Omas (gegen Rechts) bleibt zu Hause!

24.10.2025 24 Von Axel Schuller

Joerg-Helge Wagner sei Dank. Er hat am Donnerstag im Weser-Kurier die künstliche Empörungswelle über das „Stadtbild“-Zitat von Friedrich Merz treffend kommentiert. Merz hatte zwar tollpatschig, weil extrem verkürzt, formuliert, aber: Die Stimmungslage vieler Bürger und insbesondere Bürgerinnen hat er allemal getroffen. Endlich wird über die teilweise verkorkste Zuwanderungspolitik gesprochen. Und selbstverständlich richtet die Kritik sich nicht gegen integrierte Zuwanderer. Am Sonntag wollen die Bewusst-Falsch-Versteher in Bremen gegen Merz demonstrieren. Mein Vorschlag: Omas (gegen Rechts) bleibt zu Hause!

Bevor jetzt einige – wie immer – die AfD-Totschlagskeule auspacken: Alle in unserem Land wissen: Wir brauchen zugewanderte Menschen. Das zeigt der Blick ins Altenheim, in die Gastronomie, und die Müllabfuhr. Genauso ebenfalls in hoch-qualifizierte Berufe wie Ärzte, ITler und in vielen anderen Branchen wären wir ohne Menschen mit Migrations-Hintergrund aufgeschmissen. Das wissen alle, auch der Bundeskanzler. Ihm etwas anderes zu unterstellen ist schäbig.

Gleichzeitig gibt es eine immer noch zu große Gruppe von illegal hier Lebenden; von Ausländern ohne Duldung und auch  Kriminellen, für welche die Polizei eigens Sonderermittler auf die Straße schicken muss.

Das Wesentliche ist aber: Wer in unser Land kommt, sollte sich bitte so verhalten, wie das von Menschen erwartet wird, die in einem anderen Land ankommen: Man erlernt die Sprache (wofür gibt es „Babbel“?), passt sich an die Lebensgewohnheiten an und hält sich an die Vorschriften und Gesetze.

By the way: Ein Babbel-Sprachkurs kostet für drei Monate 38,97 Euro, das Jahresabo gibt’s für 83,88 Euro.

Zurück zu Merz. Wie es in Deutschland (auch in Bremen) häufig aussieht, beschreibt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Ex-Grüner, jetzt parteilos) bei Facebook anschaulich und springt dem Kanzler bei. 

„Der Bundeskanzler hat nun glasklar gesagt, dass es ihm um Migranten ohne Arbeit und Aufenthaltsrecht geht, die sich nicht an unsere Regeln halten.

Ich fände es gut, wenn damit die Rassismusdebatte aufhört. Anderslautende Unterstellungen waren immer schon unlogisch, weil sie bedeutet hätten, Krankenschwestern, Daimler-Arbeiter oder KI-Experten abschieben zu wollen, um das Stadtbild zu ändern. Einfach abstrus. 

Das hat vielen Menschen Angst gemacht, und daran war Merz durch Unklarheit beteiligt, die radikalen Kritiker aber durch bewusstes Missverstehen. Das ist auch nicht besser.

Das Stadtbild, um das es dem Kanzler geht, und das auch viele meiner Kollegen als Problem betrachten, habe ich schon vor sechs Jahren am Tübinger Hauptbahnhof als Passant fotografiert. Es war kurz vor Mitternacht, ich hatte mein kleines Kind auf dem Arm und musste mich am Bahnhof durch ein Gruppe von einem Dutzend Männer kämpfen, die laut miteinander stritten und aufeinander tätlich losgingen. Einen deutschen Sprachlaut habe ich dabei nicht gehört. Viel älter als 20 war keiner. Dass die meisten aus dieser Gruppe Asylstatus hatten, ist nicht beweisbar, aber eine Vermutung, die wohl den meisten Menschen in so einer Situation kommt, und plausibel ist sie allemal. 

Ich fand diesen Moment besonders bedrohlich, weil ich meine Familie schützen musste und nicht mal eine Hand frei hatte. Ich konnte dem auch nicht ausweichen, das ist eben der Ausgang des Bahnhofs gewesen. Ich fand es ärgerlich, dass Menschen, die offenkundig in unserem Land Hilfe erhalten haben, sich derart respektlos und gewaltbereit an einem Ort aufhalten, der allen gehört. Und ja, ich habe das als Folge einer nicht gelungenen Integrationsarbeit bewertet. Wie auch sonst?“ 

ZITAT ENDE

Mal sehen, ob das „Bremer Bündnis – Wir alle sind das Stadtbild“ noch aus seinem Empörungsstrudel herausfindet, und die für Sonntag Nachmittag geplante Demo absagt. Merz’ Erläuterungen zu seinem Stadtbild-Satz müssten ja an sich ausreichen. 

Es sei denn, man will um jeden Preis gegen die geänderte Migrationspolitik wettern. In Bremen hat das ja leider Tradition.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Interessant ist übrigens, wenn man die „sozialen Netze“ durchstöbert und immer wieder auf Äußerungen von „Gastarbeitern“ und deren Nachfahren stößt. Also von Menschen, die nach Deutschland gekommen und sich eigene Existenzen aufgebaut haben. Die halten meist wenig von Leuten, die hierher kommen und nahezu rundum betreut werden. 

P.P.S.: Laut ZDF-Politbarometer sagen aktuell übrigens 63 Prozent der repräsentativ Befragten: Friedrich Merz hat mit seiner Aussage zum Stadtbild Recht.