Sparkasse – nur Mini-Zinsen für Alt-Sparer, aber stattliche Vorstandsgehälter
Sparkassen sind der Sparstrumpf des „kleinen Mannes“. Für die vielen – nicht unbedingt wohlhabenden – alten Kunden hieß und heißt es: Hast du ein bisschen Geld über, packst du es für schlechte Zeiten aufs Sparbuch. Doch dies ist wegen der Inflation ein schlechtes Geschäft. Konkretes Beispiel aus Bremen: Die Sparkasse zahlt auf dem „alten“ Sparbuch keine Zinsen. Dies gilt übrigens auch für prall gefüllte Girokonten von Wohnungseigentümer-Gemeinschaften. Dabei geht es der Sparkasse – Mitarbeitern und Vorständen – gut bis sehr gut. Und wer denkt an die Kunden?
Vorweg: Die Bremer Sparkasse ist eine besondere. Vor mittlerweile 200 Jahren von engagierten Bremern als Verein gegründet, ist daraus Bremens Banken-Platzhirsch entstanden – mit rund 400.000 Kunden, davon etwa 25.000 Firmen. Die Sparkasse fühlt sich laut eigenem Bekunden dem Allgemeinwohl verpflichtet, spendet deshalb jährlich rund 3,3 Millionen Euro für Kultur, Soziales, Wissenschaft, Umwelt und Sport. In der Selbstdarstellung heißt es: „Als freie Sparkasse haben wir nicht die Gewinnmaximierung zum Ziel, sondern den Nutzen für unsere Kundinnen und Kunden.“
Grundsätzlich – ich bin ja kein Träumer – gilt: Schreibt eine Bank schwarze Zahlen, dann ist das per se gut.
Geldinstitute drehen große und kleinere Räder. Die Bank-Paläste in Frankfurt/M. deuten darauf hin, dass dort nicht nur Konten geführt und eingezahlte Spargelder verliehen werden. Da geht deutlich mehr ab. Investments im Ausland, Börsenplatzierungen und Millionen-Engagements in Konzerne. Deren Vorstände erhalten keine „normalen“ Gehälter, sondern eher Gagen.
Frage: Sind bei Sparkassen wirklich so horrende Risiken zu managen, dass selbst dort zum Teil erstaunliche Gehälter und Dienstwagen der Luxus-Klasse gerechtfertigt sind?
Mein Eindruck: Sparkassen, egal ob in öffentlicher oder „privater“ Hand (wie die Sparkasse Bremen), entwickeln sich in Richtung eines „selbstbefruchtenden Systems“.
Man verwaltet Kundeneinlagen zu einem geringen Zins, verleiht das Geld (natürlich) zu höheren Zinsen möglichst nur an solvente Privat- und Firmenkunden – und lässt es sich auch gerne gut gehen.
Die Sparkassen Bremen feiert sich – auch im 200. Jahr des Bestehens – gerne als besonders mitarbeiter- und familienfreundlich. Und ihre überraschenderweise schon wieder zu kleine Zentrale neben der Uni erfüllt natürlich die aller-aller-höchsten Umwelt-Standards. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 2023 zu 2024 von 1.169 auf 1.241 gestiegen. Alles schön, kostet aber eben auch viel Geld.
Die vier Vorstände erhielten 2023 zusammen 4 Millionen Euro an fixen und variablen Bezügen – davon träumt ein Bundeskanzler (monatlich: 30.416,66 Euro, sofern er zugleich über ein Bundestagsmandat verfügt.) Der Vorstandschef ist dabei deutlich besser gestellt als seine Mit-Vorstände. Anmerkung fürs Nachrechnen: In 2023 gab es zwei Monate lang fünf Vorstandsmitglieder (siehe P.S.:).
Und was haben die Sparer von einer prosperierenden Sparkasse? Sie erhalten auf dem Girokonto 0 Prozent Zinsen. Auf dem sogenannten Tagesgeldkonto plus gibt’s aktuell 0,8 Prozent. Mit dem neuen Sparkonto namens Sparflex sind bis zu 1,5 Prozent drin. Nota: Viele alte Kunden lassen ihr Geld bei der seriösen Sparkasse liegen, schicken es nicht wie „die Jungen“ rund durch die Bankenwelt auf der Suche nach dem jeweils höchsten Zins.
Gleichzeitig kostet eine Kontoüberziehung 11,3 Prozent Zinsen.
Kontoführungsgebühren entwickeln sich vor dem Hintergrund der „Automatisierung“ der Arbeitsabläufe (IT, und KI) vermutlich von der Kostendeckung zum Verdienst. Die Sparkasse berechnet sogar für online-Banking-Konten monatlich 10 Euro. Multiplizieren Sie – der Einfachheit halber – nur mal 300.000 Bremer Konten à monatlich 10 Euro; macht 36 Millionen Euro pro Jahr.
Schlechte „Renditen“ erzielen nicht nur Sparer, sondern auch Hausverwaltungen bei der Verwahrung von „Hausgeldern“. Da kommen bei rund 200.000 Wohnungen in Bremen hohe Millionen-Beträge zusammen – und für „Treuhandkonten“ gewährt die Sparkasse (und viele andere Banken) ebenfalls keine Zinsen. Dabei werden von diesen Haus-Konten in der Regel keine riesigen Summen von jetzt auf sofort abgehoben. Investitionen in Heizungen, Dächer oder Hausanstriche haben in Wohnungseigentümer-Gemeinschaften lange Vorlaufzeiten. Die gleiche Zins-Enthaltsamkeit pflegen Banken wie die Sparkasse auch bei „Nachlasskonten“ mit teilweise hohen sechsstelligen Beträgen.
Dies wollen sich nicht mehr alle betroffenen Kunden gefallen lassen. Nach meinen Informationen haben erste Stiftungen ihre Konten von der Sparkasse abgezogen – obwohl die Sparkasse das Stiftungshaus Bremen unterstützt. Auch suchen einige Wohnungseigentümer-Gemeinschaften offenbar nach Alternativen.
Ein gutes „Geschäft“ machen Geldinstitute übrigens mit dem Parken von Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB).
Richtig gelesen: parken.
Die EZB gewährt Geldhäusern auf das über-Nacht-Einlagern („Overnight Money“) von überschüssigem Geld aktuell 2,5 Prozent Zinsen. Bis vor kurzem waren es 2,75 Prozent. Und davor über drei Prozent.
Die Kunden merken die Senkung des EZB-Leitzinses an den jeweils prompt sinkenden Erträgen auf den Tagesgeldkonten. Der Zinssatz rauschte von 1,3 auf nunmehr 0,8 Prozent. Bedeutet: Die Inflation frisst die „Sparstrümpfe“.
Allerdings hatten alle Geldhäuser in der EZB-Negativzinsen-Phase schwere Zeiten zu überstehen. Seinerzeit wurden diese sogenannten Verwahrgebühren nur vermögenden Kunden berechnet.
Firmenbeteiligungen, welche der Sparkasse Gewinne, aber auch Verluste einbringen, hat das Bremer Institut in Tochterfirmen ausgegliedert. Diese spielen in der Bilanz aber keine entscheidende Rolle.
Apropos Bilanz:
Fragen von bremensogesehen dazu beantwortete die Pressestelle der Sparkasse detailliert.
Hier der Link zur Doku.
https://bremensogesehen.com/20250315-sparkasse-dokumentation-zinsen-bilanz/
Natürlich verkauft die Sparkasse auch Anlageprodukte. Fonds, Aktien, Anleihen. Das Risiko geht gegen Null. Denn die Sparkasse tritt als Vermittler auf, nimmt dafür Provisionen ein. Vor „Urzeiten“ – damals gehörte noch Ulrich Nölle (späterer CDU-Finanzsenator) dem Vorstand an – verkaufte die Sparkasse auch mal Schiffs-Beteiligungen; stellte dies aber rasch (offenbar wegen fehlender Expertise) ein. Zur Erinnerung. Die Bremer Landesbank ist Jahrzehnte später letztlich wegen (plötzlich notleidender) Schiffsbeteiligungen in die Knie gegangen.
Die Sparkasse Bremen sieht sich aktuell als Finanzier der heimischen Wirtschaft. Als Spender für das Allgemeinwohl. Und als Partner der Bremer. Höhere Zinsen auf Erspartes würden dem Ansehen bestimmt nicht schaden. 🙂
Munter bleiben!
Herzlichst
Ihr Axel Schuller
P.S. Frauke Hegemann (49), Vorstandsmitglied der Sparkasse mit der bislang kürzesten Dienstzeit (7/2023 bis 3/2024) hat einen neuen Job. Nachdem die Mitgründerin des Frauen-Netzwerkes „finanz-heldinnen“ ihren Bremer Vorstandskollegen Dr. Tim Nesemann (55), Klaus Windheuser (55) und Pranjal Kothari (49) möglicherweise nicht ausreichend angepasst erschien, hatten sich die Sparkasse und die Ex-Chefin der Comdirect Bank „getrennt“. Ab Mitte 2025 heuert sie nun in Flensburg bei der Nord-Ostsee-Sparkasse (Bilanzsumme von 7,9 Milliarden Euro) an, um im Januar 2026 als Vorstandschefin an die Spitze zu rücken. In den Bremer Sparkassenvorstand steigt im Oktober Dr. Sonja Kastin (43, Ex-Commerzbank Bremen) als viertes Mitglied auf. Kurios: Klaus Windheuser stammt ebenfalls aus dem „Gelben Stall“ – er war vor seinem Wechsel an die Weser Chef der Commerzbank in Ungarn.
Transparenzhinweis: Ich bin seit über 20 Jahren Mitglied der Sparkasse. Die vorliegende Betrachtung beruht aber ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Informationen.
Es ist alles eine Sache der Perspektive. Ein Vorstandsmitglied kostet 21 cts. je Kunde je Monat. Auf jeden Vorstand entfallen 100.000 Kunden mit mehr oder weniger Ansprüchen oder Problemen die zu regeln sind. Es ist sicher keine leichte Aufgabe für den Vorstand den Gesamtzusammenhang für 400.000 Kunden und 1224 Mitarbeiter zu organisieren. Dabei ist Innovation in einer sich ständig ändernden Welt voranzutreiben um den Stellenwert im Markt nicht zu gefährden und den wirtschaftlichen Erfolg langfristig, auch im Interesse der Kunden, zu sichern. 200 Jahre hat das ja wohl schon geklappt. Hoffen wir dass es positiv, auch für die Sparer, weiter geht.
Ich wundere mich immer wieder wie viele Privatkunden ihre Konten noch bei der Sparkasse haben. Bei älteren Kunden, die gerne in der Filiale bedient werden, kann ich das ja noch verstehen. Eigenartigerweise sind aber auch viele junge Menschen Kunde. Hier hätte ich durch die Gebühren-Politik der Sparkasse etwas erwartet.
Viele Online-Banken sind massiv günstiger mit den Gebühren. Gerade dieser Punkt ist mein größter Vorwurf gegenüber der Sparkasse. Gebühren über Gebühren egal ob Kontoverwaltung, Depotverwaltung oder Buchungen und Wertpapierhandel.
Leider ist auch die Anlageberatung sehr einseitig auf vornehmlich Sparkassen interne Papiere fokussiert.
Aber man kann wechseln und sollte es auch tun um hier deutlich ein Zeichen zu setzen.
Liebe Leserschaft, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Deshalb möchte ich sie – indirekt – an den Mails und Anrufen teilhaben lassen, die ich zum Beitrag über die Sparkasse erhalten habe; also zu den Themen „geringe Zinsen und hohe Vorstandsbezüge“. Für mich überraschend: Alle Äußerungen waren stets mit dem Hinweis versehen, dies aber bloß nicht unter seinem/ihrem Namen zu veröffentlichen. Offenbar gibt es in Bremen ein Interessengeflecht und tatsächliche oder vermeintliche Abhängigkeiten.
Wegen des Tiefgangs mancher Äußerung zitiere ich daraus, ohne die Namen der Urheber zu nennen.
Aus einigen Anrufen, sms und Mails: Einer der ersten Anrufer war sehr freundlich: „Tja, das haben Sie sehr korrekt und fair dargestellt – eine tolle andere Sicht im Vergleich zur bezahlten Festbeilage der Sparkasse zu ihrem 200. Geburtstag im Weser-Kurier.“
Eine Leserin meinte: „Gut, dass mal herausgearbeitet wird, dass sich die Sparkasse gerne das Mäntelchen des gemeinnützigen Instituts umhängt. In Wahrheit geht es der Bank, wie den anderen auch,ums Geldverdienen. Wie im Blog sehr treffend beschrieben, wird der Gewinn zu einem erheblichen Teil für das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Vorstandes genutzt.“
Zwei Anrufer waren über die Vorstandsgehälter (Gesamtsumme in 2023: 4 Millionen Euro) empört. Offenbar hatten sie beide erstmals durch den Blog vom Gehaltsniveau der Sparkasse erfahren.
Ganz „ehrlich“ (um mal ein Modewort einzustreuen), ich habe bislang nicht wahrgenommen, dass die Tageszeitung die Vorstandsgehälter jemals thematisiert hätte.
Ein anderer Anrufer fragte: „Weshalb bezieht der Vorstandsvorsitzende inzwischen offenbar jährlich über eine Million Euro?“ Und: „Weshalb weist die Sparkasse die Vorstandsbezüge nur als Gesamtsumme aus?“ Andere Firmen machten transparent, welcher Vorstand wie viel bekomme und vor allem, wie hoch die jeweiligen Rückstellungen für die Altersversorgung seien.
Die mangelnde Transparenz bei den Vorstandsgehältern empfand ein anderer Leser sogar als unglaubwürdig: „Es ist doch ein Witz, dass der Vorstandschef der Sparkasse in den Aufsichtsräten von BLG und Gewoba sitzt, und beide Unternehmen selbstverständlich die Einkommen der einzelnen Vorstände offenlegen.“
Eine anderer Leser mit betriebswirtschaftlichem Wissen wandte sich generell gegen das zinsbringende Einlagern flüssiger Mittel bei der EZB. „Wenn Banken Geld zum Zins von 2,5 Prozent bei der Zentralbank lagern können, besteht die Gefahr, dass nicht genügend Gelder für Kredite zur Verfügung stehen.“
Begründung: Das EZB-„Overnight Money“ unterliege keinem Risiko, anders als Kredite.
Dieser Anrufer hatte sogar einen Vorschlag parat: „Die EZB sollte nicht jede überschüssige Summe generell mit 2,5 Prozent verzinsen, sondern den Zinssatz – je nach Höhe der Summe – abschichten. Also, je höher die Summe, desto geringere Zinsen.
Liebe Leserschaft, jetzt habe ich Sie in der Kommentarspalte mit mächtig viel Text belatschert. Wobei ich hoffe, nichts Wichtiges vergessen zu haben.
Zu meiner Entschuldigung: Ich wollte sie gerne an den Reaktionen auf meinen Sparkassen-Blog teilhaben lassen.
Herzlichst, Ihr Axel Schuller
Kritik geht auch mit Namensnennung: Bitte sehr . . .
Die Sparkasse gehört allen Bremern – sagt der Vorstand. Trotzdem sehr hohe Dispozinsen und diverse Filialschließungen. Was viele nicht wissen: Die Sparkasse Bremen hat keine echten Eigentümer, von denen Geschäftliches entschieden werden könnte, sondern eine sehr spezielle Konstruktion, die dem Vorstand (4 Pers.) weitreichende Entscheidungsmöglichkeiten bietet. Fast alle anderen Sparkassen haben einen „Gewährsträger“, also den Landkreis oder die Stadt, nur 6 norddeutsche Institute gelten als Freie, wie die Sparkasse Bremen.
Offizieller Besitzer ist die Finanzholdung der Sparkasse in Bremen, ein wirtschaftlicher Verein. Seit 2004 ist die Holding Alleinaktionärin der Sparkasse Bremen AG, von der das Bankgeschäft für die Finanzholding ausgeführt wird. Diese Finanzholding betreibt außer der Ausgabe von (stimmrechtlosen) Schuldverschreibungen kein operatives Geschäft und beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter:innen.
Der Trick: Träger der Finanzholding sind deren Mitglieder, das sind die Stadtgemeinde Bremen, die 4 Vorstandsmitglieder, sowie rund 700 natürliche Personen, die von der Mitgliederversammlung im Wege des Selbstergänzungsrechts auf Lebenszeit gewählt werden.
Die ehrenamtlichen Mitglieder haben keinen Anteil am Vermögen und den Überschüssen, dürfen aber jährlich tagen und die vom Vorstand vorgeschlagenen ca. 675.000 € Zuwendungen an Vereine abnicken. Übrigens seit über 10 Jahren die gleiche Summe, auch die 4 Mio Euro. Siehe weiter unten.
Die Finanzholding hat ansonsten keine Einwirkungsmöglichkeiten, nur der Sparkassen-Vorstand.
Das war´s, Fragen z.B. über den Anteil der Dispozinsen am Umsatz werden generell nicht beantwortet, wie Vorstand Dr. Tim Nesemann einem ehrenwerten Mitglied der Finanzholding mitteilen ließ. Besser kann der Status dieser kastrierten Finanzholding nicht karikiert werden.
Die Bremer Besonderheit wurde in Geschäftsberichten etc. nett präsentiert. Einst gegründet auf Beschluss des „Hohen Senates der Freien Hansestadt Bremen“ vom 29. Juni 1825. „Die Sparkasse Bremen wurde im Jahre 1825 auf Initiative von 96 angesehenen Bürgern der Hansestadt gegründet. Der Gründungszweck der Bürgerinitiative war in erster Linie die Bekämpfung der Armut.“ „Die Sparkasse Bremen AG ist eine gemeinwohlorientierte Freie Sparkasse.“
Wie passt das zu den hohen Dispo-Zinsen? Wer über wenig Einkommen verfügt, muss immer mal wieder sein Konto „überziehen“. Würden die Zinsen dafür von „unserer“ Sparkasse halbiert, wäre vielen Bremer:innen effektiv geholfen, aber die Sparkasse nicht bankrott, sondern hätte nur etwas weniger Gewinn als ca. 40 Mio. EUR pro Jahr.
Der Vorstand verfügt über knapp 1 Mrd. EUR Rücklagen, wozu – für wen? Es gäbe viele tatsächlich gemeinnützige Verwendungsmöglichkeiten. Neben den exorbitanten Vorstandsgehältern: durchschnittlich pro Person über 60 000 € pro Monat, lt. Geschäftsberichten. Oder den Bau eines kulturellen Forums wie in Groningen, kostet nur 250 Mio.€.
Wobei nicht verschwiegen soll, dass die Sparkasse auch viel Gutes tut, aber deutlich zu wenig, als das den „Bremern gehörendes Institut,“ zumeist nur rund 4 Mio Euro pro Jahr, also ca. 10 % des Jahresüberschusses. Dazu eine Pressemitteilung der Sparkasse: „Die Sparkasse Bremen hat nicht die Gewinnmaximierung zum Ziel, an erster Stelle des geschäftlichen Handelns steht der Nutzen für unsere Kunden und die Region. Einen großen Teil unseres wirtschaftlichen Ergebnisses investieren wir in die Lebensqualität in Bremen – erneut rund vier Mio Euro in Kunst, Kultur, Sport, Bildung, Wissenschaft, Umwelt, Soziales.“
Wie passt das zu den enormen Einschränkungen der Kundendienste in den Stadtteilen, was insbesondere für viele Ältere problematisch ist. Bargeld bringt nun der Postbote, aber nur vom Girokonto – nicht vom Sparbuch (!), was pro Lieferung 6,50 EUR kostet. 1A-Service für gesundheitlich eingeschränkte Bremer:innen.
© 2025 – Publizist Klaus Kellner, Bremen
Als Inhaber eines Betreuungsdienstes mit über 30 Angestellten habe ich kürzlich eine konkrete Anfrage an die Sparkasse Bremen gerichtet. Es ging um nichts Außergewöhnliches: die kontinuierlich steigenden Kosten durch Transaktionsentgelte, Kontoführungsgebühren und das gänzliche Fehlen von Zinsen auf Geschäftskonten.
Die Antwort? Kein Gespräch mit der Fachabteilung, kein Dialog über Lösungen – stattdessen ein vorbereiteter Textbaustein der Presseabteilung. Man spreche für die Region, höre auf die Kunden, wolle „Vertrauen schaffen“. Von echten Vorschlägen oder wirtschaftlichem Verständnis für kleine und mittelständische Unternehmen keine Spur.
Was bleibt, ist das Gefühl: Die Sparkasse ist da, um sich selbst zu verwalten. Wer zahlt – und das monatlich – bekommt dafür bestenfalls Zugang zum eigenen Online-Portal, nicht aber zu kundenorientierten Entscheidungen.
Ich frage mich: Wie verträgt sich ein Geschäftsmodell mit monatlich 0,25 € pro Buchungsposten und gleichzeitig 0 % Zinsen mit dem vielzitierten Gemeinwohlauftrag? Und warum liest man in der Antwort auf eine ernst gemeinte Rückfrage mehr über Imagepflege als über Inhalte?
Die Sparkasse Bremen verwaltet Kundengelder, erhebt Gebühren, kürzt Serviceleistungen und erklärt all das mit Verantwortung für die Region. Nur: Für welche Region eigentlich?
Mit kollegial-kritischen Grüßen
Oliver Wehner