Großinvestor (Wind-)Meier kündigt „Klimaturm“ an und kritisiert zu hohen Fernwärme-Preis

14.05.2025 1 Von Axel Schuller

Achtung, Tärä und Tusch. Heute eine Art Jubel-Blog. Irgendwie bin ich froh, dass ein Bauernsohn aus Oyten, der mit dem Verkauf der WPD-Offshore-Windanlagen ein „Mördergeld“ gemacht hat, sich in Bremen einbringt: Dr. Klaus Meier ist ein Unternehmer, der nicht täglich in seinem Dagobert Duck Geldspeicher baden geht, sondern seinen Reichtum in Projekte wie einen neuen Stadtteil („Überseeinsel“) investiert, und dort phantastische Energie-Ideen Wirklichkeit werden lässt. Meier gilt in Bremen als Grüner. Gleichzeitig sind mittlerweile aber auch drei CDU-Bürgerschaftsabgeordnete direkt und indirekt für ihn tätig.

Ich gebe es zu: Als Journalist gefällt mir besonders, dass Meier einer der wenigen Unternehmer ist, der seiner Zunge bei öffentlichen Veranstaltungen keine Zügel anlegt. So auch gestern Abend.

Das Unternehmernetzwerk i2b feierte auf dem Ex-Kellogg’s-Gelände die offizielle Inbetriebnahme einer – früher in Deutschland für spinnert gehaltenen – umweltfreundlichen Energie-Gewinnungsanlage. Meiers Firma „Stadt.Energie.Speicher“ entzieht dem Weserwasser Wärme, speichert diese und sorgt mit einem speziellen Verfahren dafür, dass die Weser-Wärme bei Bedarf auch Kälte produziert.

Technische Details hat Kollege Florian Schwiegershausen heute im Weser-Kuriert veröffentlicht.

Dr. Klaus Meier ist ein Vollblut-Unternehmer. So darf man bei Veranstaltungen wie gestern auf sein Temperament setzen.

Der Landwirtssohn, Rechtsanwalt und engagierte Bürger regte sich heftig darüber auf, dass seine Firma sage und schreibe sieben Jahre von der Idee bis zur Realisierung der neuartigen Flusswasser-Wärmegewinnung benötigt habe – was vermutlich nicht an der Agilität seines Unternehmens gelegen haben dürfte.

„In Skandinavien entziehen die ihren Flüssen seit 30 Jahren die Wärme und nutzen diese.“ Überhaupt Skandinavien: „Deren Gesamtschulen sind viel besser als unser Schulsystem. Jens (damit warJens Eckhoff gemeint), bring das mal deinen Christdemokraten bei, damit die endlich auf ein besseres Schulsystem setzen.“ Als weiteren Beleg für clevere Strategien in Nordeuropa führte er Norwegen an: „Die fördern riesige Mengen an Erdgas, verkaufen das teuer an die doofen Deutschen – betreiben im eigenen Land aber nicht ein einziges Gas-Kraftwerk.“

Meier und sein „Stadt.Energie.Speicher“ Partner Tobias Werner (38) verdeutlichten die Power, die in der neuen Anlage auf der „Überseeinsel“ steckt. „Die gleiche Energiemenge könnte man zwar auch über Erdsonden gewinnen – aber dafür müsste man 400 Sonden jeweils 150 Meter tief in die Erde bohren.“ Dies würde eine Fläche von zwei Fußballfeldern erfordern…

Meier legte sich auch – indirekt – mit der swb an, ohne deren Namen zu nennen. Mit neuesten Wärmepumpen und Wärmegewinnung aus Flusswasser könne man Fernwärme CO2-frei zu etwa einem Drittel des Preises erzeugen, den die swb demnächst für Fernwärme aus der dreckigen Müllverbrennung verlange.

Im Zusammenhang mit Fern- und Nahwärme äußerte Meier – ganz Menschenfreund – sein Unverständnis, dass die Erzeuger dieser Energie-Art lediglich vom Kartellamt auf Antrag kontrolliert würden, die Fernwärme-Tarife aber nicht vorab einer Preisbehörde zur Prüfung vorgelegt werden müssten.

Meier und Tobias Werner präsentierten auch eine Vision der Wärmegewinnung für bestehende und künftige Wohnsiedlungen. Ein „Klimaturm“ mit einer Grundfläche von 6×6 Meter könne über eine riesige (Geräusch-gekapselte) Wärmepumpe 200 Wohnungen mit Wärme und Warmwasser versorgen.

Noch ein paar Takte zum Wirken von Dr. Klaus Meier (60):

Er ist von Haus aus Jurist. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Dr. Gernot Blanke betreibt er in Bremen die Großkanzlei (28 Rechtsanwälte) „Blanke, Meier, Evers“, in der mittlerweile auch die künftige CDU-Spitzenfrau Dr. Wiebke Winter tätig ist.

Vor ihrer WPD-Gründung (1996) haben Meier und Blanke Firmen der Windenergie-Branche als Fachanwälte beraten. Nach dem Verkauf der weltweit aufgebauten WPD-Offshore-Windparks verfügen der Landwirtssohn und sein Geschäftspartner über viel Geld, das sie weiterhin weltweit in neue Wind- und Solaranlagen investieren. Und seit geraumer Zeit eben auch in Bremer Projekte. Wie die Umnutzung der Kellogg’s-Gebäude, den Betrieb des im Bremerhavener Klimahauses, künftig auf dem ehemaligen Hachez-Areal in der Neustadt und anderen Immobilien, beispielsweise in der Sögestraße.

Meier ist und versteht sich – wie gesagt – als „Öko“. Er gilt als Unterstützer der Grünen, duzt sich mit Bremens grüner Klimasenatorin Kathrin Moosdorf (die gestern das neue Projekt lobte), beschäftigt aber auch CDU-Abgeordnete wie Ex-Bausenator Jens Eckhoff bei „Wind“-Projekten (laut Eckhoff „nur außerhalb Bremens“). Auch Christdemokrat Claas Rohmeyer ist dem Unternehmer verbunden; der Politiker spricht für die Bremer Firma Adler Solar, deren Mehrheitsgesellschafter Meier ist.

Fazit: Es erscheint aktuell wie ein Segen, dass Meier – vielleicht auch dank seiner Herkunft – ein so bodenständiger Typ ist, dass er seine Millionen nicht für Chichi raushaut, sondern investiert – und dabei allen Ideen gegenüber aufgeschlossen ist, welche die Erde seinen Kindern in einem lebenswerten Zustand hinterlässt.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Wenn alles glatt läuft, lesen Sie zum Ende der Woche ein Stück im Blog, dessen Inhalt Sie garantiert sehr berühren wird. Mit einem Wort: skandalös. Dranbleiben!