Neue Weser Report-Eigentümer schaffen Sonntags-Ausgabe ab

19.11.2023 0 Von Axel Schuller

Ist es jetzt soweit? Rückt die bremische Print-Medienwelt so eng zusammen, dass man die Trennlinien kaum noch erkennen kann? Fest steht: Der Weser Report wird – wie bereits der Weser-Kurier – ab Jahreswechsel nicht mehr sonntags erscheinen. Gedruckt werden die beiden (angeblich) konkurrierenden Blätter künftig in Delmenhorst. Und der Weser Report, einst Gewinnbringer des Eventim-Gründers Klaus-Peter Schulenberg, wechselt den Besitzer. Übrigens: Das heutige P.S. dreht sich zwar um eine völlig andere „Branche“, ist aber brutal positiv. 

Zunächst ein dröger, sachlicher Blog-Beitrag. Aber für die Medienlandschaft, sagen wir mal, nicht ohne

Die Fakten im Überblick: Eine neue Gesellschaft namens „Weser Wochenblatt Verlags GmbH“ (WWV) ist ab sofort laut WR-Impressum Herausgeber des Anzeigenblatts. Peter Führing, bislang „nur“ Geschäftsführer beim Vorbesitzer „KPS Verlagsgesellschaft“, bleibt GF und ist nunmehr mit 10 Prozent beteiligt. Den großen Brocken von 90 Prozent hält die „MegaDruck Verlags- und Vertriebsgesellschaft“ in Westerstede. Dortiger GF: Carsten Müller

Müllers MegaDruck wiederum steigt – nach meinen Informationen – auch beim „Druckhaus Delmenhorst“ ein, das bereits den Weser-Kurier aufs Papier bringt. Ab April 2024 wird dort dann auch der Weser Report gedruckt (bislang in Braunschweig). Im Zuge der Änderungen wird der Weser Report wohl ab Jahreswechsel nicht mehr sonntags, sondern sonnabends erscheinen. Die Mittwochs-Ausgabe ist ja bereits Geschichte. Zum Hintergrund: Sonntags dürfen nur Erwachsene Zeitungen zustellen, sonnabends ist dies gesetzlich auch Jugendlichen erlaubt. Verlage machen die Erfahrung, dass sie samstags einfacher Träger finden. Was logistisch nachvollziehbar ist, wird Werder-Fans mit Hang zur Papier-Zeitung betrüben.

Das Bremer Medienkarussell dreht sich aktuell schnell. Die KPS Verlagsgesellschaft hatte das Bremen-Norder BLV von der Oldenburger Nordwest Zeitung übernommen. Nun gehört das BLV zur neuen Wochenblatt GmbH. In Bremen Nord existieren jetzt noch „Die Norddeutsche“ (Nord-Ausgabe des WK) und das BLV. Möchte man im letztgenannten Blatt eine gestaltete Anzeige aufgeben, muss man dies – Achtung, verwirrend – bei der „Norddeutschen“ des WK tun.

Weser-Kurier, Weser Report, BLV und Nordwest-Zeitung (Oldenburg) haben weitere – nicht ganz gewöhnliche – Gemeinsamkeiten. WK und WR sowie NWZ nutzen dieselben Service-Gesellschaften für IT, Personal und Abrechnung. Diese Firmen wiederum gehören meist NWZ und WK gemeinsam.

Dass die Westersteder „MegaDruck“ GmbH zum Jahreswechsel auch in die Gesellschaft des Delmenhorster Druckhauses (mit wem?) einsteigt, macht die Sache nicht übersichtlicher. „MegaDruck“ hört sich zwar gewaltig an, ist aber kein Riesen-Laden. Die letzt verfügbaren Zahlen weisen rund 90 Mitarbeiter und einen Umsatz von 13 Millionen aus. Allein die Übernahme der KPS Verlagsgesellschaft dürfte um die 15 Millionen Euro gekostet haben. Daher sind Überlegungen, wo nun noch weitere Millionen für den Einstieg beim Druckhaus Delmenhorst herkommen, nicht ganz aus der Luft gegriffen.

Mega auffällig übrigens, dass im E-Paper der umsatzstarken NordwestZeitung in Oldenburg (106 Millionen Euro Umsatz, 9 Mio Gewinn) aktuell eine ungewöhnliche Anzeige zu sehen ist:

„Ab jetzt im Nordwest E-Paper: Der WESER-KURIER am Wochenende. Bis auf weiteres jeden Samstag neu und für Abonnenten der NWZ kostenlos – hier klicken.“

Wow.

Mal schauen, wer am Ende eigentlich wem gehört, respektive wer welche Beteiligungen hält. 

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Zum Schluss heute eine Erfolgsmeldung von der Universität Bremen. Ich zitiere die Presseerklärung von vorigen Freitag: „Die Shanghai Ranking Consultancy hat das Global Ranking of Academic Subjects (GRAS) 2023 (Shanghai-Ranking) veröffentlicht. Im Fach Meereswissenschaften (Oceanography) liegt die Universität Bremen deutschlandweit auf Platz eins. Im weltweiten Vergleich belegte sie Platz 16.  Auch in den Geowissenschaften (Earth Sciences) führt die Universität Bremen die Tabelle der deutschen Universitäten an. Weltweit kommt sie in dem Fach auf Platz 45 von 500. In der Disziplin Atmospheric Science erlangte die Universität Bremen deutschlandweit Platz 3. Im weltweiten Vergleicht kam sie unter die ersten einhundert (76-100).“

Hut ab vor der Uni Bremen und deren Entwicklung in den vergangen vier Jahrzehnten!