Zwingt wildgewordene Linke-Fraktionschefin Senat beim Asyl-Plan zur Enthaltung?

25.10.2023 6 Von Axel Schuller

Eine Frau sieht rot. Wenn Sie, geneigte Leserschaft, bei diesem Satz an einen Menschen denken, der sich offenbar nicht richtig im Griff hat, zuweilen scheinbar irrational agiert, dann möchte ich Ihnen eine Bremer Politikerin vorstellen. Sie heißt Sofia Leonidakis (39), ist Fraktionschefin der Linken in der Bremischen Bürgerschaft, also durchaus an entscheidender Stelle der Regierungskoalition. Kleine Kostprobe gefällig? Im Zusammenhang mit Kanzler Scholz war in ihrem Facebook-Status jüngst der Begriff „ekelig“ zu lesen. Mit solchen Leuten, Herr Bovenschulte, muss Regieren ja eine wahre Wonne sein.

Es ist mir schleierhaft, wie die Linke-Abgeordnete mit ihrem übersteigerten Empörungspotenzial ab und zu noch Zeit für vernünftige Gedanken findet. Träumereien von 50  Prozent Sozialwohnungen in Schwachhausen sprechen ja bereits eine eigene Sprache…(siehe Blog 13.10.23)

Per Zufall sprang mich am Wochenende auf Facebook ein Post an, den ich, zurückhaltend formuliert, ungewöhnlich fand. Da veröffentlichte eine Deutsche Landtagsabgeordnete, eben jene Frau Leonidakis aus Bremen, ein Foto des aktuellen SPIEGEL-Titelblatts. Darauf Kanzler Olaf Scholz mit seiner viel-zitierten Kernausaussage „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“. Die Fotomontage samt Zusatz erschien im “Status” von Sofia Leonidakis. Der Text lautete: „Die Linie von Kanzler Scholz ist so perfide wie eklig und spalterisch. Nach unten treten und soziale Nöte rassistisch ‚erklären‘ ist eine interessante Interpretation von Sozialdemokratie“.

Ursprünglich hatte der Verein ProAsyl (dem die Linke angehört) das Titelblatt gepostet und die Wörter  „abschieben“ mit drei wechselnden Varianten ersetzt. „…im großen Stil Kinderarmut bekämpfen“ , „…einen Mietendeckel einführen“ und …Menschen aus Seenot retten“.

Wenn Sie jetzt meinen, vielleicht sei Leonidakis nur mal eben ihr linkes/solidarisches/oder sonst-was-Herz übergegangen. Glaub’ ich nicht. Die Frau haut in den sozialen Medien nämlich immer wieder auf die Pauke.

Auf ihrer Facebook-Seite „Meine 5 Cent zum Sonntag“ gibt es allerlei Seltsames zu hören. Beispielsweise zum Flüchtlingsthema:

Als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine gekommen seien, habe niemand behauptet, die Systeme seien überlastet. Nein, diese Flüchtlinge hätten sofort alle Unterstützungsleistungen erhalten. Die seien nämlich nach der EU-Massenzustroms-Richtlinie behandelt worden. Aber Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und der Türkei, die würden unwürdig untergebracht, bekämen zu wenig Geld etc. Leonidakis’ Fazit: Alle nach Deutschland Geflüchteten müssten ab sofort Leistungen wie die Ukrainer erhalten. Zum Ende ihres bunten Forderungs-Potpourris wurde Leonidakis grundsätzlich: Wir müssen eine Umverteilungspolitik machen, mit einem feministischen Klassenkampf, der die Sozial-Sicherungssysteme so ausstattet wie sie ausgestattet werden müssen. Dann ruft sie in ihrem Beitrag gar zu einer „feministischen Revolution“ auf, korrigiert sich grinsend: „Oder sagen wir mal: zu einem feministischen Klassenkampf auf allen Ebenen“.

Dennoch frage ich mich:

Ist das noch links, links-extrem, oder möglicherweise doch schon links-radikal? Interessiert sich der Verfassungsschutz eigentlich für solche Verbal-Gebilde/Wunschträume von Abgeordneten?

Glaubt man einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) vom September dieses Jahres, ist der Bremer Verfassungsschutz auf dem linken Auge nahezu blind. Träfe dies zu, hätte die Linke nix zu befürchten. Laut KAS-Studie (“Wie in Bremen der Linksextremismus ausgeblendet wird”) halten die Bremer Verfassungsschützer den Linksextremismus in Bremen für unbedeutend

Aber: Wer hat eigentlich in den vergangenen Monaten Autos von Polizei und Maklern abgefackelt? Wer wollte ein OHB-Gebäude in Brand setzen? Ich meine, Links-Radikale hätten sich sogar dazu „bekannt“. 

Mit diesen Gewalt-Auswüchsen hat Frau Sofia fraglos absolut nix, null, niente zu tun. Sie kann ihre “Klassenkampf”-Parolen  aus dem bequemen Sessel einer Fraktionschefin unters Volk bringen. Sie kann sich sogar dank des koalitionärem Einflusses in sozialen Medien rühmen, dass es „in Bremen keine rigorosen Abschiebungen“ abgelehnter Asylbewerber gibt.

Auf die Ankündigung der Bundesinnenministerin von schärferen Abschieberegelungen für Illegale – die nun auch Olaf Scholz für erforderlich hält – schrieb sie jüngst: „Als LINKE verurteilen wir diesen erneuten rechtlichen Angriff auf Geflüchtete.“ Und dann – SPD und Grüne im Senat aufgewacht – schrieb sie weiter: „Sollte dieses Vorhaben in den Bundesrat kommen, werden wir dafür sorgen, dass Bremen nicht zustimmt.“ 

Eine wirklich schöne Regierungsgesellschaft haben Sie da, Herr Bürgermeister Bovenschulte.

Nota: Alle Umfragen belegen, dass die Bevölkerungsmehrheit eine Begrenzung des Zuzugs Illegaler und die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber fordert. Selbst Grüne Bürgermeister flehen mittlerweile, weniger Flüchtlingen aufnehmen zu müssen, weil sie nicht mehr wissen, wo sie diese unterbringen und wie sie diese angemessen betreuen sollen. 

Nicht zu vergessen Bremens Innensenator, der vor Jugendbanden aus Nordafrika offenbar aufgegeben hat. Die Polizei weiß, wer die Kriminellen sind, wo sie herkommen – und dass man sie (angeblich) nicht abschieben kann.

Zurück zu Frau Leonidakis. Sie kann sich heute schon mal mit neuen Verbal-Instrumenten rüsten. Immerhin will das Bundeskabinett (endlich) Beschlüsse zur Begrenzung der illegalen Zuwanderung, zur Abschiebung und zur nicht-mehr-Vorabankündigung von Abschiebungen auf den Weg bringen.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller