Bremen ist finanziell am Ende – und “vergeht” sich jetzt sogar an seinen Kindern
Vorige Woche sind Entscheidungen gefallen, die deutlich zeigen: Bremen ist in Wahrheit finanziell am Ende. Man muss sich das mal vorstellen: Bei uns werden noch mehr „behinderte“ Kinder in jede Inklusionsklasse gesteckt, obwohl jeder weiß: Das ist weder für die “gesunden“ noch für die eingeschränkten Kinder gut. Lesen Sie in der Dokumentation (s.u.), wie Hamburg das Problem angeht. Außerdem verweigern Bremer Linke und Grüne, dass Migranten ohne Aufenthaltsrecht “kassenschonend” abgeschoben werden. Und das alles vor der Analyse von Finanzpolitikern: Game is over.
Geneigte Leserschaft, ich bin kein Depri. Aber die Tatsache, wie der rot-grün-rote Senat – eigentlich am laufenden Band – falsche Entscheidungen trifft, kann einen schon etwas runterziehen.
Schauen wir uns nur einmal die abgelaufene Woche an. Und greifen uns ein paar Entscheidungen/Nicht-Entscheidungen heraus.
Umgehauen hat mich das Eingeständnis von Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD), dass sie in ihrer Not künftig 6 statt jetzt schon 5 lern- und entwicklungsgestörte Kinder in Inklusionsklassen drücken muss. Es fehlen Geld und daraus resultierend Personal, um die Kinder in zusätzlichen Klassen zu betreuen. Die von Aulepp gefeierten zusätzlichen 78 Millionen Euro in ihrem Haushalt werden nach Ansicht von Elternvertretern und GEW wenig bis nix bewirken, da es aktuell auf dem “Markt” eh keine weiteren Fachkräfte gibt.
Kleiner Exkurs nach Hamburg. Auf Anfrage teilte die Behörde für Schule mit: Auch in Hamburg gilt die Inklusion von eingeschränkten Kindern ins reguläre Schulsystem, aber: Hamburg lässt die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder inklusiv, oder in Sonderschulen unterrichten lassen.
Hamburg ist offenbar schlauer als Bremen. Dort hat man beispielsweise verstanden: Kinder sind keine Erwachsenen. Kinder wollen sich miteinander messen, und nicht ständig für ihre eingeschränkten Mitschüler wie Mini-Hilfs-Sonderpädagogen wirken. Manche Kinder mögen davon profitieren, mit eingeschränkten Altersgenossen gemeinsam aufzuwachsen und zu lernen. Hauptziel der Schule muss aber doch bleiben: Rechnen, schreiben und lesen lernen.
Ich will jetzt keinen ausgesprochenen Bildungsblog schreiben. Sondern nur eines sagen: Bremen ist mit der Total-Inklusion auf dem falschen Weg. Wir verfügen nicht über die Mittel und damit auch nicht über das notwendige Personal, um allen behinderten und nicht-behinderten Kindern in gemeinsamen Klassen gerecht zu werden.
Einzig die Opposition von Bündnis Deutschland und ihr bildungspolitischer Sprecher Holger Fricke bringen es auf den Punkt: „Die Inklusion ist gescheitert, die Rückkehr zu Sonderschulen mit spezialisiertem Fachpersonal zwingend.“
CDU, FDP und die drei Koalitionsparteien SPD, Grüne, Linke beklagen zwar Geld- und Personalmangel, halten aber krampfhaft am Inklusions-Modell fest.
Wirklich nur am Rande: Alle Bildungspolitiker und verantwortungsbewusste Entscheider könnten sich in Hamburg erkundigen, weshalb dort weiterhin 31 Sonderschulen existieren. Bremen verfügt noch über eine! Aber Hamburg macht viele Dinge in der Bildungspolitik so viel besser und erfolgreicher, dass die Bremer offenbar Angst vor der möglichen Erkenntnis haben, dass sie ihr eigenes Bildungssystem radikal ändern müssten.
Bitter für alle engagierten Lehrer m/w, betroffene Eltern und deren Sprösslinge: Bremens Politiker-Kaste vergeht sich damit letztendendes an der Zukunft tausender Bremer Kinder.
Wie groß die Geldnot des amtierenden Senats in Wahrheit ist, konnte man diese Woche auch daran ablesen, dass Bürgermeister Andreas Bovenschulte die CDU-Opposition zum „Thing“ ins Rathaus lud. Senat und Oppo verbindet aktuell nur eines: Die gegenseitige Verachtung. Dennoch mussten Bovenschulte, Finanzsenator Fecker und Linken-Senatorin Vogt die CDUler Imhoff, Strohmann und Eckhoff um einen dreistelligen Millionenbetrag anbetteln. Denn: In Wahrheit kann Bremen mit seinen Einnahmen gerade noch die Basisleistungen eines Landes erbringen – wenn überhaupt. Alles was darüber hinausgeht, kann nicht finanziert werden. Es sei denn, die Union würde auf ihr Klagerecht gegen erneute Haushaltstricks (Notlage etc) verzichten.
Das kann die CDU aber schon allein wegen der Mitverantwortung für die Zukunft nicht machen. Immerhin wollen Regierung und Opposition im Gespräch bleiben.
Herr „Bovi“ & Co haben in Wahrheit kein Geld für Umstellung von ArcelorMittal auf „grünen Stahl“. Nix für Defizitausgleich und E-Busse bei der BSAG.Nichts fürenergetisches „Einpacken“ öffentlicher Gebäude. Nix für die (teure) Begleitung von GeNo UND freien Kliniken in eine sichere Zukunft. Und: Nicht einmal einen Euro für die Sanierung der drei Weser-Brücken. Für die dringend notwendige Sanierung eines Großteils der städtischen Straßen sowie Rad- und Fußwege erst recht nicht. Bei uns gammelt die Infrastruktur vor sich hin.
Gleichzeitig aber lassen Bovenschulte und SPD es zu, dass die kleinen Senatspartner – Linke und Grüne – Bremens Finanzen schaden. Beispielsweise durch eine unsinnige, am Wohl der Flüchtlinge (und nicht dem der Ur-Einwohner) orientierte Politik immer weiter belasten.
Da kann/muss man im Bundesrat erleben, dass Bremen sich bei vermeintlich kostensenkenden Maßnahmen gegen die ungesteuerte Migration enthält. Der „Königsteiner Schlüssel“ zur gerechten Verteilung von Flüchtlingen auf alle Bundesländer hat an der Weser offenbar ausgedient.
Meine Prognose: SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke werden vermutlich – leider – erst dann „aufwachen“, wenn die AfD den ersten Ministerpräsidenten stellt oder gar im Bund an den anderen Parteien vorbeizieht.
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
Leider wahr!
Was ist nur aus dem schönen Bremen geworden?
War letztes Wochenende bei einem Butenbremer eingeladen zum 60. Der hatte sich vor mehr als 20 Jahren wegen der Perspektive für seine Kleinkinder und nicht zuletzt wegen der beruflichen Perspektive für Hamburg entschieden-alles richtig gemacht!
Hier klampft der Bürgermeister zum Abgesang auf die Demokratie auf Demos gegen Rechts, statt Bürgerpolitik zu machen.
Hi ! Ja, was ist aus dem schönen Bremen geworden ? Diese berechtigte Frage stelle ich mir fast jeden Tag ! Bildungs-, Sozial- , Verkehrs – und allgemeine Finanzpolitik sind eine einzige Katastrophe ! Der Senat ist absolut hilflos und leidet aufgrund ideologischer Gegensätze extrem unter der Dreiparteienkoalition, die Bürgerschaft ist ein einziges Palaverparlament .
Also laßt uns die ohnehin nicht mehr vorhandene Selbständigkeit auflösen und uns Niedersachsen anschließen (wenn die das überhaupt noch wollen !) !!! Vielleicht kriegen wir dann noch die Kurve, bevor es endgültig zu spät ist ! Viel Zeit haben wir nicht mehr !
Helmut Detken
Wenn Ideologien auf den normalen Menschenverstand aufprallen, dann passiert genau das, was wir jetzt beklagen: Es funktioniert eigentlich perspektivisch gar nichts mehr in Bremen. Bremen ist aus meiner Sicht ein riesiger Reparaturbetrieb und der funktioniert schon viel zu lange auch nicht mehr richtig.
Ich verstehe die Bremer Eltern nicht.
Sie sehen zu, wie ihre Kinder zur zweiten Wahl für den Arbeitsmarkt ausgebildet werden.
Auch ich führe Vorstellungsgespräche. Erschreckend was dabei herauskommt.
Kopfrechnen wie 10 plus 12 = ? FEHLANZEIGE,
AS schreibt: Munter bleiben!
Ich sage, die Verursacher abwählen. Jeder hat eine Stimme und kann bei realpolitischer Betrachtung etwas ändern!
Es schreit zum Himmel,wie die politischen Eliten Bremens mit der selbstgemachten Bildungsmisere (ausdrücklich Landesaufgabe) umgehen. Eigentlich müsste die (nahezu systematisch scheinende) Zerstörung der Zukunftschancen der Kinder und Jugendlichen Bremens alle Verantwortlichen schlaflos lassen. Aber nirgendwo Aufbruch, Perspektive, Ideen, Engagement.Stattdessen Lethargie, kleinmütige Streitereien, unglaubwürdige Ausreden, falsche Entscheidungen (z.B. im Haushalt und bezüglich der weit über das notwendige Maß hinausgehenden Anzahl unbegleiteter ausländischer Jugendlicher, Umsetzung einer unausgegorenen, unterfinanzierten Inklusion, Konzeptionslosigkeit beim so wichtigen Defizitausgleich – insbesondere im Spracherwerb – für Flüchtlinge, insbesondere vor Schuleintritt).
Notwendig wäre nach so vielen verlorenen Jahren ein kraftvolles Allemann-Manöver Bremens unter Beteiligung aller relevanten gesellschaftlichen Kräfte (unter Leitung des Rathauses?) mit dem verbindlichen Ziel, Bremen innerhalb von 8 Jahren unter das erste Drittel der Länder mit den leistungsfähigsten Bildungssystemen zu bringen,
Lieber Autor, ich habe ja zwei Pflegekinder (3 und 6) die sechsjährige fällt unter diese Kategorie der inklusiv zu betreuenden Kinder. Meine Frau (Grundschullehrerin in HB) und ich befassen uns deshalb fast täglich intensiv mit dieser Problematik. Ich kann sagen, der Autor dieses Blogs hat mal so gar keine Ahnung was Inklusion bei Kindern auslöst an positiven Entwicklungen. Sowohl beim behinderten Kind als aber auch beim “normalen” Kind. Es führt zu besserem Sozialverhalten untereinander, die schulischen Leistungen leiden nicht darunter sondern im Gegenteil. Am Ende gewinnt die Gesellschaft weil der Behinderung etwas der Schrecken genommen wird. Dazu kommt, wir würden einiges darum geben das unsere Tochter in Bremen inklusiv beschult wird. Bremen ist gerade in diesem Bereich sehr gut aufgestellt, viel besser als Niedersachsen z.B.
Ich weiß natürlich das konservative Kreise Kinder mit Einschränkungen lieber separieren möchten und natürlich gibt es Kinder die in einer Förderschule besser untergebracht sind…aber generell ist der Weg der Inklusion der richtige Weg und Bremen eher ein Vorreiter.