Hammer: Gefälligkeits-Anfrage von Rot-Grün-Rot zu „Populismus, Fake News und Desinformation“

01.11.2025 12 Von Axel Schuller

Bremens Senat will uns Wählern und Wählerinnen beibringen, was Demokratie bedeutet. Dazu ein Beispiel. Die Bremer Volkshochschule hat 30 Veranstaltungen zur Demokratieförderung (Titel: „Medien/Desinformation“) durchgeführt. Lediglich 240 Menschen haben teilgenommen; mithin saßen ganze 8 Männlein und Weiblein in jedem Kurs. „Zehn Veranstaltungen mussten (sogar) wegen zu geringer Nachfrage abgesagt werden“, heißt es außerdem in einer Senatsanwort. Wenn es nicht so maßlos traurig wäre, könnte man sich vor Lachen glatt auf die Schenkel klopfen. 

Liebe Leserschaft, die Demokratie liegt der Regierungskoalition von SPD, Grünen und Linken so sehr am Herzen, dass sie dem eigenen Senat eine reine Gefälligkeits-Anfrage ins Nest gelegt hat. Und die Regierungs-Mitarbeiter haben sich daraufhin richtig ins Zeug gelegt: Die Antwort, welche übernächste Woche (12. oder 13. November) in der Bürgerschaft debattiert werden soll, umfasst sage und schreibe 12 Seiten. Ich habe mir – so wie Sie mich kennen – das gesamte regierungsamtliche Traktat „reingezogen“. Da kannste glatt „Augenkrebs“ kriegen.

Damit Sie sich ein eigenes Bild von der emsigen, einfach nicht nachlassenden Demokratie-Arbeit der aktuellen Regierungskoalition machen können, füge ich heute die Senatsantwort als Dokumentation (das Stück nach dem heutigen Blog) bei. 

Lesen Sie, staunen Sie und: Überlegen Sie mal, wie viel nicht schlecht bezahlte Beamtenzeit wohl dabei draufgegangen ist, bis alle Referenten, Referatsleiter, Abteilungsleiter, Staatsräte und Senatsmitglieder den – aus meiner Sicht – überflüssigen Text aufgeschrieben, bearbeitet und im Senat beschlossen haben, um ihn auch noch im Landtag zu debattieren.

Sorry, bevor ich ich mich jetzt ereifere, hier die wichtigsten Fakten – falls Sie doch keinen Bock auf die Doku haben.

SPD, Grüne und Linke hatten dem Senat 9 Fragen zum Thema „Demokratische Diskussionskultur schützen“ gestellt. Sehen Sie sich die Fragen einmal an. Sie zielen allesamt in eine Richtung – „Fake News“, Populismus und „Desinformationen“. Wem werden diese „Eigenschaften“ nachgesagt? Klar, immer nur den „Rechten“. Aus keiner Frage von Rot-Grün-Rot kann man auch nur ansatzweise eine Gefährdung der bremischen Menschheit von den „Linken“ lesen. Obwohl in Bremen Brandanschläge auf Polizeiautos, die OHB-Zentrale, Immobilienbüros und deren Fahrzeuge nach Ansicht der Polizei meist auf das Konto von „Links“ gehen. 

Aber das interessiert die Regierungskoalition offenbar nicht.

Damit Sie liebe Leserschaft, sich einen Überblick über die RGR-Denke verschaffen können, hier (verkürzt) einige der Fragen an den Senat.

„Welche Handlungsmöglichkeiten sieht der Senat, um politische Bildung und Demokratieerziehung – insbesondere mit Blick auf den Umgang mit „Fake News“ und populistischen Strategien – zu stärken?“

„Welche Rolle spielt die Bremische Landesmedienanstalt brema“?

 Auch den Schülerinnen und Schülern gilt die Sorge der Koalition. „An welchen Stellen wird sichergestellt, dass politische Grundverständnisse und Zusammenhänge in der Schule vermittelt werden, sodass Schüler*innen in die Lage versetzt werden, sich gezielt kritisch zu informieren und die Falschbehauptungen einzuordnen?“

Sollten Sie die Doku vom heutigen Datum lesen, werden Sie eines  feststellen:

Der Senat und seine Behörden arbeiten angeblich von früh bis spät daran, die Jugend, die Erwachsenen und selbst die Alten vor dem Abgleiten zu den Populisten zu bewahren. Und: Einzig die VHS (siehe Vorspann) nennt konkrete Zahlen der von ihr erreichten Personen.

Alle anderen – Schulen, Stadtbibliothek, Landesmedienanstalt und Landesanstalt für politische Bildung – melden keinerlei Details. Also: Nicht ein einziges Mal wird gesagt, wie viel Geld Bremen für das Ziel aufwendet, Fake News , Desinformationen und Populismus zu bekämpfen.

Für eine 12-seitige Senatsantwort ein wahres Armutszeugnis.

Erwähnung findet dagegen das 160 Millionen Euro schwere Programm der vorherigen Bundesregierung, das die Ministerinnen Lisa Paus (Grüne) und Nancy Faeser (SPD) zur Demokratieförderung aufgelegt hatten. Davon hatten auch Bremer Einrichtungen profitiert (siehe Doku).

Die Bundes-CDU hatte zwar vor der Bundestagswahl eine umfangreiche Anfrage zur Finanzierung der sogenannten NGOs eingereicht – im Zuge der Koalitionsbildung aber den Drive verloren, diese Zahlungen zu reduzieren und oder gar einzustellen. Im Gegenteil: Schwarz-Rot hat diesen Topf nicht nur erhalten, sondern sogar noch aufgefüllt.

Liebe Leserschaft, ich empfehle Ihnen, die heutige Doku – trotz abschreckender Länge – zu lesen. Diese 12 Seiten sagen eine Menge darüber aus, was den Bremer Regierenden offenbar wichtig ist.

Es lässt erahnen, dass Rot-Grün-Rot nach dem Ausscheiden von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) Ende dieses Jahres vermutlich umgehend einen Antrag auf Verbot der AfD beschließen wird. Immer bemüht, „Rechts“ zurückzudrängen. Als ob dies tatsächlich durch Verbote gelingen könnte.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller