Was steckt dahinter? CDU-Bundestags-Abgeordneter verweigert sich Radio Bremen

28.02.2025 9 Von Axel Schuller

481164097_686450523944554_6348244486242924213_n.jpg Wie gestern angekündigt, jetzt ein ungewöhnliches Stück im Blog. Der gerade wiedergewählte Bremer CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Röwekamp verzichtet bewusst auf jeden Kontakt zu Radio Bremen. Er gibt dem Sender keine Auskünfte, verweigert sich Interviewanfragen. Dies, obwohl der Sender ein seinem Jahresbericht behauptet, die Hauptsendung von ButenunBinnen erreiche 88.000 Menschen in Bremen. Ich dokumentiere heute Röwekamps heftige Kritik auf Facebook inklusive einiger Leser-Kommentare. Im zweiten Teil, liebe Leserschaft, habe ich RB-Chefredakteurin Katja Pietsch um eine Stellungnahme gebeten.

Also, zunächst Röwekamp, was er auf Facebook veröffentlicht hat:

„Vereinzelt werde ich gefragt, warum ich für Interviews von buten un binnen nicht zur Verfügung stehe. Das ist meine Antwort dazu:

Ich arbeite mit allen Medien in Bremen und Bremerhaven (Weser-Kurier, Nordsee-Zeitung, Radio Energy, SAT1, ZDF, Weserreport, etc.), und auch in Berlin (FAZ, Süddeutsche, Tagesschau, Spiegel, Focus, etc.) zusammen, eben nur nicht mit Radio Bremen. Und dafür gibt es drei gute Gründe:

1. Ich finde es scheinheilig, dass dieser Sender sich nur vor den Wahlen für die Bremer Abgeordneten interessiert gibt. Das schürt den Vorwurf, dass es uns nur um Wiederwahl ginge und fördert damit den Rechtspopulismus.

2. Der Sender ist qualitativ sehr schlecht. Eine Anfrage wie „Was ist Ihre Aufgabe, wieviele Reden haben Sie gehalten und was ist Ihr größter Erfolg“ enthält keinerlei journalistischen Anspruch. Auch eine unwahre Berichterstattung über mich wurde tagelang verbreitet, obwohl mir mehrfach die Berichtigung zugesagt wurde.

3. Wenn in Deutschland 64 Prozent der Journalisten links-grün sind, sind es bei diesem Sender meiner Meinung nach mehr als 99 Prozent. Ich finde die Auswahl der Beiträge, die Vermischung von Bericht und linker Meinung und auch die Wahl der Bilder belegen, dass Radio Bremen weder überparteilich noch unabhängig, sondern Teil der linksgrünen Meinungsbildung ist. Auch das stärkt übrigens die Populisten von rechts.

Kurzum: Für einen solchen Sender stehe ich nicht als Feigenblatt für Überparteilichkeit und Seriosität zur Verfügung. Ich bleibe Anhänger der Qualität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, für den Radio Bremen jedoch meiner Meinung nach nicht steht.“

Daraufhin ging auf Facebook eine heftige Debatte los.

Hier ein Auszug:

Nil Schultz

grautuliere herzlich

Christian Lüeße

Sehr gut, vielen Dank für dieses Statemen

Regina Meyer Genau so hab ich das vermutet. Sehr gut und total in Ordnung

Sönke Siegmann

Sehr gute Entscheidung Thomas!

Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen. Bleib wie Du bist.

Sascha Mahler

Sehe ich leider auch so. Daher gucken wir es mittlerweile auch nur noch sehr selten, wobei es sehr schade ist, dass man eine Sendung hat, die über Bremen und Umgebung berichtet, politisch und sportlich dann aber sehr eingeschränkt und zielgerichtet ber… Mehr anzeigen

Uwe Janko

Sehr gut, Unterstütze ich voll und ganz

Werner Leidreiter

Die Berichterstattung ist ja schon jahrzehntelang für einseitige Betichterstattung bekannt-/- und einseitig LINKS-/-!!Aber auch die CDU:CSU hat meines Erachtens vor der Bundestagswahl einige Berichte nicht FAIR dargestellt bzw. berichtet!…

Christine Mardini

Genau so verhält es sich, keine neutrale Berichterstattung. Danke für diese Statement.

Stefan Burhop

Genau auf den Punkt gebracht!

Sehr gute Entscheidung!

Hans R. Gfroerer

Konsequent.

Marcus Tödtheide

Danke für diese klare Aussage. Unterstütze ich voll und ganz!

Michael Meyer

Das ist ja Jahrzehnte so, früher wurde der Sender salopp „Radio Hanoi“ genannt.

Gute Entscheidung, würde mich auch nicht am Nasenring durch die Manege führen lassen.

Alles Gute und viel Kraft für die nächsten Jahre in Berlin.

Kai-Uwe Jobst

Sehr gut!

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Ulrich Schlüter

Obwohl ich als Ortsamtsleiter auch CDU Mitglied bin, habe ich mit Radio Bremen gute Erfahrungen gemacht. Vor allem die letzten fünf Jahre durchweg positiv in Wort (Radio)und Bild auch bei buten un binnen im Fernsehen!

Frank Robert Willert

Vielen Dank, Thomas, dass du deine Gründe so klar und offen darlegst. Ich finde es sehr wichtig, dass solche Themen angesprochen werden, insbesondere wenn es um die Qualität und Neutralität von Medien geht. Deine Kritikpunkte an Radio Bremen teile ich…

Jan Cassalette

Da koalieren Sie erst mit der AfD und schließen dann gezielt kritische Presse aus. Man könnte von einem Muster sprechen.

Jürgen Waßer

Lieber Thomas Rkp,

vielen Dank für diese Sätze – sie sprechen vielen aus der Seele.

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…..

Thomas

Genau so und nicht anders.

Peter Rengel

Klare Kante! Glückwunsch dazu.

Roy Schnabel

Den Eindruck haben nicht nur Sie, das ist allerdings schon immer so gewesen, leider.

Sabine Hatscher

Was für eine billige Medienschelte!

Sascha Brandt

Ich habe buten un binnen angeschrieben warum sie nicht über den Vorfall in der Shisha Bar in Huchting mit der Messerstecherei berichtet haben! Keine Antwort! Radio Bremen unterstützt halt die Linken!

Jens Ramelow

Den Eindruck kann man durchaus bestätigen!

Volker Redder

Nach der Studie der Uni Dortmund vom Herbst 2024 sind übrigens über 83 % der Journalisten links-grün, Thomas. Sie ignorieren ihre Verantwortung als „vierte Macht“ im Staat und tragen durch ihre einseitigen, überwiegend negativen Narrative, zur Staatsverdrossenheit und zum Erstarken der Ränder bei. Gerade die jungen Menschen vertrauen inzwischen mehr sozialen Medien wie TikTok, obwohl diese komplett von russischen Trollen unterwandert sind. Keine gute Entwicklung für eine liberale Gesellschaft.

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Um beide Seiten der Medaille abzubilden, habe ich bereits am Mittwoch Radio-Bremen-Chefredakteurin Katja Pietsch um eine Stellungnahme gegeben:

ZITAT Anfang:

„Lieber Herr Schuller,

wir haben eine Antwort an Thomas Röwekamp ebenfalls bei Facebook veröffentlicht. Darin haben wir ihm ein erneutes Gesprächsangebot gemacht.

Zur Erklärung von Thomas Röwekamp und damit zu Ihrer Frage:

Zunächst finde ich es befremdlich, wenn ein Politiker diverse Medien aufzählt, mit denen er nach eigener Aussage „zusammenarbeitet„. Unabhängige Medien, wie u.a. der öffentlich rechtliche Rundfunk, haben die Aufgabe, faktenbasiert und kritisch zu berichten – nicht aber, mit Politik zusammenzuarbeiten und damit gemeinsame Sache zu machen.

Thomas Röwekamp wirft uns in seinem Post verschiedene Dinge vor. Dazu sei Folgendes gesagt: Dass Radio Bremen nach Ansicht von Thomas Röwekamp den Rechtspopulismus fördert ist ein in meinen Augen absurder Vorwurf. Diesen Vorwurf könnte ich umkehren: Ein Politiker, der ausgerechnet im Wahlkampf Interviews und die Teilnahme an politischen Runden ablehnt, beschädigt damit einen demokratischen Prozess. Die Aufgabe solcher Programmelemente ist es, dem Publikum die unterschiedlichen Facetten der Politik nahezubringen und sich mit den Wahlprogrammen kritisch auseinanderzusetzen, damit sich das Publikum eine Meinung bilden kann.

In unserem Format „Wahlmobil“ geht es zudem auch noch darum, dass unser Publikum den anwesenden Politikerinnen und Politikern direkt eigene Fragen stellen kann. Dass Thomas Röwekamp ganz offenbar kein Interesse daran hat, dass sich das Publikum von Radio Bremen eine Meinung über den Bundestagskandidaten der Bremer CDU und dessen politischer Ausrichtung bilden kann, kann in meinen Augen weder im Sinne der Demokratie noch ein Argument gegen die Förderung von Rechtspopulismus sein. Von allen Teilnehmenden haben wir übrigens als Rückmeldung nur eines gehört: Das war fair, das war ausgewogen, das war eine vernünftige Debatte.

Umso mehr irritiert, dass Thomas Röwekamp uns pauschal „schlechte Qualität“ vorwirft.

Der Zuspruch unseres Publikums spricht eine andere Sprache. Wir erreichen täglich mit unseren Angeboten einen großen Teil der Menschen in unserem Verbreitungsgebiet. Unser Fernseh-Regionalmagazin wird entgegen der allgemeinen bundesweiten Entwicklung von überdurchschnittlich vielen Menschen gesehen. So ist buten un binnen im vergangenen Jahr zum 5. Mal in Folge das erfolgreichste Regionalmagazin der ARD gewesen. Und unsere Hörfunkwellen schalten nach wie vor mehr als die Hälfte aller Radiohörerinnen und Radiohörer in Bremen und Bremerhaven ein.

Natürlich machen auch wir Fehler. Und ja, das hat auch Thomas Röwekamp betroffen. Daraus eine derart undifferenzierte Schelte abzuleiten halte ich für komplett überzogen.

Thomas Röwekamp hat zudem seine persönliche Schätzung des Anteils links-grüner Journalistinnen und Journalisten bei Radio Bremen in seinem Post erwähnt. Die von ihm genannte Prozentzahl ist unbelegt und beruht auf seiner persönlichen Sicht. Ehrlich gesagt ist dies in meinen Augen ein sehr offensichtlicher Versuch, Meinung gegen Radio Bremen zu machen. Seriöse Politik geht anders.

Thomas Röwekamp ist auch auf den seiner Meinung nach sehr hohen Anteil „links-grüner“ Journalisten bei Radio Bremen eingegangen. Abgesehen davon, dass ich den Begriff als übles Framing verstehe, ist es in der Realität so, dass hier viele Journalistinnen und Journalisten arbeiten, die um ihr Handwerk und die damit verbundene geforderte Professionalität wissen und dies tagtäglich verantwortungsvoll umsetzen.

Wir würden nach wie vor gerne mit Thomas Röwekamp über seine Sicht auf und seine Einstellung zu Radio Bremen sprechen. Unsere Gesprächsangebote hat er bisher alle abgelehnt. Wir bleiben weiter offen – auch wenn der Post von Herrn Röwekamp deutlich zeigt, dass ihm an einem sachlichen Austausch nicht gelegen ist. Ich bin froh, dass viele Menschen in der Bremer CDU stetig mit uns im Dialog sind und sich die Frage, ob jemand mit uns spricht oder nicht, ansonsten nicht stellt.

Mit freundlichen Grüßen

Katja Pietsch

Chefredakteurin“

ZITAT Ende

So, war ne Menge an Stoff. Ich verkneife mir heute meine Sicht der Dinge.

Nur eines: Der Hinweis von Frau Pietsch, RB „arbeitet nicht mit Politikern zusammen“, sondern berichte und mache somit „keine gemeinsame Sache“ mit Politikern, ist in meinen Augen aus dem Reich der Spitzfindigkeiten . Und beleidigt obendrein indirekt die von Röwekamp genannten Medien, mit denen er redet.

So, liebe Leserschaft, nun haben Sie viele Fakten, um sich Ihr eigenes Urteil.zu bilden. Biddesehr. Ist übrigens per Kommentar auf dieser Seite sogar öffentlich möglich.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller