Vorschlag: BREPARK spendet an “Bremen 1860” und Zeitung nimmt Ereignisse künftig ernster
Dass die Parkhaus-Gesellschaft BREPARK nicht kommunizieren kann. Bekannt! Dass sich diese städtische Firma aber auch noch als ungelenk erweist. Fürchterlich. Schlimm ist freilich auch, dass der Tageszeitung offenbar die Fähigkeit entschwindet, Ereignisse zu gewichten. Leidtragender diesmal: Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. Da hält der Mann mal eine teilweise selbstkritische Neujahrsrede – und das Heimatblatt sondert darüber heute ganze 17 Zeilen ab – und dann auch noch zu dem (längst bekannten) Nebenaspekt Hochwasser-Helfer.
Fangen wir mit der vermaledeiten BREPARK an. Die griff bekanntlich auf der Bürgerweide überhöhte Preise ab – und verschanzt sich nun hinter ihrer Entschuldigung, ohne auch nur eine Sekunde lang über eine mögliche Befriedung aufgebrachter Kunden nachzudenken.
Zur Erinnerung: Die städtische Firma kassierte zu Jahresbeginn beim „Feuerwerk der Turnkunst“ mehrere hundert (vielleicht auch tausende) Parkkunden auf der Bürgerweide ab. Licht-Tage später folgte ein Entschuldigungs-Mimimi.
Zitat: „Bedauerlicherweise wurde am Start des neuen Tarifes die Veranstaltung „Feuerwerk der Turnkunst“ in die die Kategorie A eingeteilt. Wir bedauern, dass die Einteilung nicht den vorgesehenen Kriterien entsprach und somit für viele Familien verständlicherweise als zu teuer empfunden wurde. Hierfür bitten wir bei allen Betroffenen aufrichtig um Entschuldigung!“
Darauf folgten – natürlich – logische Nachfragen aufgeweckter Kunden. „Wie wird das zu viel kassierte Geld zurückerstattet? Darauf die Parkraumtruppe: „Dies ist leider nicht möglich“.
Ich versuch’s mal mit einem – ungefragt – ehrenamtlich-kostenfreien Kommunikations-Rat.
Wenn man schon so nen Bockmist gebaut hat, geht man nicht nur in Sack und Asche (geschehen), sondern sucht umgehend eine Lösung, gegen die keiner der aufgebrachten Kunden etwas sagen wird.
Beispiel:
„Liebe Kundinnen und Kunden, wahrscheinlich haben nicht alle von Ihnen die Parkquittung als Beleg für eine Rückerstattung aufgehoben. Deshalb spenden wir die versehentlich zu viel eingenommenen Parkgebühren in Höhe von xx.xxx Euro an die Jugendabteilung des Sportvereins Bremen 1860 (zu dem der „Feuerwerk“-Veranstalter gehört). Liebe Kundinnen und Kunden, wir hoffen, auf diese Weise auch in Ihrem Sinn zu handeln und bitten Sie nochmals um Entschuldigung.“
Eine konkrete Summe in meiner Spontan-Presseerklärung fehlt, da die BREPARK nicht mitteilen wollte, von wie vielen Kunden sie an den beiden Veranstaltungsabenden („Es handelt sich hierbei um sensible Unternehmensdaten“) zu viel abgegriffen hat. Legt man eine Parkquote von nur 10 Prozent der Besucher (5.000 am ersten und 7.000 am zweiten Abend) zugrunde, wäre man bei 1.200 Autos. Da die BREPARK das nächste „Feuerwerk“ in 2025 nicht mehr mit dem Preis der Kategorie A (15 Euro), sondern der günstigsten (C, wohl 5 Euro) einstufen wird, wäre also – rechnerisch – ein „Zuviel“ von 12.000 Euro eingesackt worden.
Ich bin mir sicher: Der Verein „Bremen 1860“ würde sich über eine solch tolle Spende „einen Wolf freuen”… Und die übermäßig geschröpften Kunden wären im Nachhinein halbwegs versöhnt.
Und noch ein Tipp: Bevor man Parkkunden auf der Bürgerweide zur Ader lässt, sollte man die wirklich üblen Rahmenbedingungen (unebenes Pflaster, schlechte Markierung der einzelnen Plätze) erst mal verbessern…
Tja, und nun zum leidvollen Thema Weser-Kurier. Dieses Blatt macht zunehmend selbst alte eingefleischte Bremer m/w einfach nur noch traurig.
Da greift der Bürgermeister bei seinem Neujahrsempfang im Rathaus die schlechte Stimmung im Land auf, die aktuell den Rechten in die Hände spielt.
Im WK: kein Wort davon.
Da gibt der Bürgermeister zu, er habe kein Patentrezept gegen Rechts, aber er beweist selbstkritisches Denken, indem er sagt: “Wir müssen, erstens, die dringenden tatsächlichen Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft lösen und unser Land zukunftsfest machen.” Dies erfordere vor allem „eine massive Investitions-Offensive in die öffentliche wie private Infrastruktur“. Denn: “Wir sind in Deutschland in den letzten Jahren viel zu viel auf Verschleiß gefahren.”
Der Sozialdemokrat weiter: „Und zweitens ist es erforderlich, die Menschen auch emotional für demokratische Politik zu erreichen und zu gewinnen.“ Der Bürgermeister: “Notwendig ist dazu die Bereitschaft, ernsthaft zuzuhören und sich ernsthaft auf die Argumente und Emotionen des Gegenübers einzulassen, auch und gerade wenn diese das eigene Weltbild herausfordern und Abwehr provozieren.”
Bovenschulte machte selbstverständlich auch klar: “Die im Grundgesetz niedergelegten Werte und Regeln sind für alle verbindlich und müssen von allen eingehalten werden. Sie sind nicht verhandelbar.” Würden diese überschritten, müsse vollkommen klar sein: “Dann muss ein klares Stoppzeichen gesetzt werden.”
Von all dem: keine Silbe im WK.
Break: Ein Heiliger ist der Herr “Bovi” indes keinesfalls. Das Thema, das weite Bevölkerungskreise am heftigsten beschäftigt – die ungebremste Migration – sprach er nicht an. Vielleicht empfand er noch zuviel Schmerz darüber, dass er den Kompromiss zu dem Thema im Kanzleramt mitausgehandelt hatte, aber seine – sorry – Traumtänzer von den Linken ihm untersagten, im Bundesrat dafür zu stimmen. Welche Schmach. Und dennoch, Herr Bürgermeister: Die ungeordnete Zuwanderung muss endlich beendet werden! Das war jetzt – zugegeben ungefragt – nur O-Ton Schuller 🙂
Nochmal zu des Bürgermeisters Rede. Am Ende begrüßte er auch noch die “Demo gegen Rechts”, am Sonntag, 21. Januar, 12.05 Uhr, auf den Marktplatz auf. Der Regierungschef: „Wir alle sind aufgerufen, ein Zeichen für Zusammenhalt und Miteinander zu setzen. Ich freue mich, wenn wir uns dort treffen.“
Letzte Anmerkung von mir – nein nicht zum WK. Ich hoffe sehr, dass die Demonstranten “gegen Rechts” (-Radikale/-Extremisten? – wäre Franz-Josef Strauß etwa auch gemeint gewesen?) am Sonntag ihr Heil nicht darin suchen mögen, um ein AfD-Verbot zu betteln. Diese inzwischen hysterisch anmutende Verbots-Debatte steigert womöglich den eigenen Wohlfühlfaktor, wird – aus meiner Sicht – aber der AfD eher noch mehr Protestwähler bescheren. Märtyrer hatten schon immer etwas Anziehendes…
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
P.S.: Ich bin stolz auf alle Kommentatoren zu meinem vorigen Ukraine-Stück. Ich hatte ja ein bisschen Sorge, wild beschimpft zu werden. Die direkten Reaktionen mir gegenüber: Super-sachlich, teilweise dankbar fürs Aussprechen. Danke! Auch die 18 (!) Äußerungen in der Kommentar-Rubrik: Kein Soziale-Netzwerke-Geschrei, sachlich, teilweise sogar im Dialog miteinander ringend, und: kenntnisreich. Keine Pöbeleien. Bis auf mehr “Daumen runter” als sonst gab es lediglich eine Abbestellung des Newsletters. Begründung: Ich sei mit der Ukraine arrogant und zynisch umgangenen. Habe ich, offen gesagt, nicht verstanden. Aber: Die Adresse ist selbstverständlich aus dem Verteiler raus.
Lieber Herr Schuller,
ich bin mit der Easy-Card am Neujahrstag eingefahren und nach dem Ende der Veranstaltung bei geöffneter Schranke Richtung Hollerallee wieder ausgefahren. Danach konnte ich in kein Parkhaus mehr mit der Easy-Card einfahren. Ich war ja noch als parkend registriert. Ein Besuch in der Geschäftsstelle der BREPARK klärte dann alles auf. Mal sehen, wie die Rechnung aussieht.
Dass die Brepark einer derartigen Nachhilfestunde in Sachen Umgang mit Kunden bedarf, ist in einziges Trauerspiel
Dass der WK es wieder einmal hinkriegt, die wichtigsten Aspekte einer Neujahrsabsprache mit keinem Wort zu würdigen und das, worüber, obwohl wichtig, nichts in der Neujahrsansprache gesagt wurde, vielleicht kritisch anzumerken, passt ins altbekannte Bild der Zeitung. Lässt aber auch leider erahnen, dass es mit der Berichterstattung so weitergeht wie gehabt.
Schade eigentlich 😐
Danke für den kritischen Blick der Ein-Mann-Opposition in Bremen namens Axel Schuller 👍