Röwekamp am Pranger – muss ein BEK- „Friedensbeauftragter“ Skandale initiieren?

09.02.2025 10 Von Axel Schuller

Da liest du Zeitung – und fällst vom Glauben ab. Das Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche hat vorige Woche die Wahl des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Röwekamp in einen Ausschuss des BEK mit der Begründung abgelehnt, Röwekamp habe „gemeinsam mit der AfD“ für eine schärfere Migrationspolitik gestimmt. Ernsthaft, jetzt?

Die noch-BEK-Chefin Edda Bosse bestätigt meine entsprechende Frage: „Ja, das ist ein Skandal.“ Seltsam: Die BEK entfernt sich mit dieser Politik immer weiter von jenen Mitgliedern, denen es nicht um Politik, sondern um ihren Glauben geht. Und: Diese Gruppe zählt vermutlich zu den besseren Kirchensteuer-Zahlern als Mitglieder, die womöglich eher einem politischen Glauben nachhängen…

Und unsere „geliebte Qualitätszeitung“? Wow, jetzt hätte ich fast „Handlähmung“ bekommen… Der ungeheure Fall ist dem Blatt gerade mal ein Schmonzettchen im Rahmen der „Marktplatzplaudereien“ wert. Ach, Ihr Linken dieser Stadt, was ham wir uns wieder ein Loch in den vollen Bauch gelacht.

Den Skandal heraufbeschworen hat ein Mann, der den hübschen Titel eines BEK-Friedensbeauftragten führt: Jasper von Legat. Der 36-Jährige betreut die Friedensgemeinde in der Humboldtstraße als Pastor. Diese ist neben der Zions-Gemeinde in der Neustadt eine, die das „Kirchen-Asyl“ in der Vergangenheit sehr eigenwillig ausgelegt hat.

Laut BEK kümmern sich die beiden „Friedensbeauftragten“ – Jasper von Legat und Andreas Hamburg – um „friedenstheologische und -politische Fragestellungen innerhalb der BEK…“.

Legat muss da etwas falsch verstanden haben. Er ergriff jedenfalls vorige Woche im Kirchenparlament das Wort gegen Röwekamp. Jenen Bundestagsabgeordneten, welcher der demokratischen CDU angehört.

Und nicht etwa den Extra-Rechten von der AfD; oder den Linken, die zumindest eine ihrer Wurzeln bis in den Unrechtsstaat DDR nicht leugnen können.

Zum Hintergrund: Röwekamp dient der Bremerhavener Bürgermeister-Smidt-Gemeinde als Kirchenvorstand. Seine Mitgläubigen und einige aus Bremen-Nord hatten ihn gebeten, sich als Vertreter für diese „Nord-Gemeinden“ in die BEK-Findungskommission wählen zu lassen. Röwekamp konnte sich nicht persönlich vorstellen, da er im Untersuchungsausschuss Afghanistan anwesend sein musste. Also trug eine BEK-Frau die „Bewerbung“ vor.

Kirchenchefin (Schriftführerin) Edda Bosse fragte, ob es weitere Kandidaturen gäbe. NEIN. Sonstige Wortmeldungen? JA.

Von Legat fragte in die Runde, ob denn – so der WK – „jemand, der gemeinsam mit der AfD für eine schärfere Migrationspolitik stimmt, in wichtige Gremien der BEK gehört“.

Das Mann hat’s drauf: Nicht versöhnen – sondern knallhart spalten. Einfach mal einen Demokraten brandmarken, weil er aus Sicht des Herrn von Legat die falsche Meinung vertritt, für die auch die AfD votiert hat. Und die FDP und das BSW – aber stopp: Das wird für Kirchens jetzt womöglich zu differenziert.

Würde mich nicht wundern, wenn vor der nächsten Tagung des Kirchenparlamentes Parteizugehörigkeiten abgefragt und geahndet würden.

Der um sich greifende Meinungsdruck  lässt bislang Undenkbares plötzlich denkbar werden.

Zurück zum vorigen BEK-Parlament: Fast genau so schlimm wie Legats Initiative wirkte die große Anzahl jener, die sich bei der Abstimmung enthielten. So kam tatsächlich eine Mehrheit gegen Röwekamp zustande.

Ich wundere mich immer weniger über die schwindsüchtige Zahl der BEK-Gläubigen. Die Landeskirche befindet sich im halsbrecherischen Sturzflug: 2020: 182.289 Mitglieder; 2022: 163.710; 2023: 157.741 Mitglieder.

Das geht ans Geld. Werden auch die links-„liberalen“ und linken Aktivisten sowie die bürgerlichen Mitläufer vermutlich schon bald beklagen.

Die BEK befindet sich zunehmend auf dem abschüssigen Weg, gesellschaftspolitisch nicht mehr richtig ernst genommen zu werden.

Seit dem jüngsten Anti-Röwekamp-Beschluss ist Bewegung im Apparat. In der BEK-Zentrale sind laut Edda Bosse „kritische Nachfragen“ eingegangen…

Aus meiner Sicht ist Bremen aktuell auf keinem guten Weg. Viele arrivierte bürgerliche Mitglieder der Bremer Gesellschaft fügen sich, schwimmen mit, melden sich extrem selten und noch seltener laut zu Wort.

Total kullig: Die BEK hält Thomas Röwekamp offenbar für politisch unwürdig, für seine Gemeinde einer von zwölf Vertretern in einer Findungskommission zu sein – duldet aber völlig überzogene Kirchen-Asyle, linke Gemeinden und den „Friedensbeauftragten“ Jasper von Legat, der sich auf Website „Eulemagazin“ unter dem Kopf „Links am Tag des Herrn“ verbreitet.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Wissbegierige brauchen nicht zu graben: Ich gehöre keiner Partei und keiner Boy– oder Dad-Group des Christdemokraten an. Im Gegenteil: Ich habe ihn in meiner aktiven Zeit selten geschont. Unter anderem, weil er in der Bremer CDU ein unversöhnliches Freund-/Feinddenken eingeführt hat – erinnert leider irgendwie an den angeblich friedvollen Herrn Jasper von Legat.