Fähnchen-“Skandal” – unglaublich viel Zeitungs-Platz für Denunziantin
„Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“, wusste schon Hoffmann von Fallersleben (1798-1874). Im Weser-Kurier scheint diese Sicht jedoch nicht immer präsent zu sein: Jüngst half das Blatt mit einer völlig überzogenen Berichterstattung, einen Bremer als vermeintlich rechts-extrem an den Pranger zu stellen. Eine Leserin, die zu feige war, ihren Namen „in der Zeitung zu lesen“, durfte einen Nachbarn denunzieren, weil der ein nicht mal „DIN-A-4-großes“ (erlaubtes) Preußen-Fähnchen auf dem Balkon flattern ließ. Wird man seiner Wunschrolle als seriöse Zeitung wirklich gerecht, wenn man einer Frau (mit Blockwart-Gen?) soviel Platz einräumt?
Liebe Leserinnen und Leser, nach dem Erscheinen des unsäglichen Artikels in der Montagsausgabe hatte ich mir vorgenommen: Ne, ich schreibe nicht über jeden Unfug, den diese selbsternannte „Qualitäts-Zeitung“ verzapft. Nun hat der WK heute jedoch zum zweiten Mal über das Fähnchen geschrieben. Der betroffene Gewoba-Mieter hat sich nämlich in der Redaktion gemeldet und beteuert, er sei gar kein Rechter, sondern finde die „Flagge“ lediglich hübsch – hätte man vermutlich auch vorher herausfinden können…
Unterm Strich: Ein Fall für die Korrektur-Rubrik des Blattes, unten auf Seite 2. Fertig, aus die Maus.
Mal abgesehen davon, dass ich mich – wie viele Kommentatoren auf der WK-Website – frage, ob die Denunziantin nix Sinnvolleres zu tun hat und ob dem WK lesernahe Themen ausgegangen sind, greife ich den Fall aufgrund der zweiten WK-Artikels nun doch auf.
Er berührt nämlich den mittlerweile weichen Kern dieser Zeitung: Wer, um Gottes Willen, achtet in diesem Blatt auf Qualität, Sinnhaftigkeit der Berichterstattung, innere Konsistenz von Kommentaren?
Zuständig ist im vorliegenden Fall die Ressortleitung Lokales. Laut Impressum: Maren Beneke und Mathias Sonnenberg (Ex-BILD). Sowie presserechtlich ganz oben auf der Leiter: Chefredakteurin Silke Hellwig.
Würden die drei genannten Verantwortlichen die Online–Leserzuschriften auf weser-kurier.de zu den beiden Fähnchen-Machwerken lesen, dann könnten sie bloß eines tun: Vor Scham im Boden versinken.
Ich betrachte den teils leserfernen, teils mühsam zusammengestoppelt wirkenden, oft uninspirierten und ambitionslosen Lokalteil mit traurigem Blick. Ohne die Autoren Jürgen Theiner und Joerg-Helge Wagner wäre es um das Blatt geradezu verheerend bestellt. Man könnte die Mannschaft dann glatt „Club der toten Dichter“ nennen – was noch zu positiv wäre.
Der aktuelle, bedauernswerte Zustand des Weser-Kurier ist – sorry für die Deutlichkeit – nur zu lösen, indem Chefredakteurin und Ressortleiterin Lokales rasch ausgewechselt werden. Silke Hellwig hat als Schreiberin noch immer einen guten Ruf. Lokalchefin Maren Beneke galt früher als passable Redakteurin des Wirtschaftsressorts. Aber in ihren aktuellen Führungsrollen möchte man den beiden kein Arbeitszeugnis ausstellen müssen.
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
Eine HSV-Fahne am Balkon, ein Bekenntnis zu Israel am Giebel, ein AfD-Aufkleber am Briefkasten – Blockwart übernehmen Sie! Sofort beim Weser-Kurier anrufen, am besten anonym. Dort hat die Redaktion ein Herz auch für die erbärmlichsten Denunzianten. Stimmt nicht? Leider doch. Eine geifernde Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, durfte ihren Frust über eine durchaus erlaubte Preußen-Flagge gegenüber einem willfährigen Redakteur der hiesigen „Qualitätszeitung“ ablassen. Dazu ein Foto von der kleinen Flagge. In einer Siedlung ist der Besitzer natürlich leicht zu identifizieren. Der Herr outete sich – und wurde vom WK – natürlich mit Namen – vorgeführt. Ja, haben die ihren journalistischen Verstand völlig verloren.? Eine Ungeschichte zum Rufmord aufblasen – das darf eine Chefredaktion nicht durchgehen lassen.
Aus Trotz stelle ich die Buchausgabe des Koran hin und wieder auf meinen Ofen, um anzudeuten was ich von ihm halte. Wenn einer meiner Besucher das dem Weser Kurier mitteilen würde, hätte der sicher wieder eine spannende Story…
Vegetarier sollte jetzt Anstoß an der Bremer Speckflagge nehmen. Der WK wird das Thema dankbar aufgreifen!
Es ist einfach unfassbar, auf welchem Niveau der WK mittlerweile angekommen ist. Irgendwie passt es aber in die Zeit, banale und nicht ordentlich recherchierte Begebenheiten zu skandalisieren und sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um einen moralischen Aufschrei zu generieren.
Wenn die BREMER TAGESZEITUNGEN AG nicht der einzige Anbieter eines Printmediums in Bremen wäre, könnte ich von jetzt auf gleich drauf verzeichten. “BILD Bremen” allein reicht mir leider nicht…
Wenn man das Thema hier so groß machen muss, nur um mal wieder zum Rundumschlag in Richtung WK auszuholen, bleibt vor allem der Eindruck, dass Sie als ehemaliger Mitarbeiter des großen Weser-Reports offensichtlich ein persönliches Problem mit dem Wettbewerbsmedium im Allgemeinen und – jetzt besonders deutlich – auch Frauen in Führungspositionen haben. Die Zielgruppe nimmt dies aber offensichtlich dankbar an. Von daher weiter so!
Schade, dass ich nicht in Bremen wohne. Ich könnte dann ja mal die Fahne meiner Heimat Österreich raushängen und schauen, was passiert. Spaß beiseite – da regt sich EINE einzige Frau über eine klitzekleine Fahne auf und im WK wird von “sorgt für mächtig Ärger” geschrieben.
Mein Vorschlag: Der Weserkurier kann ja mal darüber schreiben, wie viele Wohnungen gebaut werden könnten, wenn man das Geld, das für völlig unnötige Fahrradwege ausgegeben wird, umgeleitet würde. Oder man könnte darüber schreiben, dass die Innenstadt aufgrund der “Konstruktiven” Verkehrspolitik in Bremen ausstirbt, weil die Kunden lieber aus Bremen hinaus zum Weserpark oder Dodenhof fahren, um zu shoppen oder einzukaufen.
Oder der WK könnte mal darüber schreiben, wie viele Wohnungen, die vom Senat angekündigt werden, NICHT gebaut werden. Das Delta zwischen Soll und Haben wird jeden Tag größer. Der Bedarf steigt, das Angebot sinkt, die Mietpreise gehen nach oben.
Spannend ist, dass wir die dramatischen Ergebnisse der Blitzumfrage unter privaten, mittelständischen, inhabergeführten Unternehmen der Wohnungswirtschaft auch per Pressemitteilung an den WK vorab mit Sperrvermerk versandt haben. Hier entsteht gewaltiges Potential zur weiteren Spaltung der Gesellschaft – allein den WK ist das noch nicht mal eine Randnotiz wert.
Dafür wird die Beschwerde EINER einzigen “Dame” hochstilisiert und das zu einem Thema, das gar kein Thema ist. Denn wenn es wirklich ein Reichsbürger ist, der dort wohnt, wird sich der Staatsschutz schon darum kümmern. Bekanntermaßen ist der Staatsschutz auf diesen Auge aber auch blind. Aber das ist ein anderes Thema.
Fazit: Als Achimer lese ich nur noch beruflich bedingt den WK in der Online-Version. Die Printausgabe kommt sowieso nie rechtzeitig bei uns an.
Wenn ich nicht völlig auf dem Baum schlafe, war Axel Schuller viele Jahre ein verantwortlicher Redakteur des Weser Kurier. Und gleiches gilt meiner Meinung nach auch für Heinz Holtgrefe. Ich kenne so einige ehemalige Redakteure des WK, die sich morgens überwinden müssen, wenn sie diese lange Zeit hoch angesehene Tageszeitung aus dem Briefkasten holen sollen. Wie der Flaggeninhaber hier ohne “Fleisch” vorgeführt wurde, bezeichnet ich als irre Sauerei. Damit möchte ich aber die weiblichen Schweine nicht herabwürdigen. Eine Verantwortung im Job hat nichts mit dem Geschlecht zu tun sondern einfach damit, ob man überblickt, was die Untergebenen tun oder nicht. Der brutale Absturz der verbreiteten Auflage im vergangenen Jahrzehnt spricht doch Bände. Möglicherweise hat die Entwicklung damit zu tun, dass diese Zeitung schon lange keinen Herausgeber mehr hat. Ich bin mir sicher : ein Herbert C. Ordemann hätte alle Beteiligten über die Martinistraße Richtung Weser gejagd.