BEZ – bedeutet heute ausnahmsweise: Bremer Ergänzungs-Zeitung
Heute gibt’s ne BEZ. Nein, keine Bundesergänzungszuweisung. Heute bedeutet BEZ: Bremer Ergänzungs-Zeitung. Also: Manches, was unsere Zeitung mit Qualitätsanspruch bislang nicht (oder „versteckt“) gemeldet hat. Diese BEZ soll bitte eine Ausnahme bleiben. Könnte sein, dass Ihnen heute ein oder zwei (kleine) Überraschungen bevorstehen.
Nur kurz zur Original-BEZ. Schließlich habe ich – wie die Öffentlich-Rechtlichen – ja einen selbst verordneten Bildungsauftrag.
Aus diesem Topf für besonders notleidende Länder erhält auch Bremen ein Extra-Zuschlag zum Länderfinanzausgleich (LFA). Aus dem LFA waren es 2024 freundliche 925 Millionen Euro. Aus der BEZ 530 Millionen Euro.
Nun aber zur Schullerschen BEZ:
Die Zech Group des Bremer Kurt Zech will nicht nur (wie hier berichtet) die Mehrheit des Bremer Bauträgers Interhomes übernehmen – für Zech-Verhältnisse eher Peanuts – sondern füllt seinen Vorstand mit einer branchenbekannten Persönlichkeit auf, nachdem der langjährige Vorstand Rainer Eichholz im Dezember 2024 gestorben war.
Der neue Mann heißt Jürgen Frenk (59). Er wird zum 1. April Vorstand der zur Zech Group gehörenden Deutsche Immobilien Holding AG. In der Zech-Presseerklärung vom 10. März wird Frenks Lebensweg ausführlich gewürdigt. Darin fehlt (bestimmt versehentlich) eine berufliche Station: Jürgen Frenk hat im Oktober 2017 – bei der damals noch hoch angesehenen Signa Gruppe – als Mitglied des Chief Executive Boards angeheuert. Signa gehörte dem mittlerweile sagenumwobenen René Benko. Sie wissen schon.
Ich erzähle Ihnen dies, weil ich zuweilen denke, dass der Konzern von Kurt Zech in dieser Stadt zu wenig beachtet wird. Auch vom Heimatblatt.
Kurt Zech hatte die Firma als Mini-Bauunternehmen von seinem Vater Gustav übernommen. Heute beschäftigt das Mega-Unternehmen weltweit 12.500 Mitarbeiter, macht einen Jahresumsatz von über 4 Milliarden Euro. Weiter im Zentrum des Geschehens: Kurt Zech (68).
Hammer.
Merkwürdig: Wenn die Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) – Umsatz: 1,2 Milliarden – einen neuen Vorstand erhält, meldet die hiesige Zeitung dies meist mit längerem Text.
Weiteres „fehlendes“ Thema.
Vorige Woche hat die Verkehrsdeputation getagt. Ja und?
Es ging noch mal um den geplanten Bau der Alstom-Bahnwerkstatt in Oslebshausen und ums Planfeststellungsverfahren. Dabei hat Olaf Orb, ein Geschäftsführer der Handelskammer Bremen, mitgeteilt, dass neben den Klagen von möglichen Lärmgeschädigten und der Bürgerinitiative Oslebshausen auch von der Interessengemeinschaft Stadtbremischer Häfen (ISH) zu rechnen sei.
Wow, nun doch. Berend J. Erling (Rolandmillsunit) erklärte bremensogesehen auf Nachfrage: „Wir benötigen die uneingeschränkte Erreichbarkeit unserer Betriebe im Hafen.“ Und wie soll das bei der eingleisigen Bahn-Zufahrt funktionieren? Erling: „Entweder baut Bremen ein zweites Gleis oder aber die Bahnwerkstatt – für die wir ja sind – entsteht an einem anderen Ort.“
Das nenn ich mal ne Ansage. Hätte man als politisch Interessierter auch gerne im großen Lokalblatt gelesen.
Apropos Alstom: Beim Konzern hakt ja nicht nur der Bau der Bahnwerkstatt, sondern auch die Herstellung von Zügen für den Nahverkehr in Bremen und Niedersachsen. „Dank“ dieser Verzögerungen werden jetzt bundesweit Waggons eingesammelt, um die über Bremen laufenden Verkehre von Osnabrück bis an die Küste irgendwie aufrechterhalten zu können. Was ich mich schon lange frage: Wer kommt für die Mehrkosten auf?
Antwort des neben Niedersachsen zuständigen Bremer Verkehrsressorts von Özlem Ünsal (SPD): „Die durch das Ersatzkonzept entstehenden Zusatzkosten werden von Alstom übernommen.“
Tausende nutzen täglich die Kurfürstenallee auf dem Weg zur und von der A 27. Tausende. Seit Monaten sind in jeder Richtung beide Fahrbahnen gesperrt . Mittlerweile liegt die abgesperrte Fläche der Kurfürstenallee brach. Kein Bauarbeiter weit und breit. Keine Baugeräte, alle weg. Ein einsames Dixi-Klo steht rum. Sonst nix.
Seit über einem Monat frage ich Baubehörde und swb nach dem tieferen Sinn. Die neue Fernwärmeleitung soll laut Messungen dicht sein. Die Absenkung der Fahrbahnen wird nun von Gutachtern der swb-Firma Wesernetz und des Amtes für Straßen und Verkehr ergründet und bewertet. Der Klärungsprozess läuft derzeit. Kein Mensch kann bislang sagen, wohin der Unterboden „verschwunden“ ist. Seit Wochen!
Eigentlich kann man’s nicht glauben. Mal schauen, wie lange sich die Autoschlangen in der Rushhour noch um die „leere“ Baustelle herumquälen müssen. Fairerweise muss ich an diesem Punkt sagen: Der WK hat über die Absperrung berichtet. Allerdings nur im Stadtteil-Kurier. Na dann ist ja alles gut. -:)
Ein weiteres für Bremens Kasse nicht unwichtiges Thema: Die Firmen swb AG und Gelsenwasser AG sind sich mit der Stadt Bremen beim Thema „Rekommunalisierung“ der bislang gemeinsamen Firma HanseWaser so sehr in die Klatten geraten, dass swb und Gelsenwasser die Geschäftsführer (u.a. Ex-Wirtschaftsstaatsrat Ekkehart Siering) rausgeschmissen haben. Unsere Qualitätszeitung hat vorige Woche zwar gemeldet, wer nunmehr (nur) die HanseWasser leitet. Es sind die „Eigengewächse“ Swen Pfister und Sabine Wähler. Die womöglich spannendere Nachricht, wer denn nun die HanseWasser-Eigentümer-Firma (HVE) anführt, fehlte. Es sind für die swb Christoph Kolpatzig (swb-Bereichsleiter Recht) und für Gelsenwasser Frank Fleischle – hoffentlich ist der Name nicht Programm. Die beiden haben nach meiner Einschätzung die Aufgabe, beim Trennungsprozess von der Stadt (Rekommunalisierung) möglichst viel Geld für ihre Haupteigentümer rauszuschlagen.
So, hier endet – vorerst – die BEZ, Bremer Ergänzungs-Zeitung.
Ich hoffe, dass für Sie die eine oder andere Nachricht von Interesse war. Wenn nicht, scrollen Sie einfach weiter.
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
P.S.: Die Kommentare zu meiner Russen-Eruption sind extrem lesenswert.
Hallo Herr Schuller, auch wir stellen immer wieder fest, dass wichtige Themen in der Presse oft keine Beachtung finden oder überhaupt unter den Tisch fallen. Wir empfanden das auch seinerzeit bei Herrn Hübotter. Wie gut, dass Sie immer ein Auge darauf haben!