Liebe Wirtschaftssenatorin Vogt,
…das ist jetzt nicht ihr Ernst! Sie lassen Ihren Anwalt tatsächlich schreiben: „Diese persönliche Entscheidung des Staatsrates“ (er wolle mehr Zeit mit der Familie verbringen ) „hat aus der Sicht der Senatorin dazu geführt, dass er in der Folge nicht mehr in dem für die Funktion eines Staatsrates erforderlichen Umfang zur Verfügung gestanden hat und damit aus persönlichen Gründen nicht mehr für dieses Amt geeignet war.“ Ist das die neue Definition Linker Familien-Politik?
Kristina Vogt, dass Ihr Anwalt bei der vorzeitigen Pensionierung des Staatsrates Sven Wiebe „keine Anhaltspunkte für eine Veruntreuung“ von Steuergeldern erkennen kann – geschenkt. Das dürfen Sie auch von ihm erwarten. Dafür haben Sie ihn engagiert.
Aber, dass ein Jurist in Ihrem Namen Argumente aus der Nachkriegs-Mottenkiste hervorzaubert, nur um Sie vom Vorwurf der „Veruntreuung“ reinzuwaschen – ist das einer aufrechten Linken Politikerin wirklich würdig?
Nach dem Motto: Wer sich mehr um die Familie kümmert, bringt’s im Job nicht mehr. Mit dieser „Begründung“ werden viele Frauen auch heute noch um ihre Karriere betrogen.
Aber was reg ich mich auf.
Lesen wir doch einfach mal in einem „Themenpapier“ der Linken zur vorigen Bundestagswahl:
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf keine Frage der individuellen Durchsetzungsfähigkeit und der Bereitschaft zum Entgegenkommen der Arbeitgeber sein. Politik und Unternehmen stehen in der Verantwortung für eine familienfreundliche Arbeitswelt. Die Rechte von Eltern im Berufsleben müssen gestärkt werden.“
Frau Vogt, gehören Sie etwa gar nicht mehr der Partei Die Linke an?
Eine Leserin kommentiert einen Weser-Kurier-Artikel über die Argumentation Ihres Anwaltes bei FaceBook so:
„Die neue Patex-Senatorin. Man muss als Staatsrat nur mitteilen, dass man sich mehr um seine Kinder kümmern möchte (wer will das nicht?) und dann hat der Dienstherr automatisch kein Vertrauen mehr in die Arbeitsleistung? Unfassbar! Shame on you Kristina Vogt! Wo ist eigentlich hierzu die Stellungnahme der Fraktionsvorsitzenden Sofia Leonidakis? Sonst muss sie sich doch auch immer zur Retterin der Enterbten aufspielen.“
Liebe Senatorin Kristina Vogt, genug der Worte. Sie wissen selbst, was zu tun ist.
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
(Munter bleiben!)
Moin,
„der Worte sind genug gewechselt, laß mich auch endlich Taten sehen!
(Goethe/Faust)…
Dass Frau Vogt jetzt Anwälte engagiert, ist ihr gutes Recht.
Aber wer braucht einen Anwalt?
Jemand, der sich zumindest unsicher ist, ob er was richtig oder falsch gemacht hat?
Dass Frau Vogt aber jetzt die „linke“ Anwaltskanzlei von Armin von Döllen/Heinrich Hannover gewählt hat, erschüttert mich.
Ich kenne die „Kanzlei“ schon sehr lange aus meiner Verfassungsschutz-Zeit.
Bernhard Docke ( Murat Kurnaz) und Heinrich Hannover (RAF) hätten dieses Mandat abgelehnt.
Für beide war „Ehrlichkeit“ immer Grundvoraussetzung!
Offenbar geht es auch hier wieder einmal nur um Geltungsbedürfnis und Geldgeilheit…..
Schade
Moin Axel, ich freue mich sehr, dass mein Post Sie zu dem heutigen Blogbeitrag inspirieren konnte – und ich etwas Recherche (inklusive Verlinkung als Quellenangabe) abgenommen habe. Das ist OK, weil: Die Widersprüche in der Argumentation der Anwälte von VOGT und den politischen Verkündigungen der LINKEN sind offensichtlich … und ich vermute, dümmliche Dreistigkeiten in Form von klaren Widersprüchlichkeiten in der davon nicht armen Bremer Politik ertragen wir beide nur schwer. Der guten Ordnung halber hier nochmal ergänzt mein vollständiger Post, der zuerst auf https://www.facebook.com/FindorffVerlag/ in der Welt war: »Vogts Anwälte, die Bremer Kanzlei Hannover und Partner, teilen nun mit, dass sie die „strafrechtlichen Vorwürfe“ der Staatsanwaltschaft gegen Vogt für „in keiner Weise begründet“ halten. Mit der Erklärung von Wiebe im August 2023, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen, liege durchaus ein sachlicher Grund für die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand vor. Damit sei er nämlich „aus persönlichen Gründen nicht mehr für dieses Amt geeignet“, folgern Vogts Anwälte.« https://www.weser-kurier.de/bremen/politik/vorwuerfe-gegen-bremens-wirtschaftssenatorin-laut-anwaelten-unbegruendet-doc82wyryhqrpvehofq5nv Heißt: Väter, die sich um ihre Familie kümmern wollen, sind für ihren Beruf nicht mehr geeignet? Erstaunliche Argumentation; insbesondere auch innerhalb der LINKEN. Hier lesen wir genau das Gegenteil: »Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf aber keine Frage der individuellen Durchsetzungsfähigkeit und der Bereitschaft zum Entgegenkommen der Arbeitgeber sein. Politik und Unternehmen stehen in der Verantwortung für eine familienfreundliche Arbeitswelt. Die Rechte von Eltern im Berufsleben müssen gestärkt werden.« https://www.dielinkebt.de/themen/a-z/detailansicht/familie-und-beruf-vereinbarkeit-von/ DAS CRAZY: Senatorin Vogt, bisher mit einem positiven Image gesegnet und sicherlich als Person integer, sollte dieses Bild jetzt nicht weiter durch absurde Begründungen zerstören lassen und umgehend zurücktreten; bevor es peinlich wird. …übrigens auch aus anderen, eher nebensächlichen Gründen, wie eine vermutlich mangelhafte Evaluation bei der Vergabe von Steuergeldern, das durchfüttern von Beiratsmitgliedern in der Almhütte auf dem Freimarkt (bezahlt von Steuergeldern) und eine Pressestelle, die auf Nachfragen nicht antwortet. Es gibt auch ein Leben nach der PolitikerInnenkarriere.
Die wahren Gründe des Staatsrates – Heuchelei in der Familienpolitik
Zum Artikel „Liebe Wirtschaftssenatorin Vogt,“ vom 21.10.2025.
Ich schließe mich den Ausführungen von Axel Schuller mit großer Entschiedenheit an. Die Begründung, mit der Senatorin Kristina Vogt die vorzeitige Pensionierung des Staatsrates Sven Wiebe rechtfertigen lässt, ist ein politischer Skandal und eine beispiellose Entlarvung.
Dass ein Anwalt im Namen einer Linken-Senatorin argumentiert, die „persönliche Entscheidung“ eines Mitarbeiters, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen, mache ihn „nicht mehr für dieses Amt geeignet“, ist ein unfassbarer Rückschritt.
Diese Argumentation widerspricht fundamental allen Prinzipien der modernen Familienpolitik und der selbsternannten Programmatik der Partei Die Linke zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wer sich für die Familie entscheidet, bringt es im Job nicht mehr? Dieses Muster dient seit Jahrzehnten dazu, besonders Frauen von Karrieren fernzuhalten. Es ist zynisch, wenn eine Linken-Senatorin es nun als Begründung in einem Personalfall nutzt.
Die familiäre Verantwortung als Disqualifikationsgrund zu verwenden, entwertet alle Lippenbekenntnisse zur Familienfreundlichkeit. Frau Vogt muss sich fragen lassen, ob sie die familienpolitischen Werte ihrer eigenen Partei noch vertritt, oder ob diese nur gelten, solange sie nicht mit den eigenen Personalentscheidungen kollidieren.
Abgesehen davon schon wieder eine neue Erklärung.
H Meine
@Mathias Rätsch: Inspiration, gerne. Aber so ist das, wenn man die gleichen Quellen hat. Wie Presseerklärung der Kanzlei, Medien und Gedanken wie: Google ich doch mal nach „Linke, Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Am Ende zählt der Inhalt – und die Erzählform.????
Frau Strebl hatte ihrer Senatorin eröffnet, dass ihr für die Ausübung ihres Amtes die nötige Tatkraft fehlen würde, Herr Wiebe der seinigen, er wolle sich mehr um seine Familie kümmern. In beiden Fällen hat dies Zweifel an der politischen Loyalität der Staatsräte geweckt und ihre Entlassung begründet. Ich bin gespannt, wie die Rechtsanwälte von Frau Vogt, Frau Vogt selber und ihre Partei versuchen werden zu erklären, dass die beiden Fälle überhaupt nicht miteinander zu vergleichen sind.
Wie passt es zur Argumentation der Anwälte von Frau Vogt, dass Herr Wiebe, der sich mehr Frau und Kind widmen wollte, als Geschäftsführer der „Initiative Stadtbremische Häfen ISH (und Lifetime Civil Servant nach 4 Jahren als Staatsrat) auch mit der Bremer Regierung zusammenarbeitet? Oder braucht man da keine motivierten Mitarbeiter? Wie ist es zu bewerten, dass Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte jemanden im Rathaus empfängt, den seine Koalitionskollegin wegen Mangel an Zutrauen, wie ihre Anwälte nun sagen, bei vollen Bezügen in den vorzeitigen Ruhestand geschickt hat?
https://www.senatspressestelle.bremen.de/pressemitteilungen/buergermeister-bovenschulte-stadtbremische-haefen-sind-spezialisten-471689?asl=bremen02.c.732.de
Und, wie konnte der Senat dem allem zustimmen? Hierzu muss es einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geben, um alle Beteiligten unter Eid befragen zu können. Nur so kann das Vertrauen in die Landesregierung wieder hergestellt werden.
Frankreich macht es vor mit Sarkozy, keiner steht über dem Gesetz.
Bislang habe ich Frau Vogt als offen und grade heraus erlebt, mit guten Gedanken zu Bremen und unserer Wirtschaft. Die beauftragten Anwälte tun ihre Arbeit und argumentieren so, dass Frau Vogt zunächst einmal als Amtsinhaberin keinen Schaden davonträgt. Dass die hier höchst individuelle Argumentation mit den Interessen Bremens kollidiert, liegt an der Fallgestaltung.
Es wundert sehr, dass die Sachverhaltsermittlung und -bewertung derart öffentlich abläuft. Zu beurteilen ist doch ausschließlich – wie auch bei der Amtskollegin -: Wollte der Mitarbeiter von sich aus zurücktreten und wurde er anschließend unter aktiver Gestaltung der politischen Kräfte Bremens versorgt? Das gilt es aufzuklären und anschließend zu handeln.
@Axel Schuller… »Google ich doch mal nach „Linke, Vereinbarkeit von Familie und Beruf« Zwei Schlaue, ein Gedanke. Diese Idee nach DER Steilvorlage in der politischen Argumentation der Anwälte war aber auch zu naheliegend. Alles gut. Interessant fand ich als Äußerung der Anwälte noch den Satz. »Die Erklärung endet mit einer Forderung an die Staatsanwaltschaft: Man erwarte, „dass diese Ermittlungen äußerst beschleunigt abgeschlossen werden, um nicht allein durch das Ermittlungsverfahren dem Ansehen der Landesregierung weiteren Schaden zuzufügen“. Seit wann haben Anwälte gegenüber der ermittelnden Staatsanwaltschaft Forderungen zu erheben, damit »dem Ansehen der Landesregierung kein weiterer Schaden zugefügt wird«? Wer hat denn den Schaden verursacht? Die Verfahrensweise der SenatorInnen bezogen auf die Vorgehensweise für den Ruhestand ihr Staatsräte oder die rechtsstaatlichen Ermittlungen wg. Verdachts der Untreue? Erwischt? Wie abgehoben und offensichtlich NERVÖS kann man als SenatorInnen sein?