LINKE will uns ein X für ein U vormachen / Bremer Prof. bot Fakten für Guttenberg-Sturz
Unfassbar: Es gibt immer wieder Leute, die uns ein X für ein U vormachen wollen. Dazu heute gleich zwei Beispiele, wie Tatsachen mal eben „neu definiert“ werden. Zum einen: Die Bremer LINKE will uns mit ihrem Post (oben) weismachen, dass der politisch nahezu übergriffige Gesamtpersonalrat des Landes in Wahrheit ein Opfer sei. Und zum anderen: Einige Kollegen meiner Zunft vergießen aktuell eimerweise Krokodilstränen zugunsten der Vize-Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung. So, als sei sie eine Unschuld vom Lande. Als Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg des Abschreibens überführt wurde, kannten meine Kollegen kein Pardon. Was viele vergessen haben: Grundlage für den Guttenberg-Sturz bildeten Aussagen eines Gelehrten der Uni Bremen.
Bleiben wir zunächst bei den Bremer LINKEN. Nachdem aufgeflogen war, dass der Gesamtpersonalrat im Rahmen einer Personalrätekonferenz darüber beraten wollte, wie man mit „Hass und Hetze“ durch Parlamentsneulinge wie Bündnis Deutschland umgehen wolle, stellen die Linken die Tatsachen jetzt einfach auf den Kopf. Ihr Post (s.o.) lautet: „Die rechtspopulistische Partei Bündnis Deutschland versucht, öffentlich Mitglieder des Gesamtpersonalrates einzuschüchtern„.
Sie als gut informierte Blog-Leser m/w wissen es natürlich besser: Siehe Faksimile des Einladungsschreibens bei bremensogesehen vom 13.2.24 „Gesamtpersonalrat des Landes leistet sich politische Entgleisung„.
Auf so eine Frechheit wie die LINKE musst du erstmal kommen; entweder Ausfluss marxistischer Dialektik oder aber einer spontanen Verblendung.
Der LINKE-Begleitext zum Post war übrigens noch ’nen Zacken schärfer. Da behaupten die Damen und Herren: „Wie … berichtet wurde, hetzen Mitglieder der rechtspopulistischen Partei BD gegen den GPR, nachdem dieser eine interne Veranstaltung plante, die über den Umgang mit rechten Strukturen in Bremen handeln sollte.“ Und weiter hieß es aus der LINKE-Dichterwerkstatt: „Es ist nicht hinzunehmen, dass BD den aktiven Mitgliedern durch öffentlichen Druck einen Maulkorb verpassen will. Wir stehen an der Seite des Personalrats.“
Ende des LINKE Heulsusen-Kommentars. Er ist fast so lang wie falsch – wie Sie ja dem Original-Einladungsschreiben des GPR entnehmen konnten.
Ein anderer Fall des Tatsachen-auf-den-Kopf-stellens: Die Vize-Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Dr.(?) Alexandra Föderl-Schmid, war dadurch ins Gerede gekommen, dass einige ihrer Texte teilweise – sagen wir mal – Übereinstimmungen mit Werken anderer Autoren aufwiesen. Dann wurde bekannt, dass sie es in ihrer Dissertation mit der Nennung/Nicht-Nennung von Quellen möglicherweise auch nicht immer so genau genommen hatte. Die Frau fühlte sich derart in der Enge, dass sie sich an einen Fluss in Ösi-Land flüchtete – und zum Glück – zwar stark unterkühlt – lebend gefunden wurde.
Dann traten die Super-Aufrechten auf die Bühne, also Mitglieder meiner Zunft. Es sei ja bezeichnend, gar abscheulich, dass ausgerechnet das „rechtspopulistische Portal Nius“ einen Wissenschaftler daran gesetzt habe, die Dr.-Arbeit der hochrangigen SZ-lerin auf mögliche Abschreibereien hin zu durchflöhen.
Von da an wurde kannenweise Mitleid über der Kollegin ausgegossen. Der offenbar einzige Grund: „Rechtspopulisten“ hatten recherchiert. Also: die falschen.
Erinnern wir uns mal kurz an den Rücktritt von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Anfang 2011. Damals hatte Andreas Fischer-Lescano, Rechts-Wissenschaftler an der Universität Bremen, auffällige, wohl abgeschriebene Passagen in Guttenbergs Dissertation gefunden.
Darüber berichtete – Sie ahnen es bereits – als erste die Süddeutsche Zeitung. Dass Herr Fischer-Lescano (seit 2022 Prof. an der Uni Kassel) dem linken Lager zuzurechnen war, spielte keine Rolle. Als Linker gehört man aus Sicht (zu) vieler Journalisten offenbar per se zu den Guten.
Bevor Sie, liebe Leserschaft, jetzt grübeln, wie ich dazu komme, den Herrn Professor – salopp gesagt – den „linken Vögeln“ zuzurechnen: Fischer-Lescaco war 1992 wegen eines „Asylkompromisses“ aus der SPD ausgetreten. 2010 gehörte er zu den Gründern der links-ausgerichteten Denkfabrik „Institut Solidarische Moderne“. Außerdem engagiert er sich für die „Rosa-Luxemburg-Stiftung“, die als parteinahe Institution der LINKE versteht.
Wir lernen: Guttenberg war rechts, hat seine Entzauberung also verdient. Der Entdecker seines Treibens ist links – egal, ist schon gut so.
Föderl-Schmid ist in den Augen vieler Journalisten ’ne bemitleidenswerte Gute (obwohl sie abgeschrieben haben könnte), aber: Die Enthüller von „Nius“ sind schlecht – weil ja „Rechtspopulisten“.
Die woke Blase in unserem Land – der leider auch Journalisten zuzurechnen sind – findet es offenbar nur schändlich, wenn „rechts-populistische“ Kreise Recherchen anstellen. Sind Linke daran beteiligt, gefällt sich insbesondere auch die SZ in der Rolle des Anklägers.
Weshalb nehmen wir Normalo-Bürger es bloß so gelassen hin, dass ganz offen mit zweierlei Maß gemessen wird?
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
P.S.: Noch ein kurzer Nachtrag zu den Bremer LINKEN: Ist es eigentlich sinnvoll, dass ausgerechnet der Landesvorsitzende Christoph Spehr (laut Weser-Kurier) beim jüngsten Parteitag auch die Leistungen des LINKEN Gesundheitsressorts lobt? Immerhin ist Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard seine Gefährtin. Die LINKE hat zwei Vorsitzende. Lobesworte für Bernhard könnte Spehr nun wirklich seiner Mit-Vorsitzenden Anna Fischer überlassen.
P.P.S.: Abschließend noch ein Tipp: Baumeister Karl H. Grabbe hat zum vorigen Blog-Beitrag vom 18.2.24 „Investor: Bremen als Labor…“ einen mega-interessanten Kommentar geschrieben. Der Gründer von „Interhomes“ rechnet darin vor, wie sehr sich lange Bearbeitungszeiten der Behörden und ständig neue Vorschriften auf den Preis eines Eigenheims auswirken. Prädikat: sehr lesenswert!
Bei der Links Partei schlagen halt immer die Methoden der Mutterpartei SED durch.
Mich erstaunt, dass du als ein anständiger Journalist indirekt Werbung machst für Julian Reichelt und NIUS. Von dort werden mit falschen Aussagen menschenfeindliche Stimmungen erzeugt. EinBeispiel: es wird behauptet bei NIUS, für circa 40.000 € darf man einen Eisbären schießen. Beim Alfred Wegener Institut habe ich nachgefragt und die Antwort lautet: Nein, das ist nicht möglich.
@Helmut Hafner: Kurze Nachfrage. Die Menschenfeindlichkeit von NIUS äußert sich in einer Äußerung über die Zulässigkeit des Schießens von Eisbären? Ich würde das als Eisbärenfeindlichkeit bezeichnen. Oder ist mir da etwas entgangen?
Die angeblichen Krokodilstränen vieler Journalisten über den mutmaßlichen Selbstmordversuch von Alexandra Föderl-Schmid waren echte Tränen aus persönlicher Anteilnahme. Sie flossen nicht deshalb, weil die SZ-Vizechefredakteurin eine „bemitleidenswerte Gute“ gewesen wäre. Nein, anders als beim offenbar mitleidslosen Axel Schuller herrschte unter vielen Kolleginnen und Kollegen menschliches Entsetzen über diese mutmaßliche Verzweiflungstat. Zum Hintergrund: Die ersten Vorwürfe des Portals „Medieninsider“ gegen Föderl-Schmid waren vergleichsweise harmlos. Zum Beispiel soll sie für einen erklärenden Artikel über die Hamas-Charta Formulierungen der Bundeszentrale für Politische Bildung übernommen haben. Dann aber ließ Julian Reichelts rechtspopulistisches Portal „Nius“ einen Plagiatsjäger nach möglichen Fehlern in Föderl-Schmids Doktorarbeit fahnden. Als dabei erste Hinweise auf Ungenauigkeiten zu Tage traten, entfachten „Nius“ und andere Rechtspopulisten eine Hass- und Verleumdungskampagne gegen die Journalistin als Stellvertreterin der von Rechten verhassten liberalen seriösen Medien. Meines Wissens war Karl-Theodor zu Guttenberg nicht dermaßen hasserfüllten Stellvertreter-Kampagnen ausgesetzt, und er hat auch keinen Selbstmordversuch unternommen. Daher verbietet sich jede simple Gleichsetzung dieser beiden Fälle.
Herr Schuller, Sie waren doch früher einmal Journalist – ist aus dieser Zeit kein Berufsethos übriggeblieben? Sie produzieren nur noch wütendes Gepöbel gegen ihre bevorzugten Feindbilder („woke“ Linke und Grüne, Fahrräder, gendersensible Sprache) auf AfD-Stammtisch-Niveau. Endlich ohne jeglichen journalistischen Qualitätsanspruch von „Heulsusen“ und „Ösi-Land“ schreiben können, muss ja eine Befreiung für Sie sein.
1.) Herr Kunkel hat Recht, bei der Linkspartei ist immer noch eine gewaltige Portion SED enthalten. Zum Glück wird sich das Thema (hoffentlich) bald erledigen.
2.) Der Gesamtpersonalrat ist überflüssig wie ein Kropf. Wichtigtuer, die so tun, als würden sie das gesamte Personal vertreten. Machen sie aber nicht, man muss sich nur mal in den Behörden umhören.
3.) Die Gutfrau von der ach so liberalen SZ hat ganz offensichtlich in die Grütze gefasst und sich dabei erwischen lassen. Das wird man doch sagen dürfen, auch wenn einem die Nase das Autors nicht passt.
4.) Herr Schuller hatte, wie so oft, den richtigen Riecher, als er das unglaubliche Verhalten des GPR anprangerte.
5.) Getroffene Hunde bellen nicht nur, sie beißen auch.
6.) Herr Haffner glaubt sicher auch, dass die Erde eine Scheibe ist, wenn es ihm irgendwelche Leute erzählen. Ein Eisbärendienst, sozusagen.
7.) Der journalistsiche Qualitätsanspruch dieses Blogs ist deutlich höher als das, was sonst so in dieser Stadt geschrieben wird.
Lieber Eckhard Stengel,
Die SZ und andere Medien hatten Glück, dass sich keiner der gejagten Politiker (ob schuldig oder unschuldig) das Leben genommen hat.
Dass die SZ-Vizechefin so verzweifelt war, tut mir außerordentlich leid.
Aber wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen. Es wurden Politiker-Karrieren beendet. Nun ist bei der Enthüllung von Plagiaten auch mal eine Top-Journalistin den Jägern zum Opfer gefallen.
Alle sind am Leben. Und das ist gut so.
@ Frau Welteke: Der GPR des Landes Bremen lädt zu einer Versammlung, auf der es darum gehen soll, den Umgang mit dem Bündnis Deutschland zu besprechen. Herr Schuller schreibt auf der Basis des Einladungsschreibens dazu einen kritischen Artikel, in dem er deutlich macht, dass der GPR das BD unbegründet in eine politische Ecke stellt und überdies seine Grenzen überschreitet. Die LINKE macht daraus einen Einschüchterungsversuch Herrn Schullers gegen den GPR. Herr Schuller nennt das „heulsusig“. Wie würden Sie es nennen, wenn die Kritik eines einzelnen Menschen gegen eine ganze Institution als Einschüchterungsversuch bewertet wird? Irgendwie so eine Art David-gegen-Goliath-Ding, oder? Da kann Goliath nur als Heulsuse bei durchgehen. Haben Sie eine bessere Metapher?