800 Flüchtlinge neben Klinikum Mitte – handelt dieser Senat zum Wohl der Bevölkerung?

05.12.2023 9 Von Axel Schuller

Der Amtseid verpflichtet Bremer Senatoren, dem Wohl des Volkes zu dienen und Schaden von Bremen abzuwenden. Wird die amtierende rot-grün-rote Landesregierung im Fall der Asyl- und Migrationspolitik dieser Verpflichtung gerecht? 

Erst jüngst enthielt sich Bremen im Bundesrat, als es um das beschleunigte Abschieben illegaler und krimineller Zuwanderer ging. Und heute beschäftigt sich derselbe Senat mit der Schaffung weiterer Flüchtlingsunterkünfte: Neben den Hallen auf dem Klinik-Gelände an der St. Jürgen-Straße mit 416 Plätzen sollen weitere mit 370 Betten aufgestellt werden. Handelt dieser Senat wirklich noch zum Wohl von Bremens Bevölkerung? Mit Sinn und Verstand?

Politiker sind ohnehin eine besondere Spezies Mensch. Muss man wohl auch sein, um sich meist von unten (der Parteibasis)  kommend nach oben durchzuboxen. Will man gestalten, muss man Macht erlangen. Als „Nahrung“ auf diesem steinigen Weg dient vielen ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, Ellenbogen mit „Stahlkappen“ und auch eine große Leidensfähigkeit. Schließlich muss man sich alle vier Jahre der Wiederwahl stellen. Und viele Wähler m/w haben heutzutage keine Scheu, Politikern deutlichst, die Meinung zu geigen.

Diese mentale Basis führt bei Politiker zuweilen aber leider auch dazu, dass ihnen das Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Wähler offenbar abhanden kommt.

Die aktuelle Asyl- und Migrationspolitik ist ein Paradebeispiel dafür.

Da zwingen LINKE und Grüne Bürgermeister Andreas Bovenschulte und dessen SPD per Senatsbeschluss, dem vom Senatschef selbst mit ausgehandelten „Asylkompromiss“ im Bundesrat nicht zuzustimmen. Weil die Kleinen es verlangten, musste Bremen sich enthalten

Gerade so, als fühlte sich die Stamm-Bevölkerung nicht bereits überlastet. LINKEN und Grünen ist es anscheinend wichtiger, dass die Polizei Abschiebe-Kandidaten nur in deren Wohnung/Zimmer abholen darf – aber auf keinen Fall beim Nachbarn. Und verurteile JungFlüchtlinge abschieben – oh nein, das könnte zu unmenschlich sein.

Wie weltfremd kann man eigentlich noch sein?

(Ex-)Bundespräsident Joachim Gauck galt manchem politischem Gegner als „König“ der Schwafler. Aber seine Analyse zum Thema Aufnahme von Flüchtlingen war ein Volltreffer: „Das Herz ist weit, die Aufnahmefähigkeit begrenzt.“

Daran hat sich nichts geändert.

Die Realität sieht so aus: Deutschland lässt weiterhin Menschen  einreisen, auch wenn ihre Chancen auf Anerkennung als Asylanten denkbar gering sind. Wer es bis zu uns geschafft hat, darf meistens auch „geduldet“ bleiben. Liegt kein Fall von politischer oder religiöser Verfolgung vor, gilt eine Rückkehr in die Heimat häufig jedoch als zu gefährlich

Dank weltweiter Handy-Kommunikation weiß nahezu jeder Flüchtling: Hast du keinen Ausweis dabei, dauert die Abschiebung aus Deutschland sehr lange, ist häufig sogar unwahrscheinlich. Wer da seinen Ausweis unterwegs nicht „verliert“ (sofern er einen hatte), muss schon sehr begriffsstutzig sein. 

Die Folge: Viele Menschen fliehen aus der Armut ihrer Heimat und wollen nach Deutschland. In Bremen fehlen der zuständigen Sozialbehörde hunderte Unterkünfte für die Flüchtlinge. Also werden heizbare Hallen (auch Zelte genannt) errichtet. So auch auf dem Klinik-Grundstück am Hulsberg. 

Viele Bewohner waren bereits über die ersten 416 Plätze zwischen KBM und alter Augenklinik todunglücklich. Denn das Viertel ist mittlerweile ein Problemstadtteil: Drogen (Händler und Süchtige), Jugendbanden, rücksichtslose Autoposer, widerstreitende Banden, Zuhälter usw. werden schon heute als große Last empfunden.

Am Hulsberg, wo neben der Klinik zunächst Wohnungen für Betuchte, dann Erweiterungsräume für die Schule Lessingstraße entstehen sollten, werden nun provisorische Hallen errichtet. Natürlich weiß niemand, ob sich unter den Ankommenden möglicherweise auch „böse Jungs“ befinden werden, die zur weiteren Kriminalität beitragen könnten.

Und dann will ausgerechnet dieser Senat den Viertelbewohnern nicht nur die 416, sondern weitere 370 – fast 800! – Plätze zumuten. In der Geografie gilt eine Gruppensiedlung ab 100 Bewohnern als Dorf. Weiß dieser Senat (in seiner Not) wirklich noch, was er tut?

Was mich so fassungslos macht: Erst kümmert sich diese Regierung durch seine Enthaltung im Bundesrat offenbar einen feuchten Kehricht um die Bewältigung der Flüchtlingsproblematik – und legt kurze Zeit später der Alt-Bevölkerung eine Last auf, die nur schwer oder möglicherweise gar nicht zu tragen sein wird.

Da muss ich zwangsläufig an den Amtseid denken. Erfüllen diese Senatsmitglieder wirklich die hohe Anforderung der Verfassung an ihre Ämter? Dem Wohl des Volkes zu dienen und Schaden von ihm abzuwenden?

Wenn LINKEN und Grünen das Wohl von immer mehr Migranten offenbar wichtiger ist als das der Alt-Bevölkerung, sollten sie sich endlich aus der Koalition trollen! Übrigens: Die SPD könnte sie auch vor die Regierungstür setzen. Siehe Hannover!

Gerade Bremen muss wegen seiner begrenzten Fläche alles daran setzen, dass Deutschland zunächst nur Einwanderer aufnimmt, die hier arbeiten wollen. Platz müssen und wollen wir auch Menschen bieten, die wirklich Asyl benötigen

Wenn aber weiterhin so viele Menschen herkommen dürfen, um (verständlicherweise der Armut ihrer Heimat zu entfliehen, darf sich kein deutscher, kein Bremer Politiker wundern, wenn sich Wählerinnen und Wähler bei nächster Gelegenheit an der Wahlurne mal ganz anders entscheiden…Siehe Niederlande!

Und dann, Damen und Herren Politiker, jammern Sie bloß nicht über das „völlig überraschendeErstarken Freier Wähler oder gar extremer Parteien

Daran sind Sie mit Ihrem ständigen Augen-Verschließen vor der Realität selbst schuld.   

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller