aktuell am völlig falschen Standort geplant.
Sander sagt: Die Bahnwerkstatt muss auf die Bahnbrachen an die Oldenburger Kurve. Das ist doch naheliegend und eine Machbarkeitsstudie, die dies bestätigt, liegt auch schon vor. Die Flächen dort sind groß genug für eine Ansiedlung. Dass dies der richtige Standort ist, ist unter Bahnexperten weitgehend unumstritten.
Kein Verständnis hat Sander dafür, dass sich Bürgermeister Bovenschulte und Verkehrssenatorin Schaefer (Vorgängerin von Özlem Ünsal, SPD; Anm. d. Redak.) auf ein sogenanntes Testat der DB-Netz AG verlassen und bisher keine Begutachtung der Auswirkungen der Leerfahrten auf die Bahntrasse beauftragt haben.
Sander erklärt: Offenbar kennen Bürgermeister Bovenschulte und Verkehrssenatorin Schaefer das sogenannte Testat der DB Netz AG nicht einmal. Es sind nur zwei Seiten. Ich würde mit einem solchen Testat nicht einmal ein neues Werbeschild auf meinem Grundstück aufstellen dürfen.
Außerdem zeigt die aktuelle Lärm-Messkarte Bremens, dass der Ortsteil Oslebshausen jetzt bereits zu den am stärksten von Industrie- und Gewerbelärm beeinträchtigten Gebieten in Bremen zählt. Den Anwohner*innen sind weitere Belastungen, die durch eine Bahnwerkstatt entstehen, nicht zuzumuten.
Sander fordert den Senat auf, sich mit den Sachargumenten auseinandersetzen und den Dialog mit der Bürgerinitiative zu suchen.
HINTERGRUND
Seit über zwei Jahren gibt es Streit um die Ansiedlung der Bahnwerkstatt in Bremen-Oslebshausen. Das Unternehmen Alstom möchte diese mit Unterstützung des Bremer Senats auf dem Gelände des sogenannten “Russenfriedhofs” errichten.
Dank des bürgerlichen Engagements wurden archäologische Grabungen eingeleitet in der Zuge 66 vollständige Skelette, eine ungenannte Anzahl an Schädeln, über 20.000 Knochen und Knochenteile sowie über 200 Erkennungsmarken geborgen und gerettet werden.
Zu Henrik Sander
Henrik Sander ist zusammen mit seinem Vater Horst Sander Inhaber des Sander Center in Bremen-Oslebshausen. Die Familie Sander ist seit über 120 Jahren und mittlerweile in der vierten Generation unternehmerisch im Raum Bremen tätig. 1899 wurde der Familienbetrieb in Ritterhude gegründet. 1972 wurde nach Bremen-Oslebshausen expandiert. Über viele Jahre war Sander als Möbelhändler mit einem großen Möbelhaus in Oslebshausen unternehmerisch aktiv. Seit 1995 betreibt die Familie Sander das Einkaufszentrum Sander Center an der Autobahn A27 in Oslebshausen.
Henrik Sander ist Mitglied des Ausschusses für Einzelhandel und verbraucherorientierte Dienstleistungen der Handelskammer Bremen und Bremerhaven.“
ZITAT Ende
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
Leider bin ich nicht Faktenkundig. Jedoch verbleibt nach den hier vorgetragenen Argumenten der Eindruck, dass es sehr gute Gründe für das Ansiedeln in der „Oldenburger Kurve“ gibt. Ich schließe mich daher gern der Bürgerinitiative an.
Sehr gute Aktion von Henrik Sander.
Dieser Senat benimmt sich wie eine Bande von Feudalherren. Alle Experten sind sich einig (übrigens auch im Bundesverkehrsministerium), dass eine Bahnwerkstatt in Oslebshausen den gesamten Schienenverkehr im Nordwesten Deutschlands massiv verlangsamen wird und damit zu weiteren Verspätungen und Zugausfällen beitragen wird. Das ist dem Senat auch seit langem bekannt. Es kümmert ihn nur einfach nicht. Er sieht nur die kurzfristige Einnahme durch den Grundstücksverkauf. Der langfristige Schaden wird dann vermutlich wieder auf den Verkehrsminister geschoben (siehe marode Brücken, siehe Autobahnausbau); das Ganze ist aber Ländersache! Wissing darf sich da nicht einmischen, auch wenn durch dieses Missmanagement die nationale Infrastruktur geschädigt wird.