Christopher-Street-Day kann notfalls auf Staatsknete zurückgreifen

08.08.2025 10 Von Axel Schuller

Zur Entscheidung des CSD-Orga-Teams, der FDP die Teilnahme zu verwehren, ist mittlerweile viel, aber nicht alles berichtet worden. Wussten Sie, liebe Leserschaft, dass der Christopher Street Day sowohl in Bremerhaven als auch in Bremen mit Staatsknete gestützt wird? Ist Ihnen aufgefallen, dass SPD, Grüne und Linke dröhnend zum FDP-Rauswurf schweigen? Ironie der Geschichte: Die selbstgefälligen CSD-Organisatoren haben sich mit der Ausschlusseritis letztendendes mitten ins eigene Knie geschossen.

Die kleine Bremer FDP kann im bundesweiten Mitgefühl regelrecht baden: SPIEGEL, Süddeutsche, ZEIT, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel usw. haben den mega unsinningen CSD-Rauswurf der Gelben mittlerweile hoch- und runterbuchstabiert. Und ihre von der Union 2024 unterstützte Forderung, die Gendersprache in Schule und Verwaltungen zu verbieten, erlebt gerade eine Wiederauferstehung. (Gut so!)

Ich will nicht in Schmähungen abdriften, frage mich gleichwohl: Setzt es nur Selbstbezogenheit, Blindheit oder sogar ein gewisses Maß an Borniertheit voraus, um einen politischen Gegner derart zu hypen?

Die Bremer CDU-Landesvorsitzende Heiko Strohmann hat die Vorlage der CSD-Selbstgerechten umgehend angenommen und perfekt für seine Partei ins CSD-Tor bugsiert. Die Union lud die FDP-Kollegen (wie die Union eine demokratische Partei) ein, während der CSD-Parade auf dem CDU-Truck mitzufahren. Ich vermute aber, dass aus dieser Schwarz-Gelb-Mannschaft nix wird. 

Möglicherweise fühlen sich die Liberalen in der Ecke der verschmähten Braut gar nicht so unwohl. Ich vermute nämlich, dass die gemeinsame Schnittmenge von Bremer FDP-Restwählern und CSD-Aktivisten doch überschaubar ausfällt. 

Zum Geld: 

Der CSD in Bremerhaven erhält – laut Zuwendungsbericht des Senats vom 2.4.2025 – bis zu 18.000 Euro; sofern ein Defizit nachgewiesen wird. Das Geld fließt dann aus dem Etat von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke), gemanagt von der „Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS). In Bremen zahlt die Wirtschaftsförderung Bremen WFB die Zuschüsse aus dem Haushalt der Wirtschaftssenatorin aus. (In einer früheren Fassung hieß es, die WFB manage den Defizitausgleich auch in Bremerhaven. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen).

Für die Parade in Bremen (am 23.August) können nach Auskunft der WFB bis zu 12.000 Euro als Defizit-Ausgleich abgerufen werden.

Das sind zugegeben keine Mördersummen, aber es ist Geld vom Staat (also uns allen), zu dem ja auch die FDP gehört. Es wäre konsequent, wenn die CSDler die Knete (zumindest) teilweise empört ablehnen würden – wegen FDP-Herkunft und so. Immerhin tragen Liberale und deren Wähler ja einen vermutlich nicht gerade unerheblichen Teil zum Steueraufkommen bei.

SPD, Grüne und Linke schweigen sich derweil übrigens zum FDP-Platzverweis durch das CSD-Orga-Team aus. Dabei nehmen diese Parteien aktiv an Christopher Street Day teil. Und bei dem geht es unter anderem „gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“. Leute, passt das wirklich alles zusammen?

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller