Dokumentation: Fragen und Antworten der Sparkasse zu Verzinsung und Bilanz
Hier – wie im Beitrag über die Sparkasse Bremen angekündigt – für „Detail-Liebhaber“ die Dokumentation: Fragen an die Pressestelle des Geldinstitutes zur Verzinsung spezieller Konten und zu den ersten veröffentlichten Bilanzzahlen der Sparkasse Bremen mit einem Jahresüberschuss von 80,4 Millionen Euro im Jahr 2024.
Doku ANFANG
In welchem Umfang werden Konten von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) verzinst. Auf Girokonten der WEGs „lagern“ ja häufig hohe Beträge.
Sparkasse: „Girokonten werden nicht verzinst. Das gilt auch für Girokonten von WEGs. Wir beraten aber WEGs zu alternativen Anlagemöglichkeiten, bei denen eine Verzinsung möglich ist. Hierzu gehören beispielsweise Tagesgeldkonten. Diese Möglichkeiten werden auch häufig genutzt.“
In welchem Umfang werden Beträge auf sogenannten Nachlass-Konten verzinst? Auch hier befinden sich häufig sehr hohe Beträge auf Girokonten, bis die Erbfolge geregelt ist.
Sparkasse: „Bei einem „Nachlass-Konto“ ändert sich mit dem Tod des Erblassers der Ansprechpartner. Das bisherige Girokonto geht auf den oder die Erben über. Auch hier ändert sich der Status des Girokontos nicht. Es wird nicht verzinst. Allerdings stehen wir dem oder den Erben beratend zur Seite und zeigen ihnen Möglichkeiten auf, wie sie das Guthaben entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse anlegen können.“
Es folgen Fragen und Antworten zu Themen der Bilanzpressekonferenz.
Unter welcher Position bucht die Sparkasse die Erträge aus der monatlichen Kontoführungsgebühr von aktuell 10 Euro?
Sparkasse: Die Position findet sich im Provisionsüberschuss, der im Lagebericht 2024 näher erläutert wird.
Der Provisionsüberschuss sinkt von 80 Millionen Euro in 2023 auf 78,7 Millionen Euro in 2024. Wie lässt sich dieses Minus in Zeiten gut laufender Börsengeschäfte erklären?
Sparkasse: „Der Provisionsüberschuss setzt sich aus einer Vielzahl von Provisionserträgen und Aufwendungen zusammen. Während es u.a. im Bereich der Giroprovisionen zu einem Anstieg kam, kam es in den anderen Provisionsbereichen, beispielsweise im Wertpapierbereich, hier auch durch die Art der nachgefragten Wertpapiere, zu leichten Rückgängen. Hierauf haben wir mit einer Anpassung unserer strategischen Aufstellung reagiert, die auf nachhaltige Verbesserungen in den Folgejahren abzielen.“
Weshalb sinkt der Zinsüberschuss von 338 Millionen auf 332,8 Millionen Euro? Liegt es daran, dass die Sparkasse für das nächtliche „Parken“ bei der EZB geringere Zinsen als in 2023 bekommen hat?
Sparkasse: „Der Zinsüberschuss setzt sich aus einer Vielzahl von Zinserträgen und Zinsaufwendungen zusammen. Die Zinserträge haben insbesondere im Bereich der Eigenanlagen, sowohl in der Wertpapieranlage, als auch in der kurzfristigen Geldanlage bei der Bundesbank, noch einmal leicht gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Allerdings fiel der Anstieg des Zinsaufwands durch die höhere Verzinsung auf den Kundeneinlagen insgesamt stärker aus als die Zunahme der Zinserträge, so dass der Zinsüberschuss im Vorjahresvergleich leicht rückläufig war.“
Viele Firmen gehen aktuell pleite, die Zahl der Privatinsolvenzen steigt. Weshalb senkt die Sparkasse ausgerechnet in dieser Zeit die „Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken“ von 42 auf 25 Millionen Euro? Wie begründet sich diese verminderte Risiko-Vorsorge?
Sparkasse: „Das ist eine bilanzpolitische Entscheidung. In 2024 haben wir im Vergleich zum Vorjahr bereits rund 15 Mio. Euro mehr direkte Risikovorsorge für Kreditrisiken gebildet, entsprechend haben wir die Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken reduziert.“
Sehe ich es richtig, dass bei 10,775 Milliarden Euro Kundeneinlagen ein um 1 Prozent höherer Sparzinssatz das Ergebnis um 107 Millionen Euro belasten würde?
Sparkasse: „Das trifft nur unter der Annahme zu, dass alle anderen relevanten Faktoren unverändert bleiben. Denn ein solcher Zinsanstieg bei den Kundeneinlagen (=Zinsaufwand) ginge auch mit einem Zinsanstieg im Kundenkreditgeschäft (=Zinsertrag) einher. Die gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Kundeneinlagen als auch die gestiegene Kundenpräferenz der Sparkasse Bremen insgesamt, d.h. die Bewertung des Preis-Leistungsverhältnisses im Vergleich zu unseren Wettbewerbern, belegen, dass wir mit unserer Verzinsung der Kundeneinlagen gut positioniert sind.“
Ist der Vorstand mit der um 1,2 Punkte auf 52,5 Prozent verschlechterten Cost-Income-Ration zufrieden?
Sparkasse: „Die Cost Income Ratio, die den Verwaltungsaufwand in Relation zum Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich des Saldos der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen setzt, erhöhte sich im Vorjahresvergleich durch leicht geringere Erträge und höhere Aufwendungen. Trotzdem sind wir mit dem im Langfristvergleich sehr guten Niveau von gut 50 Prozent zufrieden.“
Doku ENDE
Herzlichst ihr
Axel Schuller