„Nazi“-Partys – von überdrehenden Politikern, Medien und dem Staatsschutz

09.06.2024 7 Von Axel Schuller

Viele Politiker und Medien verhalten sich aktuell völlig überdreht. Ertönt auf einer Party „Ausländer raus“, scheint die Welt unterzugehen. Weshalb dieser Spruch völlig blöde ist – dazu später mehr. Entscheidend ist, dass Politiker aller Couleur und viele Medien angesichts dieser „Nazi“-Party-Auswüchse ernsthaft davon reden, die Demokratie sei in Gefahr. Wird aber ein Polizist von einem geduldeten Flüchtling umgebracht, kommen offenbar nur Wissenschaftler auf den Gedanken, dass dies mit radikalem Islamismus zusammenhängen könnte. 

Es ist noch nicht lange her, da stellte der Verfassungsschutz – im Bund und auch in Bremen – fest: Die aktuell größte Gefahr ginge von Rechts aus. Reichsbürger, Rechtsradikale in der AfD, Identitäre – sie alle wollten unseren Staat umstürzen.

Zu diesem „Werte“-Kanon passen dann empörte Berichte und Kommentare über dummerhafte Grölereien in Sylter Clubs, bei bierseligen Dorffesten oder jüngst in einem schleswig-holsteinischen Elite-Internat.

Da geraten Politiker und Mainstream-Medien schier außer Rand und Band. Im Sylter Ponyklub haben Besoffene gegrölt, „Ausländer raus“ – nicht reflektierend, wer bei ihnen zu Hause putzt und den Garten pflegt. Ohne nachzudenken, wer Opa oder Oma im Altenheim den Po abwischt.

Dies sind häufig mehrheitlich Ausländer, die wir in unser Land als Arbeitskräfte eingeladen haben. Die wenigsten stammen aus jener Gruppe der ungesteuert Eingewanderten. 

Jugendliche in einem nördlichen Elite-Internat haben den Blödsinns-Spruch von den angeblich überflüssigen Ausländern in der Schul-Disco zum Song von Herrn D’Agostino nachgeahmt. Was eine anwesende Lehrerin übrigens sofort und resolut beendet hat.

Die in unserem Land inzwischen unweigerliche Folge: Medien und Politiker stürzten sich auf diese „Ereignisse“. Auf Sylt, im Internat und andernorts ermittelt – das muss man sich mal bei vollem Verstand durch den Kopf gehen lassen – der Staatsschutz. Staatsanwälte ermitteln wegen „Volksverhetzung“.

Grölende Besuffkis gefährden angeblich unsere Demokratie. Da muss dann schon mal der Staatsschutz ran.

Bange Frage: Hat unsere Demokratie das wirklich nötig? Ist die tatsächlich so schwach auf der Brust?

Wenigstens Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hat jetzt im Weser-Report-Interview festgestellt: Er halte unsere Demokratie nicht in Gefahr

Danke!

Wer sich über angetrunkene „Party-Nazis“ und „demokratie-gefährdende Rechte nahezu endlos auslässt, dem geht leicht der Blick auf wahre Gefahren verloren. 

Der Polizisten-Mord von Mannheim wurde in den Medien zunächst nicht einem möglicherweise radikalen Islamisten, sondern einem „Flüchtling aus Afghanistan“ zugeschrieben. Dabei hatte der Mann offenbar bewusst auf einer „islam-kritischen“ Kundgebung gemetzelt.

Die Politik reagierte – schließlich ist heute Europa-Wahl – dann doch. Mit Worten (auf die Taten darf man gespannt sein). Man müsse darüber nachdenken, den Abschiebestopp nach Afghanistan aufzuheben. Hat sogar der Kanzler gesagt.

Was gibt’s da eigentlich zu überlegen? Menschen flüchten zu uns, weil sie – wie sie im Asylverfahren angeben – Angst um Leib und Leben haben. Nach Ablehnung des Asylantrags werden sie hier geduldet, weil ihnen bei Rückkehr nach Afghanistan die Taliban mit Haft oder gar Tod drohen.

Wenn aber solche Geduldete bei uns hier Menschen nach dem Leben trachten oder andere schwere Straftaten begehen, dann muss ihnen glasklar sein, dass sie abgeschoben werden. Egal, was ihnen zu Hause droht

Diese Gleichung muss jedem Flüchtling klar sein, bevor er unsere Gastfreundschaft in Anspruch nimmt.

Das Gleiche muss aus meiner Sicht auch für „Unbegleitete minderjährige Ausländer“ (UmA) gelten. Viele dieser Jungen werden von Eltern in Afghanistan, Syrien und den Maghreb-Staaten zu uns geschickt, um letzten Endes Geld (hier wie auch immer „erworben“) nach Hause zu schicken. In Bremen unterhält die Polizei mittlerweile die Sondereinheit „Junge Räuber“, um den kriminellen Teil dieser Jugendlichen im Zaum zu halten. Unfassbar, da so etwas nötig ist.

Ich ahne es: Die Schar der Bedenkenträger bei Grünen, Linken und Teilen der SPD jault bei derartigen Gedanken auf, unsere Gesetze ließen solche (klaren) Abschiebe-Regelungen doch gar nicht zu

Wenn dem so ist, dann muss man eben die Gesetze ändern.

Interessant ist übrigens, dass die Bedenken gegen eindeutige Verhaltensregeln für Zufluchtsuchende nicht in Gröpelingen oder Blumenthal geäußert werden, sondern eher in Kreisen der  Besserverdiener und Intellektuellen, die in anderen Stadtteilen kommod – von Migrationsproblemen nahezu unbelastet – wohnen.

Den Vogel in der Disziplin „Abgehoben-sein“ hat jüngst eine Ex-Bremer Journalistin, jetzt Autorin beim „Stern“ in Hamburg,  abgeschossen. Sie wies nach dem Mannheimer Polizisten-Mord ernsthaft darauf hin, dass Bauarbeiter gefährlicher als Polizisten lebten.

Den einsetzenden Shitstorm mochte man selbst im „Stern“ nicht aushalten. Änderte online die Überschrift, bat um Entschuldigung und ließ die Autorin gesondert einen schriftlichen Kotau machen.

Munter bleiben!

Herzlichst

Ihr Axel Schuller

P.S.: O mein Gott, bitte nicht. Jetzt haben auch noch möglicherweise nicht die hellsten Kerzen in Huchting und in Nordenham bei Gartenfesten den neuen Kulthit – von wem eigentlich – gegrölt. Nun ermittelt auch der Bremer Staatsschutz und der niedersächsiche in der anderen Weserstadt. Spontaner Gedanke: Entwickelt sich diese Musik-unterlegte „Ausländer-raus“-Gesinge zur neuen „Hymne“ gegen das Establishment von Politik und Mainstream-Medien? In meiner Jugend haben wir – aus heutiger Sicht total Gaga – mit langen Haaren und wilden Bärten „Ho-ho-Ho Chi Minh“ skandiert und die Mao-Bibel studiert. Häufig nur aus einem Grund: aus Protest gegen die bestehenden Verhältnisse und gegen die Denke der Eltern…