„Omas gegen Rechts“ – fördern aus meiner Sicht die Spaltung der Gesellschaft

11.03.2025 10 Von Axel Schuller

Piep, piep, piep, wir ham uns alle lieb. Bremens Landesfrauenrat hat jüngst die „Omas gegen Rechts“ als Frauengruppe des Jahres ausgezeichnet. Das diesjährige Motto: „Frauen gegen Rechtsextremismus“. Mal vom Boden der Tatsachen aus betrachtet: Was haben die „Omas gegen Rechts“ bislang erreicht – außer Medien-Präsenz? Nur mal zur Erinnerung: Die Bremer AfD schickt trotz aller „Oma“-Demos und Aufklärungsbemühungen einen Abgeordneten in den Bundestag…

Liebe Leserschaft, Sie sehen, ich nehme die Gruppe etwas anders als der Mainstream wahr. Die Damen stammen überwiegend aus dem linken Milieu. Sie bezeichnen sich zwar als „überparteiliche“ Gruppe, die sich „gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“ einsetzt. Aber: Bei der Bremer Demo gegen den Überfall der Hamas auf Israel waren zwar einige Omas anwesend, jedoch ohne Hinweis auf ihre Gruppe. Begründung: Für einen offiziellen Auftritt habe kein Beschluss vorgelegen.

Anders bei den Bremer Großdemos gegen Rechts, gegen die AfD, gegen den CDU-Antrag zur Neuordnung der Zuwanderungspolitik (dem auch AfD und FDP zugestimmt hatten).

Da marschierten, sangen und demonstrierten die Bremer „Omas“. Gegen „Rechts“, gegen Hetze, gegen die AfD und gegen die CDU.

Meine Einschätzung: Die „Omas“ treten zwar offiziell für die Demokratie ein, unterstützen mit ihrer Art des Auftritts aber eine weitere (bestimmt ungewollte) Spaltung der Gesellschaft. Allein durch unangemessene Wortwahl.

Auf ihrer Website ist zu lesen:

„Wir OMAS GEGEN RECHTS beobachten auf vielen Ebenen der Gesellschaft eine Entwicklung hin zu autoritärem, faschistoidem bis offen faschistischem Gedankengut. Um diese Entwicklungen zu stoppen und zurückzudrängen, müssen alle demokratischen Kräfte gemeinsam handeln.“

Ernsthaft: Faschistisch und faschistoid? Bei den Großdemos stand jeweils auch die CDU am Pranger. Faschistoid?

Interessant ist in diesem Zusammenhang, wer am lautesten über die Auszeichnung der Bremer „Omas gegen Rechts“ gejubelt hat.

Es war die Fraktionsvorsitzende des Linken Bürgerschaftsfraktion Sofia Leonidakis.

„Gerade angesichts der versuchten Delegitimierung zivilgesellschaftlicher, politisch aktiver Gruppen durch die CDU im Bundestag setzt diese Auszeichnung ein wichtiges Zeichen für Antifaschismus, Engagement, Mut und Mitmenschlichkeit!“

Frau Leonidakis, die Union hat eine Anfrage zu NGOs eingereicht. Das bedeutet „Delegitimierung“? Geht’s auch etwas kleiner?

Liebe Leserinnen und Leser, soweit ein paar Erläuterungen und Einordnungen zu den „Omas“.

Interessant ist übrigens auch ein Blick auf den Landesfrauenrat, der die Auszeichnung „Frau/Frauengruppe des Jahres“ verleiht.

Wer im Bremer Landesfrauenrat organisiert ist? Googeln Sie mal.

Und wer sitzt in der Jury, die jeweils die Frau des Jahres auswählt? Wer unterstützt den Frauenausschuss? Welche Verbindungen gibt es?

Das Wichtigste zuerst: die Jury:

Ihr haben in diesem Jahr angehört: Prof. Jutta Berninghausen (Rat für Integration); Edda Bosse (Bremische Evangelische Kirche); Katharina Ellinger (Business Professional Women); Rania Enan (Arabischer Frauenbund); Rebecca Gerken (Queerpolitischer Rat).

Dem Vorstand des Landesfrauenrates inklusive der Vereinigungen in Klammern ( ), für welche Frauen sie dort sprechen, gehören an:

Antje Jess, 1. Vorsitzende, (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen – ASF); Jemilat Assan, 2. Vorsitzende, (CDU-Fraktion Bremen und Kirchengemeinde Word of Faith Chapel e. V.); Marle Christiansen, Beisitzerin, (AG Linker Feminismus); Rania Enan, Beisitzerin (Arabischer Frauenbund e. V.); Dr. Caroline Lasserre, Beisitzerin & Schatzmeisterin (Deutscher Juristinnenbund e. V.); Laura Steckel, Beisitzerin (Deutscher Akademikerinnenbund e. V.); Nele Wiehenkamp, Beisitzerin (Verdi-Ortsfrauenrat Bremen).

Wenn Sie jetzt noch mehr erfahren wollen, rate ich, auch hier Frau Google zu bemühen. Der Text hier wird sonst einfach zu lang. 🙂

Außerdem: Eine Anfrage an den Bremer Frauenrat und die Antworten darauf lesen Sie heute heute in der Dokumentation, die in einem Extra-Stück erscheint.

Der Bremer Frauenrat („Wir sind Teil der Brandmauer gegen Rechts!“) gibt auf seiner Website übrigens einen interessant klingenden Hinweis: „Gefördert durch: Deutsche Stiftung Für Engagement und Ehrenamt“.

Der Bund hat die Stiftung 2020 in Mecklenburg-Vorpommern per Gesetz ins Leben gerufen. Aktuell beschäftigt sie „88 Mitarbeitende“.

Die öffentlich-rechtliche Stiftung wird gemeinsam vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. Folglich gehören die Bundesminister Nancy Faeser (Inneres), Lisa Paus (Familie) und Cem Özdemir (Landwirtschaft) dem Stiftungsrat an. Ebenfalls die Ministerpräsidenten Manuela Schwesig (Mecklenburg-Vorpommern) und Hendrik Wüst (Nordrhein-Westfalen) sowie weitere.

Die Vergabe des Titels Frauengruppe des Jahres ist übrigens keineswegs auf einmütige Zustimmung gestoßen. Der Weser-Kurier hat von der Verleihung im Rathaus ein Foto mit Bildunterschrift veröffentlicht. Darauf haben bis zum heutigen Dienstag vormittag 495 Leserinnen und Leser – mit Glückwünschen, aber teils auch harscher Kritik – reagiert. So viele Leser-Kommentare zum einem einzigen WK-Post hatte ich bislang nicht wahrgenommen.

Schade, dass unsere selbsternannte Qualitätszeitung dies bislang nicht zum Anlass genommen hat, das Thema einmal in seiner Breite nachzubereiten.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller