Teuer: Abschiebung kostet bis zu 50.000 Euro / Italien zu unsicher? / WK-Abo-Geschwafel

09.02.2024 4 Von Axel Schuller

Achtung, auch wenn es möglicherweise so auf Sie wirken könnte – dies soll ausdrücklich kein Wahlaufruf für die AfD sein. Leider leistet sich unser Staat, unser Bremen, einen so hanebüchenen Umgang mit abgelehnten Asylbewerbern und nicht-geduldeten Zuwanderern, dass man vom „Glauben abfallen“ kann. Aktuell sorgt das Bremer Verwaltungsgericht für ein überraschendes I-Tüpfelchen. Eine Abschiebung nach Italien gilt als nicht zumutbar.

Zwei Antragsteller „mit ungeklärter Staatsangehörigkeit vom Volke der Palästinenser“ (so steht’s im Urteil/Beschluss im Eilverfahren) wandten sich im Oktober 2023 hilfesuchend an das Bremer Verwaltungsgericht. Deutsche Behörden hatten ihre Asylanträge abgelehnt, denn Italien hatte den beiden bereits zuvor „Schutz“ gewährt. Also wollte das Bundesinnenministerium die beiden – aber pronto – nach „bella Italia“ zurückschicken.

Dagegen wehrten sich die Palästinenser jedoch vor dem Bremer Verwaltungsgericht erfolgreich. Ihre Begründung: „Italien ist kein sicherer Drittstaat“… Mehr dazu in der Dokumentation “Richterin über Italien” (s.u.).

Geneigte Leserschaft, bitte bedenken Sie dies, bevor Sie sich nächsten Sommer womöglich am Strand von Rimini die Sonne auf den Pelz brennen lassen. 

By the way: Grüne und Linke halten auch drei nordafrikanische Länder für unsicher – jedenfalls für Abschiebekandidaten. Dies sind: Algerien, Marrokko und Tunesien. Also Länder, in die viele Bremer m/w seit Jahren in den Urlaub fliegen.  

Migration: Das Thema ungebremste, weil nicht-gelenkte Zuwanderung  beschäftigt überragend viele Menschen in unserem Land. Laut Allensbacher Meinungsforscher ist dies bei 85 Prozent der Bevölkerung der Fall. Dennoch handeln einige Politiker völlig anders.

Schauen wir uns mal in Bremen um. Jüngst demonstrierten an der Weser erneut tausende „gegen Rechts“. Im Umfeld der Demo forderten Bremer Linke (Landesvorsitzende: Anna Fischer; Fraktionschefin: Sofia Leonidakis) ein „Bleiberecht für alle Geflüchteten.“

Noch abgedrehter hatte die damalige Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) bereits 2022 gefordert, alle weltweit vor der Klima-Katastrophe fliehenden Menschen  müssten in Deutschland Asyl erhalten.

Die Bundes-Grünen haben jüngst in der Ampel durchgesetzt, dass alle Abzuschiebenden vor dem Abholen zur Ausreise nochmals das Recht auf anwaltliche Betreuung erhalten. 

Man kann es sich förmlich vorstellen: Anruf in der Sammelunterkunft: “Hallo Herr X., ich bin Ihnen für morgen als Anwalt zugeteilt worden.” Der Abschiebekandidat kann dies nur als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen – und „türmen“. 

Apropos abschieben. Die Behörde von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) wollte 2023 genau 80 nicht mehr geduldete Ausländer abschieben. In sagenhaften 4 Fällen waren die Beamten erfolgreich. Die Zahlen für Bremerhaven: 20 geplante Abschiebungen, 1 erfolgreich.

Manch ordnungsliebender (vllt. zynisch veranlagter) Innenpolitiker wünscht sich da doch glatt, dass die Migranten ohne Duldung sich bitte strafbar machen mögen, verurteilt und eingebuchtet werden. Diese Knackis kann die Innenbehörde nämlich überwiegend problemlos abschieben – sofern nicht ein eifriger Anwalt nochmals dazwischen grätscht.

Jedenfalls 25 Männer hat die Bremer Polizei vergangenes Jahr direkt nach Haftverbüßung im Knast abgeholt – und erfolgreich außer Landes eskortiert.

Was sich skurril anhört, ist für Bremen unfassbar teuer. In der Führungsetage des Innenressorts erzählt man sich: „Die Abschiebung einer Person kann den Steuerzahler im Extremfall bis zu 50.000 Euro kosten.“

Wie bitte? Nun, die Ausländerbehörde setzt für die Planung der Abschiebung (bezahltes) Personal ein. Die Bremer Polizei bringt den Abzuschiebenden per Auto zum Frankfurter oder Düsseldorfer Flughafen. Für die Begleitung des nicht-geduldeten Migranten müssen zwei, während des Heimfluges manchmal sogar drei Bundespolizisten bereitgestellt werden. Meist übernachten diese Beamten am Zielort und fliegen am nächsten Tag zurück. Benötigt der Abzuschiebende ärztliche Begleitung, fallen für den gesamten Zeitraum weitere, horrende Kosten an. 

Besonders teuer wird’s, wenn Piloten von Linienmaschinen sich plötzlich weigern, Passagiere in Handschellen mitzunehmen. Dann muss nämlich eine Privatmaschine gechartert werden…

Die enormen Kosten resultieren auch daraus, dass für viele Abschiebungen rechtzeitig gekaufte Flugtickets wegen eines plötzlich gestellten Asylfolgeantrages am zunächst vorgesehenen Tag  verfallen

Ja, der Rechtsstaat ist uns allen lieb, manchmal aber auch unfassbar teuer.

Kleiner Trost: Die “Regelabschiebung” – kostet zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Als deutlich günstigere Variante der „Rückführung” hat sich ein anderes Verfahren erwiesen: Bremen hat vergangenes Jahr 1.000 Migranten von einer Rückkehr in ihre alte Heimat „überzeugt“ – eine „Abfindung“ und Übernahme der Kosten sollen teilweise Wunder wirken. Eine derartige Soft-Abschiebung schlägt mit deutlich geringeren Kosten zu Buche, zumal es nicht immer per Flugzeug heimwärts geht. Eine Zahl konnte das Sozialressort auf Anfrage jedoch nicht nennen. Grund: Die zuständige Mitarbeiterin sei erst Montag wieder im Büro.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Unsere wunderbar furchtbare Heimatzeitung Weser-Kurier hat uns heute mit der Ankündigung einer Abo-Preis-Erhöhung beglückt, die ich verbraucherrechtlich für – sagen wir – zweifelhaft halte. Es wird darauf hingewiesen, der Preis werde zum 1. März “um zwei Euro” angehoben. Der von da an gültige Preis – fehlt in der redaktionellen Meldung. Ob die zwei Euro nur für Print oder aber auch für E-paper gilt – fehlt. Der Hinweis, dass man das Abo wegen der geänderten Preisgrundlage kündigen kann – fehlt. Statt dessen wird man darauf hingewiesen, man könne sich mit Anregungen und Kritik melden. Wo? Kein Hinweis. Keine Telefonnummer, keine Email-Adresse. Nix. Aber der wunderbar schaurige Satz: “Wir verstehen uns als Dienstleister, orientieren uns an Ihren Ansprüchen und Bedürfnissen”…was für ein Geschwafel.