Unglaublich großes Leistungsgefälle in Bremen: Top und Flop liegen dicht beieinander

14.04.2024 2 Von Axel Schuller

Wie ist bloß ein solch enormes Gefälle in einer Stadt möglich? Auf der einen Seite: Top-Leistungen in Wissenschaft und Wirtschaft. Auf der anderen Seite: Schlecht-Leistungen von Verwaltung und Politik. Bremen genießt weltweit noch immer einen sehr guten Ruf als Stadt der Luft- und Raumfahrt, aber auch für Entwicklung revolutionärer Super-Faser-Technik. Und gleichzeitig würgen Politik und Verwaltung – eigentlich unvorstellbar – an Planung und Bau eines Tauben-Hotels herum. Neueste Höchstleistung bremischer Polit-Akteure: Die Grünen wollen laut WK in der nächsten Bremer Landtagssitzung den Papst für dessen Enzyklika zu den Themen Schwangerschaftsabbruch und Gendern rügen. Haben die Grünen wirklich noch alle Tassen im Schrank?

Ich gehöre einem Serviceclub an, der wöchentlich nicht nur zusammenkommt, um die Freundschaft zu pflegen, zu „netzwerken“ und Bedürftigen mit ideeller und finanzieller Unterstützung zu helfen. Auf dem Programm stehen immer wieder Besuche interessanter Einrichtungen, von denen man sonst leider zu wenig erfährt. Einige Kürzel (gehen Sie mal auf die jeweiligen Websites – es lohnt sich wirklich): Fraunhofer Institut, BIBA, DLR, FIBRE, MARUM, OHB, Ecomat, Airbus, Eventim, Mercedes, Foiltec oder Zech. 

Da stehen/sitzen dann – wirklich nicht die dümmsten – Menschen aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Medien – und staunen! Über die Ergebnisse/Leistungen von in Bremen beheimateten „Einrichtungen“ und deren Bedeutung – manchmal für die ganze Welt. Boah ey. 

Das sind die berühmten Gänsehaut-Momente, wo man/frau stolz ist. Auf die eigene Heimat-, machmal auch bloß die aktuelle Wohnstadt.

Und dann – Achtung: Jetzt stürzen wir in die Tiefe, ja man kann sagen: In die Abgründe von Politik und Verwaltung – als Konsumenten bremischer Zeitungen sowie von Funk und Fernsehen.

Was dort teilweise berichtet wird, ist so schlimm, dass empfindliche Menschen ungläubig staunen, verzweifeln, den inneren Fluchtinstinkt verspüren, im schlimmsten Fall schwermütig werden.

Da murksen Politik und Verwaltung schier endlos am Bau es „Taubenhauses“ herum. Nach über 3 Jahren steht die stählerne Hülle auf dem Dach des Parkhauses am Brill. Aber die permanent die Stadt – sorry – zukackenden Tauben sind noch immer nicht eingezogen, weil die potemkinsche Hülle noch immer NICHT ausgebaut ist.  

Oder: Der mittelständische Betreiber des Borgfelder Baumarktes Viohl plant – Achtung, festhalten – seit 5 Jahren einen kleinen neuen Baumarkt plus 70 Wohnungen und 2 bis 3 größere Läden auf seinem Gelände – und kann die Knüppel kaum noch zählen, die ihm die Verwaltung regelmäßig zwischen die Beine wirft.

Oder: Das Bremer „Demokratiezentrum Bremen“ – angesiedelt bei Sozialsenatorin Dr. Claudia Schilling (SPD) – ist anscheinend zu blöde, um die eigene linkslastige Website a jour zu halten und zog sich so den Zorn des bundesweit bekannten Autoren Henrik M. Broder zu. Tipp: Gehen Sie mal auf www.demokratiezentrum.bremen.de Es ist unfassbar: Dieser Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen richtet sich ausschließlich gegen die „Bedrohung durch Rechts“ – gerade so, als gäbe es keinen Linksextremisten… Ich vermute, dass das „Demokratiezentrum“ (allein schon die anmaßende Namensgebung spricht Bände) dank des 180 Millionen-Euro-Topfes der so brutal fähigen Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ins Leben gezerrt wurde.

Liebe Leserschaft, Hand aufs Herz und den letzten Rest Lokalpatriotismus „ausgeschaltet“: Ist dieses Kleinst-Bundesland mit seiner teilweise grottenschlechten Politik/Verwaltung wirklich noch als selbstständiges Gebilde erhaltenswert?

Ich mache mir da so meine Gedanken…

Bevor ich verzweifle, schwermütig oder gar wütend werde, erinnere ich mich lieber an die vielen positiven Eindrücke der vergangenen Monate. Bremens Forscher, Wissenschaftler und auch Unternehmer bereichern weiterhin von Bremen aus die Welt, sorgen für Ansehen (manchmal sogar Ruhm) der Freien Hansestadt. Bespiel: 400 Mitarbeiter m/w kümmern sich zentral in Bremen um “Material und Prüfung” aller Airbus-Projekte. Aktuell baut der europäische Flugzeug-Konzern – ebenfalls in Bremen – sein “Fire Safety Center”. Dort müssen ab 2026 alle brandgefährdeten Komponenten künftiger mit Wasserstoff betriebener Flieger den höchsten Hitzegraden standhalten.

So, liebe Leserschaft, Sie sehen: Es gibt viele Anlässestolz auf die Heimatstadt zu sein. 

Einen Dämpfer kann ich Ihnen jedoch leider nicht ersparen. Einflussreiche – und sagen wir mal – Über-Engagierte haben tatsächlich durchgesetzt, dass Politik und Verwaltung ernsthaft daran arbeiten, die Langemarckstraße in Georg-Elser-Allee umzubenennen. Und dies mit einem Eifer, auf den man bei wirklich wichtigen Projekten (Wohnungsbau, Radikal-Reform des kaputten Bildungssystems etc.) in Bremen vergeblich wartet

Statt Kosten- und Mühe-sparend (für die vielen Anwohner und anliegenden Firmen) den vermaledeiten Straßennamen „Langemarck“ mit einem Ergänzungsschild oder gar erklärendem QR-Code zu versehen, wollen Politiker und Verwaltungsmenschen die Straße partout umbenennen. Egal, was es an Aufwand kostet. Egal, ob die Mehrheit der Anwohner dies fordert oder ablehnt.

Meine Eingangsfrage bleibt leider unbeantwortet: Wie um alles in der Welt ist ein solch großes Gefälle zwischen normalen Menschen in Wissenschaft und Wirtschaft auf der einen und Politik sowie Verwaltung auf der anderen Seite in einer Stadt möglich?

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: Birgit Bergmann ist aus der FDP ausgetreten. Wer sie ist? Frau Bergmann war bis zur vorigen Legislaturperiode maximal engagierte Bürgerschaftspolitikerin für Bildung und Soziales. Warum sie das Weite gesucht hat? Das vom Bundestag jüngst beschlossene “Selbstbestimmungsgesetz” passt nicht mehr zu ihrer Auffassung von Frauen-, Kinder- und Elternrechten. Dieses Gesetz ist in Ruhe betrachtet auch so nen Politiker-Minderheiten-Ding…