Unternehmen wehren sich mit harten Fakten gegen ideologisch verbohrten Senat

15.06.2025 10 Von Axel Schuller

Staatlicher Neid gepaart mit dem Wahn, die öffentliche Hand sei der bessere Unternehmer – diese extreme Selbstüberschätzung treibt unseren, besser: diesen Senat offenbar mehr an als das unbändige Streben, das kleinste Bundesland endlich aus dem tiefen Tal des Nicht-Gelingens zu ziehen. Stichwörter: Bildung, Armut, Langzeit-Arbeitslosigkeit.

Boah, das ist ja mal wieder starker Tobak aus dem Hause Schuller.

Nein, nicht ich, sondern dieser Senat unter „Leitung“ von Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte (SPD) ist aktuell in der Gefahr, erneut die Grenze des Akzeptablen zu überschreiten, an der eigenen Hybris zu scheitern.

Meine Kronzeugen: Die Handelskammer Bremen und die Vereinigung der Bremer Arbeitgeberverbände. Also Bürger, denen Kenndaten fast wichtiger sind als Überzeugungen. Diese Zahlenfüchse haben jetzt rund 50.000 Euro für ein Gutachten der anerkannten Beratungsfirma Prognos AG ausgegeben, und zwar aus einem einzigen Grund: Sie wollen den Ideologie-verbohrten Senat davon abbringen, seine wirren Rekommunalisierungs-Ziele weiterzuverfolgen.

Grobe Details dazu haben Sie im WK und bei „butenunbinnen“ finden können. Die Radio-Bremen-Kollegen stechen einmal mehr dadurch heraus, da sie sofort die Stellungnahmen von CDU und FDP veröffentlicht haben. Details in all ihrer Breite und Tiefe können Sie in einem Doku-Stück des heutigen Blogs inkl. Link zum kompletten Prognos-Gutachten finden.

Zu den harten Fakten:

hanseWasser kümmert sich seit 1998 höchst erfolgreich um die Reinigung des Abwassers unserer Stadt. Die Firma, mehrheitlich (74,9 %) im Besitz von swb und Gelsenwasser, hat das früher marode, stadteigene Kanalsystem auf Vordermann gebracht. Die Kläranlagen modernisiert. Außerdem setzt die GmbH das Personal erheblich effizienter ein als der früher zuständige staatliche Eigenbetrieb.

Die Folgen: Alles läuft bestens mit dem, was wir im Klo runterspülen. hanseWasser macht trotz Millionen-schwerer Investitionen jedes Jahr einen ordentlichen Gewinn.

Genau das beflügelt den Neidkomplex der rot-grün-roten Regenten und ihres angeblichen Anführers Bovenschulte.

Da verdient doch glatt eine private GmbH an unserer Schiete. Das muss geändert werden.

Am besten, so denken dann verquere Links-Ideologen, wird hanseWasser wieder verstaatlicht. Vornehm: rekommunalisiert.

Ähnliches haben Rot-Grün-Rot bereits 2018 mit dem Müll begonnen. Die Bremer Firma Nehlsen hatte 1998 die Bremer Müllabfuhr für 20 Jahre vom städtischen Umweltbetrieb übernommen. Seitdem wurde der Abfall zuverlässig und günstig abgefahren.

Nehlsen zahlte „seinen“ Müllkutschern, die er neben den zwangsweise übernommenen ehemaligen städtischen Mitarbeitern beschäftigte, den regulären Tarif der Müll-Logistiker. Das war insbesondere Verdi und der Linke ein Dorn im Auge. Die Tarife der öffentlichen Hand sind nämlich höher.

Also machten die Linke und Gewerkschaft im Bürgerschaftswahlkampf 2015 massiv Druck zugunsten der kompletten Rekommunalisierung.

Die SPD fürchtete Stimmenverluste bei Arbeitnehmern und ließ sich auf eine Mischform ein: Man gründete „Die Bremer Stadtreinigung“ (DBS) – eine Anstalt öffentlichen Rechts – an der Nehlsen mit 50,1 Prozent, die Stadt mit 49,9 Prozent beteiligt wurden. Das gleiche gilt für die Stadtreinigung.

Dies soll sich – so Bremens Chefideologen – 2028 ändern.

Die linken „Vordenker“ in Senat und Parlament wünschen sich, Nehlsen komplett rauszudrängenden. Dann hätte man wieder uneingeschränkten Einfluss und Zugriff auf die Müllabfuhr. Verdi übrigens auch. Bei Streiks für höhere Löhne im Öffentlichen Dienst.

Das Problem: Der Staat Bremen kann sich ohne Länderfinanzausgleich und ohne Bundesunterstützung (jährlich weit über 1 Milliarde Euro) nicht selbst am Leben erhalten. Würde das Ländchen nun den hanseWasser-Betrieb zurückkaufen, die Müllabfuhr komplett übernehmen und die Stadtreinigung (Straßenkehrer etc.) in die eigenen Hände zurückholen (wozu eigentlich?), dann müsste das überschuldete Bundesland Kredite über einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag aufnehmen – und dessen Zinsen inkl. Tilgung bedienen.

Liebe Leser und Leserinnen, schauen Sie sich dazu bitte in Ruhe das gemeinsame Gutachten von Handelskammer und Arbeitgeberverbänden (finden Sie heute in einer Extra-Doku des Blogs) an – und ich verspreche Ihnen: Anschließend werden Sie die Welt der amtierenden Regierungspolitiker noch weniger als zuvor verstehen.

Fazit der Gutachter: Selbst wenn Abwasser- und Müllbeseitigung sowie Stadtreinigung in staatlicher Hand die 19 Prozent Mehrwertsteuer sparen würden, würden Zinsen und Tilgung für die Mega-Kredite mehr Geld kosten als die vermeintliche, angebliche Steuerersparnis einbrächte.

Bald noch heftiger: Bremen liegt bis heute keine rechtsverbindliche Zusage der obersten Finanzbehörde (eine Kombi aus Bundesfinanzministerium und Landesfinanzbehörde) vor, wonach der Steuervorteil tatsächlich gewährt wird.

Liebe Leserschaft, ich hoffe, dass Sie spätestens bei diesen Fakten ins Grübeln geraten, ob wir tatsächlich von Spezialisten regiert werden.

Allein die Rekommunalisierungs-Blütenträume von SPD, Grünen und Linke sollten, ach was: müssen CDU, FDP, BD und alle wachsamen Politiker in der Bremischen Bürgerschaft anspornen, es den Regierenden bei der nächsten Wahl 2027 „zu zeigen“.

Es sei denn, die Bevölkerungsmehrheit hätte sich mittlerweile damit abgefunden, dass Bremen weiterhin so hoch verschuldet ist wie Griechenland.

Keine Panikmache, sondern nüchterne Zahlen. Bremens pro-Kopf-Verschuldung beträgt aktuell 33.252 Euro, die in Griechenland 32.862 Euro.

2011 titelte der SPIEGEL anlässlich der damals bevorstehenden Bürgerschaftswahl wenig schmeichelhaft: „Die Griechen von der Weser“. Die Folge: Ein patriotischer Aufschrei zwischen Blumenthal (Nord) und Obervieland (Süd) sowie Oberneuland (Ost) und Gröpelingen (West).

Jetzt mal ehrlich: Nichts, aber auch gar nichts hat sich seitdem geändert!

Ist das Bremer Wahlvolk tatsächlich so abgestumpft, dass Fakten an der  Weser völlig unbeachtet bleiben? 

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Nach meinen Infos haben inzwischen speziell wichtige Sozis Schiss vor der eigenen Courage bekommen, wollen Nehlsen bei der Müll-Abfuhr möglicherweise weiterhin mit 50,1 Prozent an Bord behalten. Um jedoch die „Ideologos“ in der eigenen Reihen bei Laune zu halten, wird offenbar überlegt, zumindest die Stadtreinigung zu 100 Prozent heim ins Stadt-Reich zu holen. Aber Achtung: Allein die bis 2030 beschlossene Umstellung aller Fahrzeuge der Straßenreinigung auf reinen E-Antrieb ist mit einem Aufwand von mindestens 25 Millionen Euro zu veranschlagen. Geld, das der Senat bekanntlich nicht irgendwo „rumliegen“ hat.

P.P.S.: Bremens intimster Kenner der Baubranche, Kurt Zech, hat im WK-Interview die städtischen Akteure eindringlichst davor gewarnt, das Kaufhofgebäude als Skelett zu erhalten und auszubauen. Zech: Wir haben uns mit der Statik intensiv beschäftigt. Unser Ergebnis: „Alles andere als ein Abriss wäre kostenmäßig ein Risiko, das keiner überblicken kann.“

Ich hoffe sehr, dass sich dies die Bauexperten (die echten, nicht die selbsternannten der Bremischen Bürgerschaft) bitte, bitte zu Herzen nehmen. Sonst droht der Stadt neues Finanz-Ungemach.